FILMARCHIV
CET AIR LÀ
Marie Losier • USA 2010 • 3 min • OFApril March und Julien Gasc performen in New York a capella »Cet air la«, einen berühmten französischer Song aus dem Jahr 1963 (bekannt vor allem durch die Interpretation von France Gall). Dabei fliegen sie gleichzeitig durch eine Welt von Wolken, Vögeln, Blasen, Nebelmaschinen und Glitzer. Marie Losier und ein 16mm-Projektor machen’s möglich und verleihen dem Song eine traumhafte Textur.
EARLY RISING FRANCE
Hugo Chesnard • Frankreich 2011 • 21 min • OmeUSouleymane hat zwar keine Aufenthaltsgenehmigung, lebt und arbeitet aber seit Jahren in Frankreich, wo er sich eine Zukunft aufbauen möchte. Als sein Arbeitgeber ihn verrät und er das Land verlassen und seine schwangere Frau zurücklassen muss, wehrt er sich mit Händen und Füßen. Im Stil einer comédie musicale erzählt Hugo Chesnard von der schwierigen Lage undokumentierter Einwander*innen. Der Chor fungiert als Instanz, die Fragen aufwirft.
FELIX IN WONDERLAND
Marie Losier • Deutschland/Frankreich 2019 • 50 min • OmeUAlles beginnt damit, dass Felix Kubin einen Golden Retriever ein Mikrofon beschnuppern, abschlabbern und ankauen lässt. »Experiment number one: Feeding a microphone to a dog«, kommentiert der Hamburger Künstler und Musiker. In den folgenden 50 Minuten begleiten wir Marie Losier auf eine Reise in die Welt und in den Kopf von Felix Kubin, wo die Musik lebt, die aus seinem Lieblingsinstrument, dem KORG MS20, fließt. In Losier findet Kubin eine Gleichgesinnte. Losier, diese ungewöhnliche Porträtistin, misst dem wirklichen Leben derer, die sie filmt, und deren Vorstellungswelt ein und dieselbe Bedeutung bei. Mit ihrem Porträt von Kubin, das ebenso exzentrisch ist wie der Künstler, sind wir eingeladen, die Methoden eines Elektro-Musikers zu entdecken, dessen dadaistische Impulse und fantastische Tanz-Moves über die Ernsthaftigkeit und die konzeptionelle Strenge hinwegtäuschen, wie sie auf dem Dancefloor nur selten zu finden ist. Österreich-Premiere!
HÄNDE ZUM HIMMEL
Ulrike Putzer & Matthias van Baaren • Österreich 2013 • 18 min • dOF»Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.« In ihrem Dokumentarfilm folgen Ulrike Putzer und Matthias van Baaren dem Ruf der Ski- und Schlagerlegende Hansi Hinterseer auf den Hahnenkamm.
Vom malerischen Naturraum ist dort nur mehr wenig zu erkennen: Hansi Hinterseer hat zur Bergmesse geladen und der enthusiasmierte Fantross ist der Einladung gefolgt. Inmitten des folkloristischen Massentrubels scheint die Kamera einsam und verloren, gemächlich beobachtend bricht sie sich Bahn. Derweilen wird die treue Pilgerschaft über Lautsprecher auf das, was da kommen mag, vorbereitet. Und irgendwann erscheint er tatsächlich, der Hansi: singt, betet, eint. (Diagonale)
LAY ME LOW
Marlene Millar • Kanada 2015 • 8 min • OFZehn individuelle Stimmen erheben sich im Gleichklang, zehn Tänzer*innen, Musiker*innen und Sänger*innen synchronisieren ihre Schritte. Im Gesang und in der Bewegung finden sie zu einem gemeinsamen Rhythmus, zu einer kollektiven Erfahrung der Überwindung von Trauer. Nach einem gleichnamigen traditionellen Lied der Shaker, einer christlichen Freikirche in den USA, erzählt LAY ME LOW davon, wie nahe das Empfinden von Verlust und Intimität beieinanderliegen können.
Mehr als 30 Jahre hat die kanadische Musikerin und Tänzerin Sandy Silva als Solistin und Ensemble-Mitglied, auf der Bühne und im Film mit perkussivem Tanz und Body Percussion gearbeitet, bevor sie sich an ihr erstes Langfilmprojekt wagte. MIGRATION ist eine abendfüllende Produktion mehrerer kurzer Vignetten, die in Kollaboration mit anderen Künstler*innen aus Montreal sowie der Filmemacherin Marlene Millar entstehen, die u.a. für ihre Arbeiten mit Louise Lecavalier bekannt ist. LAY ME LOW ist die erste dieser Vignetten, die auch für sich alleine stehen können. Seit seiner Premiere 2015 wurde der Kurzfilm bereits mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.
MAESTRO
Géza M. Tóth • Ungarn 2005 • 5 min • kein DialogFünf Minuten vor seinem großen Auftritt bereitet sich der Maestro mit Hilfe seines mechanischen Assistenten auf die Bühne vor. Die Uhr tickt – und das Leben ganz oben ist doch nicht immer so, wie es scheint. MAESTRO wurde 2007 für einen Oscar in der Kategorie Bester animierter Kurzfilm nominiert.
MAESTRO
Illogic • Frankreich 2019 • 2 min • OFIm Wald entfaltet sich ein Konzert der Tiere, bei dem unter dem Dirigat eines Eichhörnchen nicht nur die Vögel Opern-Arien schmettern und die Kröten im Chor singen.
