PICKNICK MIT TORTE: LOLLIMAUS

Die kleine Lollimaus will nicht auf seine Mutter hören und nimmt sich einen Riesenvorrat an Lollis zum gemeinsamen Picknick mit den Nachbar*innen mit. Einmal angefangen, kann die Lollimaus gar nicht mehr aufhören an ihren Lollis zu lutschen und sieht plötzlich überall nur eines: Süßigkeiten! – Eine Episode des in 13 Teilen verfilmten Bilderbuchs PICKNICK MIT TORTE des berühmten niederländischen Kinderbuchautors Thé Tjong-Khing. In jeder Episode wird der rätselhafte Fall um die verschwundenen Torten aus der Perspektive anderer Picknickteilnehmer*innen beleuchtet.

SHIPWRECK

Am 3. Oktober 2013 sinkt ein Boot, auf dem sich 500 aus Eritrea geflüchtete Menschen befinden. Über 360 von ihnen ertrinken vor der Küste der italienischen Insel Lampedusa. Abraham, einer der Überlebenden, geht durch einen Friedhof von Schiffswracks und erinnert sich an die albtraumhafte Erfahrung. Währenddessen werden am Hafen hunderte Särge auf ein Militärschiff geladen.

Ungewöhnlich poetisch und zugleich bedrückend eindringlich dokumentiert SHIPWRECK ein großes Problem unserer Zeit: Die hoffnungslose Situation von Menschen, denen die Passage über das Mittelmeer geglückt ist, während viele ihrer Freunde und Familienmitglieder im Meer bleiben. Ohne einzugreifen, gleitet die Kamera von Morgan Knibbe zwischen den Schiffen und den Menschen hindurch. Sie gleitet über die Gesichter italienischer Polizist*innen, Journalist*innen und Einheimischer, die ihre Blicke hinter spiegelnden Sonnenbrillen verbergen, als schämten sie sich ihres eigenen Voyeurismus.

SHIPWRECK wurde 2014 auf dem Internationalen Filmfestival von Locarno mit dem silbernen Leoparden für den besten Kurzfilm ausgezeichnet und wurde Teil des längeren Dokumentarfilms THOSE WHO FEEL THE FIRE BURNING, der noch im selben Jahr auf dem Internationalen Dokumentarfilmfestival Amsterdam Premiere feierte.

OH WILLY …

Als seine Mutter im Sterben liegt, kehrt Willy in die Naturist*innen-Gemeinschaft zurück, in der er aufgewachsen ist. Nach ihrem Tod flüchtet er sich in die Natur. – OH WILLY … vereint auf kongeniale Weise die Talente der Filmschaffenden Emma De Swaef, die für die wolligen Designs verantwortlich zeichnet, und Marc Roels, der dem Film eine abgründige Ebene hinzufügte. Ihre erste Zusammenarbeit, die die unverwechselbare Bildsprache des Regieduos begründete, wurde mir mehr als 80 internationale Preisen ausgezeichnet, darunter der Cartoon d’Or für den besten europäischen Kurzfilm und eine César-Nominierung.

DIE NACHT DER 1000 STUNDEN

Eine Familie, eine Nacht, ein Mord und eine verbotene Leidenschaft: Philip (Laurence Rupp), der von seinem Vater die Geschäfte der Familienfirma übernimmt, wird mit dem seltsamen Erscheinen seiner verstorbenen Vorfahren konfrontiert. In einer langen Nacht, in der sich die Ereignisse im Stadtpalais der Familie überschlagen, deckt er ein streng gehütetes Familiengeheimnis rund um seine Großtante (Amira Casar) auf.

Virgil Widrich verdichtet sein in melodramatischen Farbtönen gehaltenes Kammerspiel zum kritischen Generationenporträt. Das Unternehmerhaus wird zum geisterhaften Geschichtsmodell, in dem Gegenwart und Vergangenheit eine unheilige Allianz eingehen. Eine der Hauptrollen spielt das Haus selbst, welches mit Hilfe von digitalen Rückprojektionen am Set zum Leben erweckt wurde. Digitale VR-Techniken und Game Engines treffen auf das Kino.

