KAROTTENMARMELADE

Zwei fröhliche Hasen erkennen mitten im Winter, dass ihr Vorrat an Karottenmarmelade sich dem Ende zuneigt. Aber wer sagt, dass Karotten nur im Garten wachsen können? Sicher nicht ihr Onkel Robert, der ihnen einen unbezahlbaren Schatz hinterlassen hat …

CHLOÉ VAN HERZEELE

Chloé, eine Dame in betagtem Alter, organisiert Filmscreenings in einem längst aufgelassenen Underground-Kino. Sie führt einen befreundeten Journalisten durch die verwaisten Räume, in denen unzählige Rollen Analogfilm archiviert sind. Vor ihnen liegt eine andere, eine längst vergessene Welt. Anne-Sophie Girault und Clémence Bouchereau erzählen ihre Geschichte behutsam in aufwändigen Sandanimationen, die sich der Materialität des sich langsam zersetzenden Filmmaterials annähern.

SCHÄFCHEN ZÄHLEN

Ein kleiner Bub kann nicht und nicht einschlafen. Sein Vater rät ihm, Schäfchen zu zählen. Huch! Plötzlich befinden sich Dutzende Schafe rund um das Bett des kleinen Buben.

STEAKHOUSE

Paarbeziehungen haben eine eigene Dynamik. Ihre beruflichen Verpflichtungen ticken nicht nach der Uhr, seine Kochkunst und Liebe sind außerordentlich, aber eben zeitlich präzise getaktet. Diese Unvereinbarkeit verdichtet sich zu einem undurchsichtigen, beißenden Bratennebel und endet gesittet, aber blutig. Špela Čadež drosselt zunehmend das Tempo und schafft so Platz, damit sich das absurde Geschehen immer tiefer bohren kann. Schwarzer Humor well done. (André Eckardt)

EARLY RISING FRANCE

Souleymane hat zwar keine Aufenthaltsgenehmigung, lebt und arbeitet aber seit Jahren in Frankreich, wo er sich eine Zukunft aufbauen möchte. Als sein Arbeitgeber ihn verrät und er das Land verlassen und seine schwangere Frau zurücklassen muss, wehrt er sich mit Händen und Füßen. Im Stil einer comédie musicale erzählt Hugo Chesnard von der schwierigen Lage undokumentierter Einwander*innen. Der Chor fungiert als Instanz, die Fragen aufwirft.

SUNDAY LUNCH

Sonntagsessen mit der Familie. James beobachtet seine Familienmitglieder, die Fragen stellen, aber die Antworten nicht hören, Ratschläge erteilen, aber sich selbst nicht daran halten, und ihn um jeden Preis davon überzeugen wollen, dass seine Homosexualität sie nicht stört.

SUNDAY LUNCH, in atemberaubendem Stakkato erzählt von Vincent Macaigne, feierte 2015 seine Premiere im Wettbewerb von Cannes und wurde seitdem mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 2016 mit dem César für den besten kurzen Animationsfilm.

LA PERRA

Die Brüste gehoben, der Po gestrafft, das Federkleid geglättet. Sie ist fertig zum Date. Doch ihre Tochter klammert und will sie nicht gehen lassen zu diesem noch unverständlichen, abstoßenden Ritual des Verlangens. Sehr bald aber wird sich die flügge Pubertierende selbst dem sexuellen Begehren hingeben … und Enttäuschung erleben. In der konfliktreichen Welt der beiden Frauen entziehen sich Männer der Partner- und Vaterschaft. Die treue Haushündin bietet den einzigen Halt. Wie schon in ihrem Vorgängerfilm verlegt Carla Melo Gampert die beeindruckende, aber kompromisslose Analyse einer Familienbeziehung in das Leben der Schreitvögel. (André Eckardt, DOK Leipzig)

MÉMORABLE

Der Maler Louis und seine Frau Michelle erleben seit einer Weile sonderbare Ereignisse. Die Welt um sie herum scheint sich zu verändern. Langsam werden Möbel, Objekte und Personen immer weniger real und beginnen sich aufzulösen. Für seine einfühlsame und anschauliche Auseinandersetzung mit der Alzheimer-Krankheit erhielt Bruno Collets MÉMORABLE 2020 eine Nominierung für den Oscar für den besten animierten Kurzfilm.

DIE STUNDE DES BÄREN

Die Ankunft eines geheimnisvollen Fremden bedroht die enge Beziehung zwischen einem Jungen und seiner Mutter. In dieser Nacht werden Häuser brennen. Kinder tanzen und die Bären sind los.

WALKING GRAINY

Skurrile Auseinandersetzung mit dem Thema Bewegung. Francois Vogel läuft »unscharf« die Treppen von Montmartre in Paris entlang und zitiert dabei ein passendes Gedicht: MARCHANT GRENU von Henri Michaux.