METUBE: AUGUST SINGS CARMEN »HABANERA«
Daniel Moshel • Österreich 2013 • 5 minScreening: OmdU (HoH) • Streaming: OF
Was als vermeintliches Homevideo seinen Ausgang nimmt, entpuppt sich rasch als gut geölte Fetischmaschine: Während die Opernarie »Habanera« in August Schrams grandiosem Techno-Remix dröhnt, kollidieren und überlappen Geschlechter wie Realitäten. Ein Musikvideo als Hommage und Liebeserklärung an das Web und dessen User*innen im Taumel der (Selbst-)Darstellung. Ein minutiös choreografierter Trip ins Unterbewusste. (Diagonale)
MUSEUMSWÄRTER
Alexander Gratzer • Österreich 2017 • 3 min • OFWas machen Museumswärter*innen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen? In dieser stimm(ungs)vollen Animationsfilm-Miniatur geht Alexander Gratzer dem Geheimnis auf den Grund.
NOVACIÉRIES
Marine Brutti, Jonathan Debrouwer, Arthur Harel & Céline Signoret • Frankreich 2015 • 17 min • OmdU (HoH)Die Kamera folgt einer Opernsängerin und den Tänzern in dem aufgelassenen Stahlwerk Novaciéries bei Saint-Etienne. Die Tänzer antworten auf den verklungenen Beat der Maschinen mit Hard Jump und Hakken, während die Hardcore-Hymne HARDCORE TO THE BONE als lyrische Klage erklingt. Die Jumpstyle-Neuinterpretation NOVACIÉRIES durch das französische Kollektiv (LA)HORDE ist ein rätselhafter Bericht über die Entwicklung eines Post-Internet-Tanzes und die Nachnutzung einer Industrieanlage.
RHAPSODY
Constance Meyer • Frankreich 2015 • 15 minScreening: OmdU (HoH) • Streaming: fOF
Ein 60-jähriger Mann lebt allein in einem kleinen Apartment auf der obersten Etage eines anonymen Pariser Hochhauses. Jeden Tag vertraut ihm eine junge Frau ihr Baby an. Der eine massiv und robust, der andere fragil und klein, verbindet beide Wesen etwas Natürliches und zugleich Fremdartiges. Liebevoll lakonische Alltagsballade mit Gérard Depardieu in einer überraschenden Rolle.
»Gérard ist in dem Film viel verletzlicher als das Kind. Als kümmere sich das Kind um ihn. Ich mag es, diese sinnlichen Körper zu filmen in dieser sehr kalten Umgebung, hoch oben und schwindelerregend.« (Constance Meyer)
SHIKATO
UrumaDelvi • Japan 1993 • 6 min • kein DialogShikato ist eine ganz spezielle Sorte Elch: immer stur geradeaus unterwegs. Zu sehen ist eine kleine Auswahl aus 135 kurzen Episoden rund um die verrückten Bergbewohner*innen mit denen das japanische Animationsstudio UrumaDelvi im legendären Kinderprogramm UGO-UGO-LUGHA vor rund 25 Jahren für Begeisterung sorgte. Die Elche marschieren seitdem fröhlich durch das Internet.
SONG FOR EUROPE
John Smith • Großbritannien 2017 • 4 min • OmdU (HoH)Am 1. Dezember 1990 stieg der britische Bauarbeiter Graham Fagg 40 Meter unter dem Boden des Ärmelkanals durch ein Loch in der soeben durchstoßenen Wand, schüttelte die Hand von Philippe Cozette aus Calais und rief: »Vive la France!« Am 23. Juni 2016 stimmte die Mehrheit der britischen Bevölkerung für den Austritt aus der EU. Inspiriert von einer Werbebotschaft im Autozug durch den Eurotunnel, feiert SONG FOR EUROPE Großbritanniens Verbindung zu Kontinentaleuropa.
THE CAT PIANO
Eddie White & Ari Gibson • Australien 2009 • 8:30 min • eOFBasierend auf einem Gedicht von Eddie White wird die düstere Geschichte einer von singenden Katzen bevölkerten Stadt erzählt, in der eine dunkle Macht einen perfiden Plan ausheckt und ein Beat Poet sich verliebt. Als Erzähler und Produzent des vielfach preisgekrönten Kurzfilms fungiert niemand geringerer als Nick Cave.
THE GREAT GHOSTS
Yoann Bourgeois & Louise Narboni • Frankreich 2018 • 57 min • eOFAm höchsten Punkt der Kuppel des Panthéons in Paris ist das berühmte Foucaultsche Pendel befestigt. Es wird zum Dreh- und Angelpunkt für Yoann Bourgeois’ Choreografie »La Mécanique de l’Histoire«, dritter Teil des Veranstaltungszyklus »Monuments en mouvement«, für den 2017 zeitgenössische Choreograf*innen eingeladen wurden, Kulturdenkmäler in ganz Frankreich im Sinne lebendiger Ausstellungen in Bewegung zu versetzen.
Vier der von Bourgeois entwickelten spektakulären choreografischen Vorrichtungen wurden für »La Mécanique de l’Histoire« im Panthéon installiert. Auf Trampolinen und Drehscheiben trotzen die Tänzer*innen und Akrobat*innen den Gesetzen der Schwerkraft, sind gemeinsam mit dem Pendel und dem Publikum Akteur*innen in einer Kreation, die in kontinuierlicher Bewegung bleibt, im Versuch, sich dem Punkt der Aufhebung anzunähern. In der filmischen Adpation findet der Tanz im Dialog mit Liedern Franz Schuberts und Textfragmenten der französischen Schriftsteller Charles Pierre Péguy und Victor Hugo zu einer neuen Sprache.