TRAMPOLIN

Tiere und Menschen tollen fröhlich auf einem Trampolin herum – und wir sehen es aus einer ganz neuen Perspektive. Doch plötzlich nehmen die Dinge eine überraschende Wendung …

INTRINSIC MORAL EVIL

In Kollaboration mit dem Choreografen Fernando Dominguez Rincon und drei talentierten Tänzern realisierte Harm Weistra mit INTRINSIC MORAL EVIL einen Film über das Erwachsenwerden und die Suche nach Identität, aber vor allem ein Spiel mit der Wahrnehmung und Erwartungshaltung der Zuschauer.

»Die spezifische Neigung der homosexuellen Person ist zwar in sich nicht sündhaft, begründet aber eine mehr oder weniger starke Tendenz, die auf ein sittlich betrachtet schlechtes Verhalten ausgerichtet ist.« (aus: Schreiben an die Bischöfe der katholischen Kirche über die Seelsorge für homosexuelle Personen • Joseph Kardinal Ratzinger • Rom, 1.10.1986)

KASPAR HAUSER LIED

Adaption des gleichnamigen Gedichts von Georg Trakl – verfasst 1913, ein Jahr vor seinem Tod, und Bessie Loos gewidmet – für den Jahreswettbewerb des ART VISUALS & POETRY Filmfestivals 2014. In seiner graphisch-abstrakten Form bietet Jos den Broks und Alfred Marseilles Beitrag ein phantasievolles Arrangement und eine beeindruckende Kombination aus gezeichneter Grafik und bewegter Bildsequenzen zu dem Text. Zusammen mit der eigens komponierten Musik überzeugte der Film die Jury des Wettbewerbs und wurde mit dem Hauptpreis ausgezeichnet.

OFF GROUND

Ein Raum, ein Tisch, zwei Stühle, zwei Menschen – Mutter und Kind, in liebevollem Spiel, in der fließenden Bewegung eines Tangos. Unvermittelt gerät ihr Körper aus dem Gleichgewicht, die Hände lösen sich und sie wird aus dem Spiel gerissen … Ein Film über die Grenzen zwischen Leben und Tod, Körper und Seele, Wirklichkeit und Fantasie mit der Tanzikone Louise Lecavalier und dem ihr ebenbürtigen jungen Tänzer Antoine Masson. OFF GROUND erhielt 2013 den Publikumspreis bei Cinedans und den Pearls Award des Berliner Tanzfilmfestivals POOL 13.

ONE MILLION STEPS

Die niederländische Stepptänzerin Marije Nie bricht bei einem Konzert durch die Bühne und landet in Istanbul, mitten im Unbehagen der aufkommenden Proteste rund um die Besetzung des Gezi-Parks im Sommer 2013, wo die Polizei mit Tränengas gegen die für die Erhaltung des Parks demonstrierenden Menschen vorgeht. Als sie sich auf einen gemeinsamen Rhythmus mit den BewohnerInnen der Metropole einlässt, schreibt sich ein dokumentarisches Musikmärchen in in einer Million Schritte. Dabei weitet die Filmemacherin Eva Stotz das Thema ins Philosophische aus: Sie spürt nicht nur den rhythmisierten Schritten Nies und mit ihr den Geräuschen dieser pulsierenden Großstadt nach, sondern sinniert über die Schritte jedes Einzelnen: Wie frei sind wir in unseren Schritten, in der Entscheidung, wohin uns unsere Schritte führen?

SUPPORTING FILM

Aus unterschiedlicher Perspektive wird hier das Ritual des Kinos untersucht. Wie hören blinde Menschen einen Film? Wie sehen gehörlose Menschen einen Film? Wie wird Film unter unterschiedlichsten Voraussetzungen, wie Liebeskummer oder religiöser Überzeugung, wahrgenommen? Douwe Dijkstra filtert in seinem Animadokfilm die Essenz aus Gesprächen mit dem Publikum und übersetzt sie in absurd-verspielte Bildwelten, die den Kosmos Kino ironisch neu erschaffen.