A BRIEF HISTORY OF JOHN BALDESSARI

In rasantem Stakkato durch ein ganzes Künstlerleben: A BRIEF HISTORY OF JOHN BALDESSARI über den »Godfather of Conceptual Art« bricht mit der gängigen Kunstdokumentarfilm-Methode, inhaltsleere Bilder unter schweren Off-Text zu packen und greift spielerisch Baldessaris Obsession für Alltagsgegenstände auf. In halsbrecherischem Tempo erzählt Tom Waits in nur 6 Minuten eine spannende Lebens- und Kunstgeschichte.

MORE WOMEN LEADERS NEEDED EVERYWHERE

Filmemacherin und Aktivistin Kirthi Nath zelebriert in ihrem kurzen Video die Rolle von Frauen für gesellschaftlichen Wandel. Beim Oakland Women’s March wurden die Teilnehmer*innen befragt: »What kind of women do you you want to see in leadership? What are the values you want to see reflected? How can we be the ones we have been waiting for?«

»As the value of women’s leadership and voices come to a forefront, it is also important to look deeper than gender and explore women’s rights and leadership from intersectional, values-based, multi-generational and multi-racial perspectives. This film was birthed from the intention to participate in current day movements and center voices and perspectives usually left on the margins, if included at all. I also beleive that we ALL are the leaders we have been waiting for. For radical transformation and change, we all need to show up.« (Kirthi Nath)

AMANDA PALMER & THE YOUNG PUNX W/ PEACHES: MAP OF TASMANIA (MUSIC VIDEO REMIX)

Amanda Palmer und Peaches ziehen die Röcke hoch und entblößen stolz ihre Vulven als Blumenstrauß oder mit Lockenwicklern oder ganz rot gefärbt oder als Bild der Oma, machen Lust sich nicht dem genitalen Schönheits- und Rasurzwang unterzuordnen, sondern kreativ zu werden. Dazu ein guter Beat und schöne Bilder. »I wanna let people dance to my message«, sagte Amanda Palmer einmal – und beides, Tanzbarkeit und Message, gelingt hier ganz hervorragend. Das Musikvideo zu MAP OF TASMANIA wurde im Oktober 2011 in Berlin mit dem PorYes – Feminist Porn Award ausgezeichnet.

MISS EAVES: THUNDER THIGHS

Miss Eaves ist als »sound storm« inkarniertes Alter Ego der in Brooklyn lebenden Künstlerin Shanthony Exum. Ihr Sommerhit 2017 trifft einen Nerv: Er bricht mit den im Rap üblichen (Sprach-)Bildern von Frauen und knüpft damit an die Körper-Debatten an, die mittlerweile in der Werbung angekommen sind. Mit Selbstverständlichkeit nehmen sich die Rapperin und ihre wunderschönen Frauen die Straßen: »Thick thighs, sundress, I’m looking good!« Für Shanthony Exum ist es nicht das erste Projekt, bei dem sie sich für mehr Sichtbarkeit unterschiedlicher Körpertypen einsetzt. Sehr empfehlenswert ist auch ein Besuch auf ihrer Instagram-Seite The Every Body Project.

[CLOSER CAPTIONS]

Die in Berlin lebende gehörlose Künstlerin Christine Sun Kim macht sich viele Gedanken über Untertitel. Und stellt die Hörenden vor eine schonungslose Tatsache: Aus Perspektive einer Gehörlosen sind die meisten Untertitel … ziemlich bescheiden. Wie könnte das Problem gelöst werden? Christine Sun Kim schlägt in ihrer humorvollen Videoarbeit für das Pop-Up Magazine eine literarische Alternative vor. Keine Angst vor atmosphärischen Umschreibungen!

MOON DUO: SLEEPWALKER

Es wird reichlich unheimlich, wenn Moon Duo aus San Francisco in ihrem Musikvideo für den Track SLEEPWALKER den Aerobic-Kult im Stil der 80er-Jahre wiederbeleben – inklusive Trikots und Legwarmers in Pastelltönen. In der Rolle als Guru: der kanadische Musiker Arish Ahmad Khan, besser bekannt unter seinem Künstlernamen King Khan.

BLAUGEPUNKTET

Das kleine Mädchen wollte eigentlich nur in ihrem Buch schmökern, doch der Rhythmus packt sie und will sie einfach nicht loslassen. Sie tanzt durch die Wohnung – und reißt die ganze Familie mit ihrem Stepptanz mit.

PERMANENT RESIDENTS

Fünf Bewohner*innen von Los Angeles erledigen alltägliche Tätigkeiten rund um den Haushalt in speziell für diesen Zweck designten Kostümen. Die Kombination eines extravaganten futuristischen Looks mit stupiden Alltagsverrichtungen wie Putzen, Staubsaugen und Einkaufen entfaltet einen radikalen Witz, der die Akzeptanz der als gegeben akzeptierten Erscheinungen und Tätigkeiten des alltäglichen Lebens subversiv unterwandert. In ihren filmischen Arbeiten setzt sich die in Berlin lebende Künstlerin Isabell Spengler insbesondere mit dem Spannungsfeld von Film und Performance auseinander.

I’M IN PITTSBURGH AND IT’S RAINING

Jesse McLean lässt in ihrem experimentellen Porträt einer jungen Schauspielerin, die sich darauf spezialisiert hat aufgrund ihrer verblüffenden Ähnlichkeit als Body Double und Stand-In einer berühmten Hollywood-Schauspielerin zu arbeiten, hinter die Kulissen der Traumfabrik blicken. Was ist real, was nicht? Jesse McLean zählt zu jenen Künstler*innen, die zu einem Gutteil mit Material arbeiten, das aus anderen Medien übernommen ist: Spielfilme, Popsongs, Fernsehsendungen, Buchzitate oder allerlei »Treibgut« aus dem Internet. So ist auch hier die Musik popkulturelles Allgemeingut: »I’ll Be Your Mirror« von The Velvet Underground.

FATBOY SLIM: WEAPON OF CHOICE

Ein Geschäftsmann im grauen Anzug, versunken in seinen Stuhl in einer verlassenen Hotellobby: das Auftaktschweigen vor Fatboy Slims WEAPON OF CHOICE. Für das genialisch-entfesselte Musikvideo, das Christopher Walken im Rückgriff auf seine tänzerische Broadway-Vergangenheit von aller Schwerkraft befreit, hatte Jonze den Schauspieler erst nach einem langen Telefongespräch gewinnen können: »He said: I’m 57 years old. I don’t know when I’m going to get a chance to do this again. Let’s do it!« (Viennale)