RHOMA ACANS

Ihre eigene Familiengeschichte inspiriert die junge Filmemacherin Leonor Teles dazu, sich die Frage zu stellen, wie ihr Leben aussehen würde, hätte ihr Vater – genauso wie seine unkonventionelle Mutter – nicht mit den Roma Traditionen gebrochen. Sie lernt Joaquina kennen, eine junge Frau, die in der Roma Community verwurzelt ist und gänzlich andere Ansichten als die Filmemacherin hat.

ICE MERCHANTS

An schweren Seilen, fest verankert im Stein des Felses, hängt ein Haus. Hoch oben in den Klippen, weit über der Stadt im Tal. Dort, in der Kälte, lebt ein Vater mit seinem Sohn. Regisseur João Gonzalez kommt in seiner 2D-Animation mit wenigen Farben aus. Umso atmosphärischer wirken seine Zeichnungen, mit den strengen Schatten und den extremen Kameraperspektiven. Ihm gelingt eine metaphorische Erzählung, die sich ohne Dialoge ganz auf ihren Sound und ihre Bilder verlassen kann. (Marie Kloos, DOK Leipzig)

DONA FÚNFIA

Dona Fúnfia hat ihr Leben lang Röcke getragen. Eines Tages beschließt sie, einmal eine Hose anzuziehen.

OUTSIDE THE ORANGES ARE BLOOMING

Hoch oben in den portugiesischen Bergen hält ein Mann als Letzter die Stellung in einem aussterbenden Dorf. Er geht nicht mehr in die Kirche und wandert stattdessen allein durch die nebligen Wälder und zwischen den Mauern seines dunklen Hauses umher, unzufrieden mit seiner Existenz als Mensch und Außenseiter. OUTSIDE THE ORANGES ARE BLOOMING unterstreicht die Einsamkeit eines verschwindenden Dorfes und den (innerlichen) Rückzug seines letzten Bewohners sowohl durch den kargen Dialog zwischen Protagonist und Filmemacherin als auch durch die karge Atmosphäre der Bilder.

Nominiert für den International Shorts Award (ISA) der ethnocineca 2020.

O RETRATO DE IRINEU

»Das ist Irenäus, unfähig zu vergessen und mit einem unfehlbaren Gedächtnis versehen.«

Mit einem Voice-over aus Textausschnitten von Jorge Luis Borges und Ricardo Reis formt sich O RETRATO DE IRINEU zu einem philosophischen Porträt, dessen Bildfläche in Splitscreens zerstückelt ist.

AMÉLIA & DUARTE

In einer reizvollen Kombination aus Stop-Motion-Bildern und Collagen erzählen Alice Guimarães und Mónica Santos eine Geschichte aus dem Archiv der »Verlorenen Lieben« im Schnellvorlauf: Amélia und Duarte, wie sie sich verlieben, wie sie sich entlieben, wie sie sich trennen und nun unabhängig voneinander versuchen, mit ihren Gefühlen zurechtzukommen.

WHO IS THE MASTER WHO MAKES THE GRASS GREEN

Der Dark-Wave-Soundtrack zu deiner ganz persönlichen paranormalen Realität: Master Bob aka Robert Anton Wilson, der psychedelische Priester des Relativismus, gibt eine kleine Gebrauchsanweisung zum menschlichen Gehirn. Du hast die Definitionsmacht! Der Himmel ist Deine Wahl!

Edgar Pêras Filme rufen uns im Namen der Freiheit zu. Wie neonfarbene, blitzende Monolithen stehen sie in der europäischen Filmlandschaft. An deren dominanten Themen- und Diskurskreisen nehmen sie nicht teil. Freiheit – persönliche und künstlerische – ist Pêras oberstes Gebot. Seine Filme verhandeln in konstant ekstatischer Bildsprache Möglichkeiten des Ausbruchs aus dem (kapitalistischen) System. Zeitmessung ist Sklaverei, Realität nur gesellschaftlicher Konsens. Arbeit ist zeitgemessen und daher Sklaverei. Sein befreiter Geist jagt. Und er erschafft dabei diese Lehrmittel, die zwar in den Schulzimmern fehlen, hier aber mit Emphase gefeiert werden! (videoex.ch)

PATRIOSKA

Fünf mächtige Gottheiten versammeln sich in einer unterirdischen Höhle, um über die Weltherrschaft und den Status Quo zu diskutieren: Tactus, Olfactus, Paladaris, Auditivus und der Leiter der Versammlung, Visionarius. Visionarius glaubt an eine machiavellistische Zukunft der Menschheit, doch der Engel Auditivus warnt vor dem geistigen Erwachen, das in der westlichen Gesellschaft bereits vorhanden ist.

THE TOW TRUCK DRIVER

Es ist eine einseitig schweigsame Fahrgemeinschaft: Der Fahrer eines Abschleppwagens nimmt den jungen Mann mit, dessen Sportwagen gerade auf den Schrottplatz verfrachtet wird. Er kann von Glück reden, dass er bei dem Unfall unverletzt geblieben ist. Während der Fahrer gegen die Stille der Welt anredet, geht die Fahrt durch die Nacht, dem Morgengrauen entgegen.

O QUE RESTA

Nach einem knappen Jahrhundert wird der Haushalt einer Lissabonner Familie aufgelöst und avanciert zum Angelpunkt einer biografischen und zeitgeschichtlichen Erkundung. Was bleibt – o que resta –, sind die Erinnerung, die den Räumen anhaftet, sowie ein unregelmäßig geführter innerfamiliärer Briefverkehr. Während die Kamera die Zimmer abtastet und den weiteren Weg der zurückgelassenen Möbel und Gegenstände nachzeichnet, zeugen die fragmentarisch im Off montierten Nachrichten vom Vergehen der Zeit: Kinder werden zu Eltern, persönliche und historische Tragödien deuten sich an, Leben werden gelebt. Wenn sich textliche und visuelle Spuren wie beiläufig überschneiden, scheint die Zeit für einen Moment stillzustehen. Trotzdem oder gerade weil eine neue Familie die Wohnung beziehen wird. Im Herzen von Lissabon. (Diagonale)