Di 7.7.2020
21:30
FILM
Bim bam boom, begrüßen Sie Marie Losier! Die heurige Personale ist dieser außergewöhnlichen Porträtistin der New Yorker (aber nicht nur) Avantgarde gewidmet. Nicht weniger als eine Million quirliger Träume auf 16 mm Film stehen hier auf dem Programm, dazu eine campy Tortenschlacht mit Filmregisseur George Kuchar und liebevoll gestrickte Homestories mit den Luchaderas Moreno Sisters, Nachtclub-Legende Deborah Krystal, »DreaMinimalist« Tony Conrad und Suicide-Frontman Alan Vega samt Familie.
Filmtalk
Gespräch mit Marie Losier im Anschluss an das Filmscreening. Moderation: Lisa Mai.
EAT MY MAKEUP!
Marie Losier / USA 2005 / 5 min / OFFünf einnehmende Fräulein – darunter Filmregisseur George Kuchar und Marie Losier selbst – picknicken auf dem Dach eines Warenhauses im bezaubernden Long Island City, wo sich ein Wald von Wolkenkratzern am Fluss entlang erstreckt. Zu den Klängen von Wanda Jackson eskaliert der dialoglose Film schließlich, als ein Schwarm Fliegen die ausgelassene Zusammenkunft stört.
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TONY CONRAD: DREAMINIMALIST
Marie Losier / USA 2008 / 25 min / eOFTraumporträt über Tony Conrad (1940-2016), den Experimentalfilmer, Musiker, Komponisten, Klangkünstler, Lehrer, Schriftsteller, Violonisten und einer der Pioniere des New York Minimalism. In seinen Videoarbeiten dekonstruiert Conrad auf sehr humorvolle Weise die Bedingungen des Mediums – Blickregime, Geschlechterkonzepte und Machtdiskurse. Sein Werk changiert zwischen Reduktion und Exzess und generiert daraus ekstatische Seh- und Hörerlebnisse. In seiner Portätistin Marie Losier trifft er auf eine ihm auf allen Ebenen ebenbürtige Künstlerin.
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L’OISEAU DE LA NUIT
O PÁSSARO DA NOITE
Marie Losier / USA 2015 / 20 min / OmdU (SDH)In den letzten 30 Jahren ist Fernando aka Deborah Krystal jeden Abend in goldenen Kleidern im legendären Lissaboner Club Finalemente aufgetreten. L’OISEAU DE LA NUIT enthüllt die vielen Facetten Fernandos, die unter den Fasern seiner farbenfrohen Gewänder liegen. Unterstützt von zahlreichen Freund*innen und Filmemacherkolleg*innen lässt Marie Losier Lissaboner Mythen zum Leben erwachen. In stetiger Verwandlung, als Meerjungfrau, Vogel oder Löwe, entführt uns Fernando auf eine Reise in eine Welt des durch Metamorphosen und Mythen ausgelösten Begehrens und Träumens, vom hellen Sonnenlicht eines farberfüllten Strandes zu den spukhaften Schatten eines Museums bei Nacht.
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BIM BAM BOOM, LAS LUCHAS MORENAS
Marie Losier / Dänemark/USA/Mexiko 2014 / 13 min / OmeUBim bam boom, begrüßen Sie die Moreno Sisters! Drei Frauen, drei Schwestern, drei professionelle Luchadoras: Rossy, Esther und Cynthia. Unter dem Namen Las Luchas Morenas praktizieren sie den Nationalsport Mexikos: Wrestling. Der Lucha Libre ist aber auch Teil ihres Lebens: Sie kämpfen mit Schweineköpfen, Blumen und Federn. Marie Losiers charakteristische tanzende Kamera umkreist die drei Frauen und schafft dabei eine fröhliche, musikalische Ode an die Fantasie, an das Kind, das in jedem Erwachsenen steckt und an die Kultur Mexikos. Letztlich ist es aber vor allem ein Tribut an die drei Frauen, die sich trotz aller Differenzen dazu entschieden haben, ihr Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten.
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ALAN VEGA: JUST A MILLION DREAMS
Marie Losier / Frankreich 2013 / 16 min / OmeUEs ist wie daheim bei den Celebrities, zum Glück nicht im Puls4Sat1Pro7RTLORFshowminus-Format, sondern spaßig, rau, zappelig, körnig, frech, frank, freihändig. Der eher eingeweihten Kreisen bekannte Minimal Rock Elektronikpionier Alan Vega, Komponist und Sänger des kultigen Post Punk Duos Suicide, schiebt Wuchteln und lebt seine Launen vorzugsweise im Sitzen aus, während Gattin Liz Lamere Fragen stellt oder die Wäsche macht und Sohn Dante Musik, Selbstdarstellung und Exzentrik in Reinkultur erlernt. »Tradition my ass«: eine schräge Künstler*innenfamilie im Selfie-Wahn. (Viennale)
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