GLOVE STORY

GLOVE STORY untersucht den Begriff des persönlichen Freiraums und dessen Invasion. Als dünne Schutzschicht, um den Raum des anderen unversehrt zu durchdringen, dienen die omnipräsenten Handschuhe. Vor dem Hintergrund des politischen Klimas im Nahen Osten ist die Fragestellung freilich auch eine andere: Wenn Grenzen bloß behauptet werden, was sind die psychischen, physischen und sozialen Auswirkungen davon? Nach PRIVATE I’S ist GLOVE STORY die zweite Zusammenarbeit zwischen der israelischen Choreografin Dana Ruttenberg und dem Filmemacher Oren Shkedy.

NETTA: TOY

Mit Voice-Looper, Stimmakrobatik und klarer Botschaft (»I’m not your toy, you stupid boy«), eingebettet in Synthesizer-Disco-Beat, K-Pop und zuckerlbunte Optik, entschied Netta Barzilai den Eurovision Song Contest 2018 in Lissabon für sich. Mit Dana International (1998) und Conchita Wurst (2014) ist die israelische Künstlerin eine von nur drei Gewinnerinnen, die wirklich die Konventionen des Wettbewerbs durchbrochen haben. TOY sieht sie im Kontext der #MeToo-Bewegung: »Es ist ein Song, der weibliche Stärke ausdrückt und ich bin superstolz darauf, ihn singen zu dürfen, denn ich weiß, wieviele Frauen sich unter Druck gesetzt fühlen, so zu sein, wie es die Gesellschaft vorschreibt.«

AVOIDANCE

AVOIDANCE ist ein humorvoller und nachdenklich stimmender Kommentar darüber, wie die moderne Gesellschaft Technologie einsetzt, um sich aus- und abzuschalten. Die Animationsfilmemacherin Erica Rotberg kombiniert prägnante Bilder in entsättigten Farben mit einem fragmentarischen Erzählstil und montiert einen Reigen präziser Momentaufnahmen von Menschen die sich emotional von der Realität ablösen, um in bequemere Ersatzwelten zu fliehen.

 

 

AUTONAOMI

Die 80-jährige Naomi liegt im Clinch mit ihrer Familie. Eigentlich soll sie mit dem Rauchen aufhören, weil sie an der Sauerstoffflasche hängt. Lieber stürzt sich die ehemalige Athletin ins Abenteuer und meldet sich für das erste Elektroscooter-Rennen in Israel an und zwar in beiden Kategorien: Schnelligkeit und Hindernis. Enkel Boaz Olander heuert als Trainer an und dokumentiert die Fortschritte. Es gibt nur ein Ziel: Gold.

LOVE DAVKA

Die israelische Filmemacherin Rona Soffer, die seit einem schweren Unfall in ihrer Jugend gehbehindert ist und nur noch leise flüstern kann, dokumentiert ihre Suche nach einem erfüllten Liebesleben und schreckt dabei nicht davor zurück, ehemalige Liebhaber vor die Kamera zu holen.

»At the age of 15 I was involved in a severe car accident; a curious redheaded girl. After the accident, I am still redheaded and still curious, but with disabilities. In this film, I pursued the challenge of finding love and sex. I met disabled and non-disabled men and searched for my place in a love equation. I was in for a surprise.« (Rona Soffer)

COMMON ROOM

Basierend auf dem gleichnamigen Spoken-Word-Poem von Talia Randall, bündeln 13 Animationsfilmemacher*innen ihre individuellen Stile in einer Geschichte, die sehr persönliche aber auch universelle Erfahrungen Heranwachsender thematisiert.

THIS IS HOW IT STARTS

In raffiniert übermalten Bildern alter Videoaufnahmen illustriert Shahaf Rams autobiographisch geprägter Film die innere Reise eines Künstlers, vom Kind zum Erwachsenen. Wie ist es möglich, wieder an jenen Ort der Unschuld zu gelangen, an dem Kreativität entsteht?

HOLY HOLOCAUST

Jennifer, eine Schwarze in Deutschland geborene Frau, lernt 1991 Noa in Paris kennen und zieht zu ihr nach Tel Aviv. Über 20 Jahre später wird ihre Freundinnenschaft durch die Enthüllung eines dunklen Familiengeheimnisses auf die Probe gestellt: Jenni erfährt zufällig, dass sie die Enkelin eines KZ-Kommandanten ist. Ihr Leben steht Kopf. Vielschichtiger Animationsfilm über die Frage: Wie verantwortlich sind wir für die Geschichte unserer Großeltern?

NOWHERE TO GO BUT EVERYWHERE

Im Jahr 2011 löste das Tōhoku-Erdbeben an der Ostküste Japans einen zerstörerischen Tsunami aus. »Ich will nach Hause« sind die letzten Worte seiner Frau, die Yasuo Takamatsu als SMS erreichen, bevor sie der Tsunami verschlingt. Jahre später beginnt er zu tauchen. In den Tiefen des Meeres setzt er seinen Prozess der Trauer fort und hofft Trost und Spuren von ihr zu finden.