OK GO: WHITE KNUCKLES

IKEA-Möbel werden durch den Raum balanciert, Hunde auf Sesseln im Takt der Musik gedreht und eine Ziege ist auch dabei: In diesem wortwörtlich »ver-rückten« Musikvideo der Band OK Go kann man alle möglichen tollen Tricks bewundern.

CODA

Die junge Tänzerin Alex ist eine CODA (Child Of Deaf Adults), hörende Tochter gehörloser Eltern, und damit Wandlerin zwischen den Welten und Sprachgemeinschaften. Ihre Wandlungsfähigkeit wird unter Beweis gestellt, als sie sich in einen gehörlosen Drummer verliebt, der sie auch für gehörlos hält. Die belastende Situation droht ihre Abschlussperformance zu gefährden … Kerrynton Jones absolviert ihr beeindruckendes Schauspieldebüt in der Hauptrolle. Ryan Lane, bekannt aus der beliebten TV-Serie »Switched at Birth« spielt an ihrer Seite im Abschlussfilm der Regisseurin Erika Davis-Marsh an der University of South California.

OPTIC NERVE

Die US-amerikanische Filmemacherin, Performance- und Medienkünstlerin Barbara Hammer (1939-2019) zählt zu den wichtigsten Vertreter*innen des unabhängigen amerikanischen Films. OPTIC NERVE ist ein eindrückliches filmisches Manifest der sensorischen Erfahrung des Anderen im Selbst. Die 8-mm-Aufnahmen der 97-jährigen Großmutter der Filmemacherin zeugen nicht nur von Vergänglichkeit und Abhängigkeit von medizinischen Geräten, thematisiert wird genauso die einseitige Erblindung der alten Frau. Im Verlust der Dreidimensionalität des projizierten Films verdichtet sich OPTIC NERVE zu einer vielfach manipulierten, diffus-flackernden Studie über die Grenzen des Sehens.

TESTUDO HERMANNI

Die Kühlschranktemperatur beträgt 5 Grad, ideale Bedingungen für Frischkäse, Milch – und Tony. Seit über 20 Jahren lebt die griechische Landschildkröte bei der Familie des Regisseurs. Im Gegensatz zur weißen Winterlandschaft im Wandkalender ist der Salzburger Untersberg jedoch kaum mit Schnee bedeckt. Da die Winter auch hier milder geworden sind, ist Tony zum Überwintern ins Gemüsefach umgezogen, um die notwendigen Bedingungen für eine mehrmonatige Winterstarre vorzufinden. »Eine Beziehungsgeschichte, die im Angesicht der Unvorhersehbarkeiten eines sich verändernden Klimas, der Zunahme extremer Wetterereignisse und starker Temperaturschwankungen eine Resilienz entwickelt, in der nicht nur Vor- sondern vor allem auch Fürsorge eine wesentliche Rolle spielt.« (Martina Genetti)

HAVE HAD

Grace und Adam sind einander nie begegnet – bis ihre Mutter stirbt. Für Grace war sie die große Unbekannte. Für Adam war sie alles. Nun, zu zweit allein auf sich gestellt, müssen sie neu verhandeln, was sie füreinander bedeuten: Ob sie Familie sein wollen, oder Fremde bleiben. Die britische Schauspielerin Imogen Poots und der US-amerikanische Schauspieler Ben Rosenfield, der auch das Drehbuch mitverfasste, verleihen den von ihnen verkörperten Charakteren mit Leichtigkeit Tiefe.

MING

Eine Chinesin beschreibt ihre Arbeit als Aktmodell in Kanada: »In China sagten sie mir, ich bin zu dick – hier wird mein Körper als skulptural bezeichnet.«

OUTSIDE IN

Von außen nach innen und umgekehrt: In Kollaboration mit Margaret Williams (Regie) choreografiert Victoria Marks einen Tango für sechs Tänzer*innen der CandoCo Dance Company, der den Eindruck kontinuierlicher Bewegung erzeugt. Klänge und Spuren im Sand führen durch einen berauschenden Strom von Bildern, Eindrücken und Entdeckungen. OUTSIDE IN wurde unter anderem mit dem Screen Choreography Award von Dance Screen, mit dem Prague d’Or, der Golden Antenna of Bulgaria und dem Film Board of Canada Creativity Award ausgezeichnet.

LUCIA, BEFORE AND AFTER

200 Meilen im Auto hat Lucia hinter sich, als sie sich mit der gesetzlich vorgeschriebenen »Bedenkzeit« von 24 Stunden konfrontiert sieht, die sie abwarten muss, bevor der geplante Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden kann – gestrandet in einer texanischen Kleinstadt, bevormundet durch ein Gesetz, das auf der Annahme basiert, eine willkürlich lang festgesetzte Bedenkzeit könne sicherstellen, dass Frauen über ihre Schwangerschaft »richtig« entscheiden und die Häufigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen reduzieren. Anu Valia findet eine spannende Balance zwischen der Auseinandersetzung und der Kritik an den Barrieren, denen Frauen mit ungewollten Schwangerschaften immer noch ausgesetzt sind, und der Verortung der Geschehnisse in Lucias Leben als eben nur eine von vielen größeren und kleineren Entscheidungen, die mit ihrer Tragweite das Leben ausmachen. Lucia davor, Lucia danach.

PAPER BOY

Aus dem Papiereimer befreit, muss ein gezeichneter Radfahrer einen Hindernisparcours überwinden, um sein Ziel zu erreichen: Die grünen Wiesen auf der gegenüberliegenden Seite des Zimmers.

MONA HAYDAR: HIJABI

Am 27. März 2017 wurde zum ersten Mal der muslimische Frauentag begangen. Die 28-jährige syrisch-amerikanische Aktivistin und Dichterin Mona Haydar veröffentlichte zu diesem Anlass ihr Rap-Video HIJABI. »“Wie sieht das Haar darunter aus? Schwitzt du darunter nicht? Ist das nicht beengend?« Flankiert von anderen muslimischen Frauen, rappt die im achten Monat schwangere Haydar über Fragen, mit denen Hidschab-Trägerinnen oftmals konfrontiert werden. Ihr Bekenntnis zum Hidschab ist ein Statement an all jene, die muslimische Frauen für das Tragen eines Kopftuches beleidigen oder attackieren. Viele Menschen seien geschockt darüber gewesen, dass sie sich hochschwanger in dem Video gezeigt hat, erzählte Mona Haydar später der BBC. »Warum ist es so schockierend, wenn eine schwangere Frau mit ihrem Leben weiter macht, während neues Leben in ihr heranwächst? Als Frau, die daran glaubt, dass alle Körper gut und schön sind, freut es mich, jene sozialen Strukturen aufzubrechen, die versuchen, Frauen vorzuschreiben, wie ihr Körper aussehen sollte«, so Haydar.