EDITH STAUBER: VOM ALLTÄGLICHEN INS BESONDERE
Do 8.8.2019
21:00
FILM
Vom Freibad in die Notaufnahme, von der Kirchbank aufs Sofa, vom Alltäglichen ins Besondere: Die Linzer Künstlerin Edith Stauber (*1968) wirft in ihren Miniaturen an der Schnittstelle von Film, Zeichnung und Malerei mit untrüglichem Gespür für Momentaufnahmen und Details, die allzu leicht übersehen werden, einen humorvoll-empathischen und zuweilen selbstironischen Blick auf Alltag und Zwischenmenschliches. Filmwissenschafter Markus Vorauer: »In Edith Staubers Filmen dominiert eine Form der empathischen Zurückhaltung, die die Distanz und das Interesse gegenüber den Menschen und Objekten in angemessener Form zur Symbiose bringt.«
Filmtalk
Gespräch mit Edith Stauber im Anschluss an das Filmscreening. Moderation: Michelle Koch.
STRADELLA
Edith Stauber / Österreich 2011 / 1 min / OFEine imaginierte Reise quer durch Europa: Edith Stauber gestaltet den Festivaltrailer für CROSSING EUROPE 2011 als Liebeserklärung an die Ära des analogen Radios und die Sprachvielfalt Europas.
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EINTRITT ZUM PARADIES UM 3€20
Edith Stauber / Österreich 2008 / 13 minScreening: OmeU (HoH) / Streaming: OmeU
Seit jeher beschäftigt die Menschen der Mythos vom Paradies. In modernen Freizeitanlagen wird versucht, diese illusorischen Orte nachzuempfinden. Im Mittelpunkt der Geschichte: die Besucher*innen des Linzer Parkbads. Sattheit und Zufriedenheit bestimmen die Atmosphäre. Das Freibad entpuppt sich als eine Art demokratisches Paradies, institutionalisiert und – im Gegensatz zur Exklusivität des Garten Edens – um eine geringe Gebühr für jede und jeden zugänglich. (CROSSING EUROPE)
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NACHBEHANDLUNG
Edith Stauber / Österreich 2012 / 11 min / OmeUIn der Nachbehandlungsstation eines Krankenhauses: Die Patient*innen warten, versehen mit Verbänden, Krankenbefunden und Gratiszeitungen, auf den Aufruf zu Röntgen 3, Gipskontrolle 4, Beobachtung 2. Die Anzeigemonitore machen »Ping«. Der Kaffeeautomat surrt. Aus einer alltäglichen Situation entsteht ein klanglich-optisch choreographiertes Mosaik, die Beschreibung eines Mikrokosmos, eine Momentaufnahme des Lebens. (CROSSING EUROPE)
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LINZ / MARTINSKIRCHE
Edith Stauber / Österreich 2014 / 3:20 min / OmeULinz im Frühling. Ein Mann besucht die Martinskirche, fotografiert mit dem Smartphone, sammelt Momentaufnahmen. Mit präzisem, detailverliebtem Blick dokumentiert Edith Stauber seine touristische Erkundung und legt wie nebenbei die verborgene Komik und Skurrilität des Alltags offen. Da trifft die Kircheninschrift »Selig sind die Barmherzigen …« auf das ÖVP-Credo vom »Arbeiten – Anpacken – Vorne bleiben«, da ist der systemimmanente Aufruf zur Spende gleich neben jenem Zeitschalter platziert, der portioniertes Licht ins Dunkel des Kircheninneren bringt.
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3 MINIATUREN AUS DEM LEBEN MIT 47
Edith Stauber / Österreich 2015 / 2:15 minScreening: OmdU (HoH) / Streaming: OF
Drei Begebenheiten aus dem Alltag: Ein Ausflug, eine Migräneattacke und ein Nachmittag auf dem Sofa. In wenigen, beinahe statischen Bildern entsteht mit leisem Humor und Ironie ein Stimmungsbild aus der Mitte des Lebens – zwischen Überdruss und Behaglichkeit, zwischen Kommunikation und Kontemplation.
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STUNDEN MINUTEN TAGE
Edith Stauber / Österreich 2017 / 9 min / OmeUEin Tag im Leben einer Frau. Sie ist nur in Ausschnitten zu sehen. Nicht sie als Beobachterin ist wichtig, sondern das zu Beobachtende: die alltäglichen Bilder und Geräusche. Wie aus Legosteinen zusammengebaut, entsteht eine poetische Dichte, ein rhythmisches Klangbild.
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LINZ / STADTPFARRKIRCHE
Edith Stauber / Österreich 2019 / 15 min / OmeUEdith Stauber beschreibt die Wahrnehmung eines sakralen Gebäudes im profanen, alltäglichen Umfeld. Im rhythmischen Wechsel zwischen Innen- und Außenraum der Kirche werden verschiedene Begebenheiten im Laufe des Tages beobachtet: Ein Bummelzug, der regelmäßig vorbeifährt, die Aktivitäten des Baustellenkrans davor, eine Organistin bei der Probe, eine Schülerklasse die Heiligenfiguren zeichnet, Menschen beim Gebet. Und letztendlich muss auch eine Kirche gewartet und geputzt, der Altar abgestaubt und die Teppiche gesaugt werden. Der Alltagssrhythmus des Profanen dringt ins Innere der Kirche. Das Sakrale stülpt sich nach außen. Die Zwischenräume werden sichtbar.
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