RELATIONS #1 EXPLORING PLACES
Fr 22.7.2016
21:30
FILM
Es geht nie nur um den Raum in diesem Kurzfilmprogramm, sondern darum wie sich Bewegung zum Raum verhält, wie sich Körper im Raum organisieren. Das Hip-Hop-Duo Tentacle Tribe adaptiert animalische Bewegungsmuster, während man die Tentakel in der Heimatstadt Montreal ausstreckt. Zum verstummten Beat der Maschinen in einem verlassenen Stahlwerk wagt das französische Kollektiv (LA)HORDE eine stilistisch riskante Jumpstyle-Neuinterpretation. Wenn die rumänische Choreografin Simona Deaconescu fünf Tänzer*innen im Nirgendwo aussetzt, kann grenzenlose Weite durchaus auch etwas Beklemmendes haben.
Filmtalk
Gespräch mit Simona Deaconescu und Anamaria Antoci (SILENT PLACES) im Anschluss an das Filmscreening. Moderation: Katharina Müller.
Barrierefrei für gehörlose und schwerhörige Menschen
• Filme in Originalfassungen mit deutschen Untertiteln (HoH)
• Moderation mit Übersetzung in Gebärdensprache (ÖGS)
• Induktive Höranlage für Träger*innen von Hörgeräten/-implantaten
Support
SILENT PLACES
Simona Deaconescu / Rumänien 2013 / 12 min / OmdU (HoH)Eine einzigartige Kollaboration, in der Tanz durch Filmsprache nicht illustriert, sondern interpretiert und re-interpretiert wird. Der Film untersucht das Innenleben der Charaktere, fängt ihre Verwirrung, Fragen und Ängste in einem intimen Moment ein. Grausamkeit und Rage, Kindheit und Gefühle, für die es keine Worte gibt, die wir aber alle teilen. (Dan Angelescu)
Credits
Play Trailer
APPROACHING THE PUDDLE
Sebastian Gimmel / Deutschland 2014 / 8:30 min / OmdU (HoH)Eine junge Frau (Homai Toyoda), offenbar auf Regenwetter eingestellt, erkundet einen leeren Parkplatz. Zwischen Pfützen entwickelt sie einen spielerischen Tanz. Ihre abrupt wirkenden Bewegungen werden dabei zunehmend rhythmischer, bis sie in eine Fantasiewelt driftet, an einen magischen Ort, an dem ihre Gummistiefel zum Leben erwachen.
Credits
VANISHING POINTS
Marites Carino / Kanada 2013 / 8:30 minScreening: OmdU (HoH) / Streaming: kein Dialog
Zwei Fremde treffen einander an einer Straßenecke. So weit, so klar. Wäre das Ganze nicht rückwärts getanzt, gedreht und umgekehrt abgespielt. Handelt es sich doch um eine Trennung, als die beiden aufeinander zugehen? Auch wenn ein Haus zwischen ihnen steht, so sind sie doch miteinander verbunden und teilen Momente der Intimität und Synchronizität. Erste Kollaboration der Filmemacherin Marites Carino mit dem Conceptual-Hip-Hop-Duo Tentacle Tribe aus Montreal.
Credits
Play Film
NOVACIÉRIES
Marine Brutti, Jonathan Debrouwer, Arthur Harel & Céline Signoret / Frankreich 2015 / 17 minScreening: OmdU (HoH) / Streaming: OF
Die Kamera folgt einer Opernsängerin und den Tänzern in dem aufgelassenen Stahlwerk Novaciéries bei Saint-Etienne. Die Tänzer antworten auf den verklungenen Beat der Maschinen mit Hard Jump und Hakken, während die Hardcore-Hymne HARDCORE TO THE BONE als lyrische Klage erklingt. Die Jumpstyle-Neuinterpretation NOVACIÉRIES durch das französische Kollektiv (LA)HORDE ist ein rätselhafter Bericht über die Entwicklung eines Post-Internet-Tanzes und die Nachnutzung einer Industrieanlage.
Credits
SONS OF KEMET: IN THE CASTLE OF MY SKIN
Lebogang Rasethaba / Südafrika 2015 / 5:30 minScreening: OmdU (HoH) / Streaming: kein Dialog
Funken fliegen, das Orchester tanzt. Das 2011 gegründete britische Quartett Sons Of Kemet hat die Jazzwelt in ungewöhnlicher Besetzung – zwei Schlagzeuger, eine Tuba sowie ein Multiinstrumentalist als Bandleader – im Sturm erobert und um die Stilrichtung »Afrofuturistic British Jazz« bereichert. Für das Video zum Album LEST WE FORGET WHAT WE CAME HERE TO DO hat sich das Quartett mit dem südafrikanischen Filmemacher Lebogang Rasethaba und dem Choreografen Jarrel Mathebula zusammengetan, um Musik und Tanz verschiedener historischer Traditionen aufeinander loszulassen. »Pantsula«, so heißt der Ensemble-Tanz, der in den 1950er Jahren in den Townships von Johannesburg entstanden ist.
Credits
Play Film
SET IN MOTION
Willi Dorner & Michael Palm / Österreich 2012 / 20 min / OmdU (HoH)SET IN MOTION ist eine gleichermaßen humoristische wie unheimliche filmische Kettenreaktion, die die wechselvollen und nicht immer unproblematischen Beziehungen zwischen menschlichen Körpern und Möbeln choreografiert. Eine Lagerhalle für Gebrauchtmobiliar wird zu einem Schauplatz entfesselter Kinetik umfunktioniert. Sieben Performer*innen bilden mit einzelnen Möbelstücken (ein Sessel, ein Tisch, ein Hocker) einen skulpturalen Dialog: Hockend, kauernd, liegend bilden sie Flächen, Winkel, Ebenen, Verstrebungen und lassen ihre Gliedmaßen als Verlängerungen hervorschauen. Neue dynamische Skulpturen entstehen, loten aus, wie Körper mit Möbeln verschmelzen können, wie es sich anfühlt, ein Tisch, ein Sessel, ein Fauteuil zu sein. Aktionen der Körper lösen Reaktionen des Materials aus, sodass ein filmischer Belastungstest entsteht, der die Grenzen zwischen Mensch und Ding verwischt. (Crossing Europe)
Credits