TELE-DIALOG

Zwei Kulturpraktiken, die mit Gender-Zuschreibungen verknüpft werden, kombiniert: bienenfleißige Handarbeit und die Vorliebe für nachmittags ausgestrahlte Beziehungsdramen. Zu »einfach gestrickten« Originaldialogen aus dem Fernsehen hat Veronika Schubert ihren entlarvenden Film TELE-DIALOG, mit dem sie ihr Studium an der Kunstuniversität Linz abschloss, aus 800 gestrickten Einzelbildern hergestellt.

A PERFECT ME, A PERFECT YOU

»I am going to tell you a story about a perfect me and a perfect you.« – Mit minimalistischen Filzstiftzeichnungen und Voice-over reflektiert Dina Bukva über Körper-Bilder, Schönheitsideale, Selbstinszenierung und den Kampf um soziale Inklusion durch virtuelle Likes in Zeiten von Instagram und Facebook.

FAHREN

Veronika Barnaš begleitet in ihrem Film FAHREN zwei Familien von Schausteller*innen und sieht vor allem: Bewegung. Auf langen Fahrten von Schauplatz zu Schauplatz berichten sie vom unsicheren Geschäft auf den Jahrmärkten Österreichs, von der harten Arbeit am temporären Spektakel, die – ob als Großfamilie oder eingespielter Zwei-Personen-Betrieb – nur eines zum Zweck hat: Den Menschen auf den Fahrgestellen einen kurzen Moment der schwerelosen Leichtigkeit zu ermöglichen.

MAPPAMUNDI

»I have no lines on my body.« – Kosmische Kartograf*innen vermessen fremde Galaxien und stoßen auf den Planeten Erde. Eine Collage aus futuristischen Spielfilmsequenzen, Weltraumanimationen, hunderten historischen Weltkarten, Ikonografien, Sprachen, Literatur und Religionen unterschiedlicher Epochen und Kulturkreise, die in einer beschleunigten Stop-Motion-Zeitreise mit Bild- und Sprachwitz 950 Millionen Jahre Weltgeschichte erzählt. Kartografien als Momentaufnahmen vergangener und gegenwärtiger Zeit-Räume, als Fragmente einer stets im Werden und Vergehen befindlichen Entität, die in ihrer Ganzheit weder fass- noch fixierbar ist. In MAPPAMUNDI offenbart sich das universelle Prinzip der kontinuierlichen Bewegung und des Wandels – vielfältige Weltbilder im Fluss der Zeit. (Diagonale)

FLUGVERSUCH

„Wir sind beide aus Sternenstaub gemacht, darum strahlen wir so bei Tag und Nacht.“

Suzanna ist Mitte 50 und Single. Ihre Mutter ist im Altersheim, die Tochter studiert im Ausland. Es geschieht nicht viel in ihrer Welt, ihre täglichen Routinen gleichen einer Instandhaltung. Um dem Alltagstrott zu entfliehen, sucht sie Halt in der virtuellen Realität des Internets. In ihrem Wohnzimmer nimmt Suzanna Amateurschlagerlieder auf und teilt ihre Sehnsüchte auf YouTube. Mit eingängigen Refrains singt sie von der Liebe und sucht so die Erfüllung, die ihr im „richtigen“ Leben fehlt. Stets ganz nahe an der Protagonistin dran, inszeniert Thomas Hajnik seinen Film, der in ruhigen Bildern von Einsamkeit und dem Wunsch nach zwischenmenschlicher Interaktion erzählt. (Diagonale)

DER KURATOR

Hubert Sieleckis Interpretation des originalen Informationstextes zu einer Kunstausstellung. Fasziniert von Sprache und Stimme, versucht der Filmemacher in die Haut des Kurators zu schlüpfen und dessen Insidersprache zu übernehmen. Aus der fünfteiligen Serie GLAUBWÜRDIGE TEXTE.

EXTRA-TERRESTRIAL ECOLOGIES (RETROFLECTORS: THE ASTRONAUT, THE ROBOT, THE ALIEN)

»It’s about time to decolonize space.« – Biosphären, saftige Natur, Leben – nichts, auf das man im All zu stoßen glaubt. Dass zwischen Ökologie und Weltall aber ein Naheverhältnis besteht, veranschaulicht Ralo Mayer in seinem filmischen Essay, der in 28 Kapiteln eine Spurensuche durch den großen Fundus literarischer und filmischer Science-Fiction wie auch durch die historische und die gegenwärtige Realität unternimmt. Eine unheimlich-humorvolle Reise, auf der man zahlreichen vertrauten wie fremden extra- und intraterrestrischen Held*innen (wieder-)begegnet – etwa der Botaniker E.T., der »Silent Running«-Astronaut Lowell oder Matt Damon als kartoffelzüchtender Marsianer. (Michelle Koch, Diagonale)

HURENKIND & SCHUSTERJUNGE

Ein Text in der gemeinsamen Muttersprache verbindet Finder und Verfasserin im großstädtischen Treiben. Beide kämpfen mit unterschiedlichen Problemen. HURENKIND & SCHUSTERJUNGE begleitet zwei verlorene Seelen auf ihrer Suche nach Geborgenheit in der Fremde – bereit für einen Neuanfang. (Diagonale)

GOLDEN SHADOW

Ein fluides Reich glitzernder Schatten und neonfarbener Dunkelheit, in dem sich Wasser, Bäume und Himmel berühren, Pflanzen, präparierte Vögel, Korallen, Pailletten, fluoreszierende Quallen und eine enigmatisch-schimmernde Protagonistin einander begegnen. In einem alchemistischen Akt bringt Katrina Daschner etwas im Werden Begriffenes hervor, das sich nicht fassen lassen will. (Michelle Koch, Diagonale’23)

CORNUCOPIA

Ein Mensch wandert in ständiger Suche und Verfolgung, angetrieben von der Sehnsucht nach dem magischen Füllhorn. Seine Wechselfälle werden in den Gemälden auf der Oberfläche einer alten Vase zum Leben erweckt.