CLUB

Eine Parodie auf den legendären CLUB 2. Einige der emotionalsten Momente der beliebten ORF-Sendung werden in bewusst sinnleerer Abfolge zu einer Dialogcollage verfremdet, die das schräge Agieren der Plastilinfiguren als Talk-Gäste untermalt. Das bitterböse Ende liefert das Plastilindouble eines bekannten Wiener Ex-Unterweltlers, der die aufmüpfige Runde kurzerhand mit seinem Revolver niedermäht.

COPY SHOP

Ein Mann erwacht, richtet sein Haar vor dem Spiegel, tritt auf die Straße, um seinen vertrauten Weg zur Arbeitsstätte anzutreten. Erst dort, am Kopierer, nachdem er seine Hand (gleich seiner Identität) abgelichtet hat, gerät die Welt aus den Fugen. Der Mann wird die Filmkader fortan unaufhörlich reproduzieren – zuerst taucht ein Doppelgänger auf, schließlich wuchern seine Doubles sogar ins Unermessliche.

Grobkörnige Schwarzweißbilder sowie die bis auf Geräusche rein musikalische Untermalung rücken COPY SHOP in die Nähe einer Groteske, des Pastiches eines kafkaesken Szenarios, in dem noch einmal ironisch das Verschwinden jedweder Orginalität durch die Medien verkündet wird – eine Ebene, die der Film vom anderen Ende her schon in seinem Produktionsprozess reflektiert: Auf Video gedreht, wurden die Bilder aus dem Computer ausgedruckt und dann nochmals mit Trickfilmkamera animiert. (Dominik Kamalzadeh)

ABSENT

In ihrer Kurzfilmserie RECYCLERS ließ die Animationskünstlerin und Sounddesignerin Nikki Schuster Fundstücke aus dem Müll verschiedener Großstädte tanzend eine eigene Subkultur begründen. In der experimentellen Stop-Motion-Foto-Animation ABSENT geht sie noch einen Schritt weiter und findet Leben dort, wo das menschliche längst abgezogen ist: In leerstehenden Gebäuden in Spanien, Bolivien, Mexiko, Bosnien, Kroatien und Deutschland taucht ein mikroskopischer Blick unvermittelt in enge Plastikschläuche und staubige Mauerritzen ein. Gleißendes Licht wechselt in den mit Bauschutt und Müll angefüllten Räumen mit der Schwärze verborgener Winkel. (Maya McKechneay)

EIN SPAGHETTIFILM

Eine Küche, viele Nudeln und ein spontanes Experiment.

JESUS VON ORLEANS

»Das sind meine Mutter und mein Vater. Sie haben sich oft geküsst. Das war eine herzliche Liebe und dann bin ich auf die Welt gekommen und das Leben war schwer bis zum Schluss.« In JESUS VON ORLEANS schildert Oliver Marceta die Tücken des Lebens anhand eines Kabelmännchens in Cowboy-Montur.

GORILLA THRILLA

Atmosphärische Film-noir-Miniatur im Wien der 1950er Jahre: Ein Taxifahrer überhört bei einer Fahrt die dubiosen Pläne seiner beiden Fahrgäste und gerät in einen Gewissenskonflikt.

WET STREAMING III – FUCK MY FICUS

Lustvolle Einladung zum Ausleben von Öko-Fetisch-Fantasien – nicht nur in Zeiten pandemiebedingter Isolation. Der Regenwald, extreme Wetterbedingungen und die Victoriafälle sind die Stars dieser humorvoll entfesselten feministischen Öko-Sex-Kritik.

DIE HAARSTRÄUBENDEN IRRFAHRTEN DES HILTI

Die improvisierte Zeichentrick-Science-Fiction-Serie erzählt von einer wahnwitzigen Odyssee durchs All: Der eifrige Weltraummechaniker Hilti ist mit seinem Raumschiff – dem sorglosen Kapitän – unterwegs durch Sonnensysteme und Universen.

Jede Episode entsteht bei Aufführung neu. Vor Betreten der Bühne wissen weder das Publikum, noch die Spieler*innen, wohin die Reise führen wird. Einzig die Mittel sind bekannt: Stimme, Musik und Tagtool. Mit stets wieder kehrenden Charakteren und der zu Grunde liegenden Mission der beiden Protagonisten, erweitert sich das »Hilti-Universum« mit jeder Episode. So begegnen Hilti und der Kapitän immer neuen Gefahren und treffen dabei auf alte Bekannte, wie Barbara und Jean Paul die Rakete, die Tankstelle des Todes oder Herrn Pferd. Bei der Performance zum 20. Geburtstag der Filmgalerie Achteinhalb werden Hilti und der Kapitän auch einige bekannte Filme durchkreuzen. Ein zitatreiches Abenteuer für Filmfreund*innen.

Mitwirkende:
Christian Reiner / Stimme
Beate Wiesinger / Kontrabass
Markus Dorninger & Matthias Fritz / Tagtool Live Zeichnung & Animation

PISTOLERAS

Was haben weibliche Schützinnen, Holster und Fettpölsterchen gemeinsam? In der spanischen Sprache können sie alle als pistoleras bezeichnet werden. Natalia del Mar Kašik Debütkurzfilm ist eine feministische Neuinterpretation der klassischen Konfrontation.

THINGS CHANGE/THINGS DON’T CHANGE

»Richard – Ulrich – Kurt – Schule – Caesar – Ida – Otto – Rukschcio. Fast jeden Tag muss ich meinen Namen buchstabieren, in den unterschiedlichsten Situationen. Ich bin so daran gewöhnt, dass ich mir nie die Frage gestellt habe, welche Namen ich dafür eigentlich benütze – bis ich dieses Video gemacht habe.«

In der Geschichte des Buchstabierens, die mit der Einführung des Telefons beginnt, zeigt sich, dass diese nicht als neutrale Übermittlung funktioniert. Der Wandel politischer Systeme wirkt sich direkt auf den Modus aus. Mit Beginn des Nationalsozialismus wurde dieses elementare Instrumentarium zur Überwindung von Verständigungsschwierigkeiten durch den Austausch jüdischer Namen gegen deutsche mit nationalen und ethnischen Ideologien besetzt und bis heute so belassen. Das Buchstabieren von THINGS CHANGE kann in diesem Sinn als Hinterfragung und Aufforderung gesehen werden, die mit der Ambivalenz von THINGS DON’T CHANGE alterniert. (Nicola Hirner)