RASTOS DE PÓ

Inspiriert von einer realen Episode, zeigt diese Geschichte einen Teil der Jugendkultur, in der Vorurteile und Hierarchien entstehen, aber Einfallsreichtum und Strategien des Überlebens genauso präsent sind.

THE GARBAGE MAN

Die Familie erinnert sich an Onkel Botão, der nach seiner Emigration 30 Jahre lang in Frankreich als Müllmann arbeitete und liebevoll weggeworfene Gegenstände für seine Familie sammelte. Filmemacherin Laura Gonçalves war jung, als ihr Onkel starb, daher hörte sie Geschichten über sein außergewöhnliches Leben, die mit diesen Gegenständen verknüpft sind, nur am Esstisch. Für ihren Film tauchte sie tiefer in die Geschichte ihrer Familie ein und sammelte zahlreiche Gespräche mit ihren Verwandten, die auch dunkle Kapitel in der Geschichte Portugals berühren.

JULIA, ROMANI MATRIARCH

Seit mehr als einem Jahrhundert haben viele Roma Communities ihre traditionelle nomadische Lebensweise aufgegeben und sich in den kleinen Dörfern und Städten in Zentralportugal niedergelassen. Julia führt einen 15-köpfigen Haushalt an und steht als Matriarchin drei Roma Siedlungen in Abrantes vor. In einer fesselnden Montage aus Fotografien und Videoaufnahmen lässt Pedro Branco Julia Stationen ihres Lebens erinnern und reflektieren auf welche Weise Roma Traditionen ihren Platz im modernen Leben haben.

ICE MERCHANTS

An schweren Seilen, fest verankert im Stein des Felses, hängt ein Haus. Hoch oben in den Klippen, weit über der Stadt im Tal. Dort, in der Kälte, lebt ein Vater mit seinem Sohn. Regisseur João Gonzalez kommt in seiner 2D-Animation mit wenigen Farben aus. Umso atmosphärischer wirken seine Zeichnungen, mit den strengen Schatten und den extremen Kameraperspektiven. Ihm gelingt eine metaphorische Erzählung, die sich ohne Dialoge ganz auf ihren Sound und ihre Bilder verlassen kann. (Marie Kloos, DOK Leipzig)

ICE MERCHANTS wurde bei den Filmfestspielen von Cannes 2022 mit dem Jurypreis in der Kategorie Bester Kurzfilm ausgezeichnet und war 2023 für den Oscar in der Kategorie Best Animated Short Film im Rennen.

OUTSIDE THE ORANGES ARE BLOOMING

Hoch oben in den portugiesischen Bergen hält ein Mann als Letzter die Stellung in einem aussterbenden Dorf. Er geht nicht mehr in die Kirche und wandert stattdessen allein durch die nebligen Wälder und zwischen den Mauern seines dunklen Hauses umher, unzufrieden mit seiner Existenz als Mensch und Außenseiter. OUTSIDE THE ORANGES ARE BLOOMING unterstreicht die Einsamkeit eines verschwindenden Dorfes und den (innerlichen) Rückzug seines letzten Bewohners sowohl durch den kargen Dialog zwischen Protagonist und Filmemacherin als auch durch die karge Atmosphäre der Bilder.

Nominiert für den International Shorts Award (ISA) der ethnocineca 2020.

SATURN RETURN

Zehn diverse Kurzfilme, zehn queere Reinterpretationen erotischer Stummfilmfantasien, die von 1906 bis 1911 von der Wiener Filmgesellschaft Saturn produziert wurden. Saturn kehrt zurück, komisch, fantasievoll, mit Jux und Tollerei: jenseits des Patriarchats, diesseits des Lustprinzips. (Philipp Stadelmaier, Diagonale)

RHOMA ACANS

Ihre eigene Familiengeschichte inspiriert die junge Filmemacherin Leonor Teles dazu, sich die Frage zu stellen, wie ihr Leben aussehen würde, hätte ihr Vater – genauso wie seine unkonventionelle Mutter – nicht mit den Roma Traditionen gebrochen. Sie lernt Joaquina kennen, eine junge Frau, die in der Roma Community verwurzelt ist und gänzlich andere Ansichten als die Filmemacherin hat.

THE VOYAGER

Ein Pianist, der in einer großen Metropole lebt, leidet an Agoraphobie. Er fühlt sich in seiner Anonymität wohl und ist in seiner Wohnung von der Gesellschaft isoliert. Als seine Medikamente zu Ende sind, muss er ausgehen und sich seiner Angststörung stellen. Nach und nach wird ihm klar, dass er nicht ganz allein ist.

DONA FÚNFIA

Dona Fúnfia hat ihr Leben lang Röcke getragen. Eines Tages beschließt sie, einmal eine Hose anzuziehen.

O RETRATO DE IRINEU

»Das ist Irenäus, unfähig zu vergessen und mit einem unfehlbaren Gedächtnis versehen.«

Mit einem Voice-over aus Textausschnitten von Jorge Luis Borges und Ricardo Reis formt sich O RETRATO DE IRINEU zu einem philosophischen Porträt, dessen Bildfläche in Splitscreens zerstückelt ist.