THE TOW TRUCK DRIVER

Es ist eine einseitig schweigsame Fahrgemeinschaft: Der Fahrer eines Abschleppwagens nimmt den jungen Mann mit, dessen Sportwagen gerade auf den Schrottplatz verfrachtet wird. Er kann von Glück reden, dass er bei dem Unfall unverletzt geblieben ist. Während der Fahrer gegen die Stille der Welt anredet, geht die Fahrt durch die Nacht, dem Morgengrauen entgegen.

TALE ABOUT THE CAT AND THE MOON

Ein Poem aus Licht und Schatten. Im Dunkel der Nacht träumt ein Kater vom Objekt seiner Begierde. Moderner Animationsfilmklassiker von Pedro Serrazina, der 1995 bei seiner Premiere auf dem Animationsfilmfestival CINANIMA mit zwei Preisen ausgezeichnet wurde und anschließend im Wettbewerb von Cannes lief.

O QUE RESTA

Nach einem knappen Jahrhundert wird der Haushalt einer Lissabonner Familie aufgelöst und avanciert zum Angelpunkt einer biografischen und zeitgeschichtlichen Erkundung. Was bleibt – o que resta –, sind die Erinnerung, die den Räumen anhaftet, sowie ein unregelmäßig geführter innerfamiliärer Briefverkehr. Während die Kamera die Zimmer abtastet und den weiteren Weg der zurückgelassenen Möbel und Gegenstände nachzeichnet, zeugen die fragmentarisch im Off montierten Nachrichten vom Vergehen der Zeit: Kinder werden zu Eltern, persönliche und historische Tragödien deuten sich an, Leben werden gelebt. Wenn sich textliche und visuelle Spuren wie beiläufig überschneiden, scheint die Zeit für einen Moment stillzustehen. Trotzdem oder gerade weil eine neue Familie die Wohnung beziehen wird. Im Herzen von Lissabon. (Diagonale)

AMÉLIA & DUARTE

In einer reizvollen Kombination aus Stop-Motion-Bildern und Collagen erzählen Alice Guimarães und Mónica Santos eine Geschichte aus dem Archiv der »Verlorenen Lieben« im Schnellvorlauf: Amélia und Duarte, wie sie sich verlieben, wie sie sich entlieben, wie sie sich trennen und nun unabhängig voneinander versuchen, mit ihren Gefühlen zurechtzukommen.

TINY LITTLE DELICATE FOREIGN CASTLES

Eine Kamera ist eine gefährliche Waffe und schon alleine ihre Präsenz eine plausible Bedrohung. Auch wenn niemand so genau weiß, was da eigentlich passiert. Das ist die Welt, in der sich der Filmemacher Rob Key bewegt, als er versucht, Botschaftsgebäude in Lissabon zu filmen.

THE ARTIFICIAL HUMORS

Im Amazonasbecken erforscht die Wissenschaftlerin Claude Laroque, wie sich Emotionen an Roboter vermitteln lassen. Ihrem Roboter Coughman bringt sie Erkennungsmuster für die unterschiedlichen Gefühlslagen von Menschen bei. Dabei wird sie von einer indigenen jungen Frau unterstützt. Und so entdeckt Coughman die Liebe – bis er umprogrammiert wird, um auch die Fähigkeit des Humors zu erlangen, und diese als Stand-up-Comedian unter Beweis stellen soll.

In großen Bildern erzählt Gabriel Abrantes (u.a. DIAMANTINO) eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Die großen Fragen des Lebens können nicht ohne Humor diskutiert werden, zitiert er den Philosophen Ludwig Wittgenstein und verbindet in THE ARTIFICIAL HUMORS Gedanken zu Anthropologie, zur Lebensweise indigener Gemeinschaften und zu Eigenarten Künstlicher Intelligenz.

BATRACHIAN’S BALLAD

»Es war einmal in einer Zeit, da es noch keine Menschen gab, da waren alle frei und konnten miteinander sein«, erzählt eine Stimme aus dem Off. »Alle Tiere tanzten gemeinsam und das Glück war über alle Maßen. Nur einer, der war nicht eingeladen zu dem großen Fest – das war der Frosch. In seiner Wut über die Ungerechtigkeit beging er Suizid.«

Roma und Fröschen ist gemein, dass sie nie nicht gesehen werden, nie unbeachtet bleiben. Die junge Regisseurin Leonor Teles verwebt in ihrem Film die Lebensumstände der Roma in Portugal heute mit der Erinnerung an ein Gestern. Sie bleibt keine passive Beobachterin, sondern entscheidet sich für eine eindeutige Teilnahme und Position. Als drittes Standbein etabliert sie eine aktiv angewandte Performance-Kunst, die Eintritt in die filmische Erzählung findet. Aus dem »Es war einmal« wird ein »Es ist«. »Danach ist nichts wie vorher, und die Melodie des Lebens wird sich verändert haben«, sagt die Stimme aus dem Off. (Berlinale)

Leonor Teles wurde auf der Berlinale 2016 als jüngste Preisträgerin aller Zeiten mit dem Goldenen Bären für den Besten Kurzfilm ausgezeichnet.

AMOR, AVENIDAS NOVAS

Manel ist 20 Jahre alt und hat eine idealisierte Vorstellung von Liebe. Nicolau und dessen Freundin borgt er darum bereitwillig seine Doppelbett-Matratze, im Tausch gegen eine Einzelmatratze. Auf dem Heimweg mit dem sperrigen Gepäck gerät er in Dreharbeiten einer Gruppe von Studentinnen. Was mit einer Foto-Story beginnt, gipfelt in einer kitschigen Musical-Nummer. Ein ungewöhnlicher und charmanter Liebestrip in den Straßen von Lissabon.

RASTOS DE PÓ

Inspiriert von einer realen Episode, zeigt diese Geschichte einen Teil der Jugendkultur, in der Vorurteile und Hierarchien entstehen, aber Einfallsreichtum und Strategien des Überlebens genauso präsent sind.

THE GARBAGE MAN

Die Familie erinnert sich an Onkel Botão, der nach seiner Emigration 30 Jahre lang in Frankreich als Müllmann arbeitete und liebevoll weggeworfene Gegenstände für seine Familie sammelte. Filmemacherin Laura Gonçalves war jung, als ihr Onkel starb, daher hörte sie Geschichten über sein außergewöhnliches Leben, die mit diesen Gegenständen verknüpft sind, nur am Esstisch. Für ihren Film tauchte sie tiefer in die Geschichte ihrer Familie ein und sammelte zahlreiche Gespräche mit ihren Verwandten, die auch dunkle Kapitel in der Geschichte Portugals berühren.