FESTIVALPROFIL

Im Sommer 2015 hat das internationale Open Air Kurzfilmfestival dotdotdot die Nachfolge von espressofilm (2010-2014) angetreten – als cineastischer Nahversorger im 8. Wiener Gemeindebezirk und Begegnungsraum für Menschen, die darauf brennen, private wie politische Komfortzonen zu verlassen.

Im Morsealphabet stehen drei kurze Signale (engl. dot) für den Buchstaben S wie in short oder short film festival. Am Ende eines Satzes stehen drei Punkte für das, was nicht ausgesprochen wird, für Auslassungen und offene Fragen. Frei nach dem Festival-Credo von dotdotdot, an dessen Ende drei Punkte stehen, lässt das Programm Leerstellen, an denen sich Diskussionen entzünden können, und öffnet Räume zum Denken, Reden und Tun.

Aber nur wer miteinander Filme sehen kann, kann miteinander über Filme sprechen. Als erstes Filmfestival in Österreich – Nachmachen ausdrücklich erbeten! – setzt dotdotdot deshalb schwerpunktmäßig inklusive Strategien um, um Menschen verschiedener Generationen, Menschen mit und ohne Behinderungen und Menschen mit und ohne Budget für die Teilhabe am kulturellen Leben gemeinsam zum Festival und miteinander ins Gespräch zu bringen.

Die englische Redewendung connecting the dots steht für die kreative Strategie, Sachverhalte miteinander in Beziehung zu setzen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Der zweite Blick enthüllt ein überraschendes und komplexes Beziehungsgefüge. dotdotdot überträgt dieses Prinzip auf die Kinoleinwand, um Themen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.

Handverlesene Kurzfilmprogramme legen Querverbindungen und Anknüpfungspunkte für Diskurs und weiterführende Aktionen frei und machen die Vielfalt zeitgenössischen Kurzfilmschaffens sicht- und spürbar. dotdotdot rückt Filme in den Fokus, die formale, inhaltliche und ästhetische Risiken eingehen, eingeschriebene Codes hinterfragen und den Möglichkeitsraum Film ausloten. Filmtalks, Diskussionen, Workshops und künstlerische Interventionen, die am Filmprogramm andocken, öffnen Raum für die vertiefende Auseinandersetzung.

Was der Kurzfilm für erwachsenes Publikum tun kann, das kann er übrigens genauso für sein jüngstes Publikum. Unser Kinderfilmfestival Kikeriki lädt deshalb Menschen ab 3 Jahren – und alle die gerne gemeinsam ins Kino gehen – ein, sich von Film- und Mitmachprogramm begeistern zu lassen.