TO BE HEARD

Sechs junge Menschen erzählen von ihrer Flucht aus Venezuela ins brasilianische Manaus, auf der Suche nach einer Gemeinschaft, in der jeder Mensch so leben und lieben kann, wie er möchte. Hier, in der größten Stadt im Amazonas-Regenwald, befindet sich seit 2018 Brasiliens erste Unterkunft für LGBTIQ+ Flüchtlinge. Der im Kollektiv entstandene Dokumentarfilm TO BE HEARD verwebt die Geschichten der derzeitigen und ehemaligen Bewohner*innen, die alle versuchen, sich in der fremden Metropole ein neues Leben aufzubauen.

Nominiert für den International Shorts Award (ISA) der ethnocineca 2020.

FIRST ACT

Aktuelle Ereignisse bringen eine Theaterblase zum Bersten in diesem eindringlichen Drama über Straßenproteste in Brasilien. Zwei Studenten schwänzen den Unterricht, um sich dem Protest gegen Kürzungen des Kulturbudgets anzuschließen. Auf den Straßen wird Geschichte geschrieben, aber ihr Professor behandelt lieber Shakespeare-Texte.

GUAXUMA

Tayra und Nara sind an einem Strand im Nordosten Brasiliens aufgewachsen. Die beiden Mädchen waren unzertrennlich. In atemberaubenden Animationen baut die Filmemacherin Träume und Häuser aus Sand, um sich an den Schauplatz einer ganz besonderen Freundinnenschaft zu erinnern.

A WILD PATIENCE HAS TAKEN ME HERE

Ihrer Einsamkeit überdrüssig, lernt eine Bikerin in einer Bar vier jüngere queere Personen kennen, die ihr Zuhause und ihre Zuneigung zueinander teilen. Sie lassen sich aufeinander ein und zusammen durch das Wochenende treiben. Érica Sarmets Film A WILD PATIENCE HAS TAKEN ME HERE ist eine Begegnung der Generationen und eine betörende audiovisuelle Hommage an diejenigen, die uns hierher gebracht haben.

GAMBOZINOS

Ein Zehnjähriger kämpft mit dem Leben im Sommercamp. Es ist nicht leicht von dem Mädchen, das man anbetet, einfach nur ignoriert zu werden oder mitansehen zu müssen, wie der Schlafraum von jugendlichen Randalierern verwüstet wird. Glücklicherweise zeigen sich zumindest die Gambozinos im Wald nicht.

»Die Gambozinos sind mythische Wesen, die sich im Raum zwischen Kindheit, Vorstellungskraft und volkstümlichem Aberglauben bewegen. Sie sind, wenn wir wollen, eine kollektive Potenzierung von Fantasie. Obwohl ich kein Experte bin, nehme ich an, das Kino ist eigentlich dasselbe.« (João Nicolau) GAMBOZINOS wurde auf der Quinzaine des réalisateurs 2013 mit dem Prix illy du court métrage ausgezeichnet.

FLESH

In Unterhaltungen in der Familie und im Freundeskreis stellte die Regisseurin Camila Kater fest, dass es viele unterschiedliche Geschichten von Frauen und ihrem Körperbild gibt. Herkunft, Umfeld und Sozialisierung haben dabei ein ganz eigenes Gewicht. In ihrem Film gibt sie vielfältigen Perspektiven Raum und verleiht ihnen durch die Wahl unterschiedlicher haptischer Animationstechniken Tiefenschärfe. Fünf Porträts, die fünf Garstufen von Fleisch entsprechen – roh, blutig, rosa, halb durch und durch – und jeweils von einer anderen Animationsfilmkünstlerin in einem ganz eigenen Stil animiert wurden, greifen Geschichten von Frauen heraus, die sowohl individuell als auch exemplarisch sind. Plastisch, eindringlich, berührend.

THEIR HAPPINESS

Zwei junge Frauen entkommen der Polizei, die die Teilnehmer*innen des Women’s March anhält. Inmitten von Gewalt und Chaos finden sie einen Weg, ihre Leidenschaft füreinander, entfacht im gemeinsamen Kampf, auszudrücken.

MANAUS – CITY IN THE VILLAGE

Die in vier Akte unterteilte Video-Performance MANAUS – CIDADE NA ALDEIA veranschaulicht jeweils einen Bruch mit einem anthropozentrischen Modell der Moderne, das den Menschen als einzigen Ort der Erfahrung betrachtet, und zeigt, wie die indigene Heilung durch Erinnerung auf die Naturalisierung von Gegensätzen wie Natur/Kultur, Mensch/Nicht-Mensch verzichtet. In dieser Auftragsarbeit für das Moreira Salles Institute, thematisiert Uýra Sodoma – selbst Teil einer indigenen Gruppe in Brasilien – die Auslöschung, die innerhalb einer Stadt existiert.

SAUDADE

Das portugiesische Wort »Saudade« lässt sich in keine andere Sprache übersetzen. Eine alte brasilianische Legende besagt, dass »Saudade« von afrikanischen Götter geschaffen wurde, damit versklavte Menschen weder ihre Lieben noch ihre Herkunft vergessen würden. Anlässlich einer Erkrankung ihres Vaters beschäftigt sich die afro-brasilianische Regisseurin Denize Galiao mit der Frage nach der Bedeutung von Heimat und Identität – Fragen, die für sie nach zwanzig Jahren in Deutschland nicht eindeutig zu beantworten sind. SAUDADE beschreibt in sensibler Annäherung die Zerrissenheit von Migrant*innen der ersten Generation, die zwischen zwei Welten stehen, und wirft Fragen auf zu Migration, Zugehörigkeit und Identität.

Nominiert für den ethnocineca Students Shorts Award (ESSA) der ethnocineca 2020.

THE FANTASTIC GARDEN

Eine Volksschullehrerin führt mit ihrer Klasse ein Ayahuasca Ritual durch, um die Schüler*innen dafür empfänglich zu machen, sich mit einer anderen Realität zu verbinden: der Welt ihrer indigenen Vorfahr*innen. Eines der Kinder scheint sich besonders mit den Wesen des Waldes zu verbinden, der über eine eigene Seele und ein eigenes Vermächtnis verfügt. Durch die Neugierde des Kindes kann auch die Lehrerin wieder etwas von dem zurückgewinnen, was der indigenen Bevölkerung geraubt wurde.