FILMSCREENING: IN LOVE • BEST OF BARRIEREFREITAG 2016
Fr 1.4.2016
21:00
FILM
Es knistert im Kurzfilmkabinett. Da ist die unglückliche Liebesgeschichte des Teenagers Noah, die sich via Facebook, Skype, Chatroulette, YouPorn und iTunes entspinnt. Die Liebe ist schön, auch wenn vergangen, wie Adele Raczkövi in einer Fleisch bzw. Wurst gewordenen Telefontirade bekräftigt. Selbst die Tatsache, dass der längste Kuss der Welt auf eine Initiative des Apothekerverbandes zurückgeht, tut der Stimmung keinen Abbruch. Stellt sich nur noch die Frage, ob ein Hamam wirklich der passende Ort für ein Blind Date ist. Vincent Macaigne, sympathischer Loser des neuen französischen Films, wird es jedenfalls ausbaden müssen.
Filmlänge: 75 min. Filme mit HoH-Untertiteln. Filmgespräch mit Rafael Haider (ESEL), Adele Raczkövi (WURSCHT) und Hubert Sielecki (DER LÄNGSTE KUSS) mit Übersetzung in Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) im Anschluss an die Filmvorführung.
Eine Veranstaltung von dotdotdot und Filmarchiv Austria im METRO Kinokulturhaus. > INFOS & TICKETS
LIZARDS
LES LEZARDS
Vincent Mariette • Frankreich 2013 • 14 min • OmeU (HoH)In Begleitung seines Kumpels erwartet Leon das Eintreffen einer Frau, die er im Internet kennengelernt hat. Der Ort des Blind Dates ist ungewöhnlich: ein Hamam. Geduldig liegen die beiden in dem dampfumnebelten Vivarium der Sehnsüchte auf der Lauer, nackt, nur mit einem Handtuch bekleidet. Das Ablegen der Kleidung enthüllt Unsicherheiten, aber auch Zuversicht.
NOAH
Patrick Cederberg & Walter Woodman • Kanada 2013 • 17:50 minScreening: OmeU (HoH) • Streaming: eOF
In einer Geschichte, die sich zur Gänze auf dem Computer-Bildschirm eines Teenagers abspielt, folgt NOAH in rasantem (Echtzeit-)Tempo seinem gleichnamigen Protagonisten über Facebook, Skype, Chatroulette, YouPorn und iTunes durch die Trennung von seiner Freundin. Kurze Aufmerksamkeitsspannen und Multitasking stellen in der digitalisierten Welt der Generation Y neue Herausforderungen an Liebe und Intimität.
Der Debütfilm der Filmstudenten Walter Woodman und Patrick Cederberg, die beide ein Jahr vor dem Dreh den Ausstieg aus Facebook unternahmen, ist eine schlaue Studie über die Rolle digitaler Technologie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Nach seiner Premiere auf dem Toronto International Film Festival absolvierte NOAH, der mit einem Budget von nur € 230,– gedreht wurde, eine beachtliche Festivaltournee.
WURSCHT
Adele Razkövi & Julian Vavrovsky • Österreich 2005 • 4 minScreening: OmdU (HoH) • Streaming: dOF
Wie Fleischeslust Träume, Schmerz und Liebe inszeniert, täuscht Wurst über ihre Herkunft hinweg. Aus einem Schwein wird nicht das Endprodukt Wurst, sondern dieser Film.
DER LÄNGSTE KUSS
Hubert Sielecki • Österreich 2014 • 4:30 min • OmdU (HoH)Gerhard Rühm nahm eine Zeitungsmeldung über den »längsten Kuss der Welt« zum Anlass, diese als Musikstück im Viervierteltakt zu verfassen. Im Sprechduett tragen Gerhard Rühm und Monika Lichtenfeld den Text vor – die Worte zu Beginn nacheinander sprechend, dann diese im Wechsel mehrfach wiederholend, synchron, asynchron, überlappend. Das versammelte Krankenhauspersonal – vier Frauen und vier Männer – wird in dieser Filmversion vom Filmemacher Hubert Sielecki selbst dargestellt. Fragen nach dem Sinn spektakulärer Rekordversuche, der Einheit von Sprecher*in und Stimme und danach, was eigentlich ein Kuss ist, drängen sich auf.
BUT MILK IS IMPORTANT
Anna Mantzaris & Eirik Grønmo Bjørnsen • Norwegen 2012 • 11 minScreening: OmdU (HoH) • Streaming: eOF
Ein Mann, der aufgrund von komplexen Angstzuständen sein Haus nicht verlassen kann, wird von einer treuherzigen und tollpatschigen Kreatur verfolgt. Anfangs fürchtet er sich vor ihr, nicht ahnend, dass sie ihm einfach nur helfen will – auf ihre ganz eigene Art. Schwarzhumorige norwegische Stop-Motion-Animation.
ESEL
Rafael Haider • Österreich 2014 • 23 minScreening: OmdU (HoH) • Streaming: OmeU
Es ist Winter. Die Landschaft ist kahl, die Natur ergraut. Ein einsamer Bauernhof steht mitten im Wald. Hier lebt ein altes Bauernpaar. Ihr Leben besteht aus dem alltäglichen Trott: Anstrengungen, denen sie nicht mehr gewachsen sind, allgegenwärtige Langeweile. Unterstützt wird der Bauer von einem altersschwachen Esel. Als der Bauer erfährt, dass der Tod seines langjährigen Begleiters naht, merkt der sonst so pragmatische Mann, dass er das Tier mehr liebt, als er zugeben kann. Eine Parabel über das Sterben und das Abschied nehmen, ein Märchen für Erwachsene.
ESEL wurde vielfach mit Preisen ausgezeichnet, u.a. auf der Diagonale 2015 mit dem Thomas Pluch Drehbuchpreis für den besten kurzen und mittellangen Spielfilm ausgezeichnet und auf dem 21. Palm Springs International ShortFest mit dem »Best of Festival Award«.

