ANIMATED NIGHTS: SWEET & SOUR
Di 6.8.2024 20:30
Neugierige Körper die sich der normierten Glätte entgegenstellen, Showdown des Begehrens unter spanischer Sonne und Barbie auf einer knallbunten Reise durch das Labyrinth der Lust: Acht herausragende aktuelle Animationsfilme, bei denen Frauen* für die Regie verantwortlich zeichnen, entwerfen sinnliche Variationen über Schmerz und Lust, Erwartungen und Enttäuschungen, Sexualität und Selbstermächtigung.
Curious bodies that defy standardized smoothness, a showdown of desires under the Spanish sun and Barbie on a colourful ride through the labyrinth of lust: eight outstanding animated films directed by women* create sensual variations on pain and pleasure, expectations and disappointments, sexuality and self-empowerment.
Sprachen / Languages
💬 Filme in Originalfassung mit englischen Untertiteln (bzw. in englischer Originalfassung) / Films in original version with English subtitles (respectively in English original version)
🦻 Induktive Höranlage für Träger*innen von Hörgeräten/-implantaten / Induction loop for CI and hearing aid users
Filmtalk
Lola Lefèvre / MOM, WHAT’S UP WITH THE DOG?
Pamela Ribon / MY YEAR OF DICKS
Moderation: Lisa Mai
Kuration
Lisa Mai
KLIMAX
Bea Höller / Deutschland 2022 / 2:45 min / kein DialogMe-Time in Barbieland! – Wir begleiten die nackte Barbie-Puppe, Symbol der normierten Glätte, auf einer rasanten, sinnlichen Reise durch das Labyrinth der Lust. Mit überbordender Fantasie entwirft der Film erotische Landschaften, in denen sich die wuchernde Bilderwelt der Georgia O’Keeffe mit den kommerziellen Mechanismen der Sexindustrie verbinden, eine glitzernde Produktwelt – in atemlosen, unterhaltsamen und knallbunten drei Minuten. (Jurybegründung für den Preis der DEFA-Stiftung auf dem Filmfest Dresden 2022)
Credits
ANXIOUS BODY
FUAN NA KARADA
Yoriko Mizushiri / Frankreich/Japan 2021 / 6 min / kein DialogTzssssidd – beinahe genussvoll langsam trennen sich Haut und Klebeband. Nüchtern physikalisch betrachtet, werden Kräfte zwischen Molekülverbänden überwunden. Yoriko Mizushiri komponiert aus diesem Phänomen kurze, hochsinnliche Variationen über Schmerz und Lust. Zurückhaltend, ruhig und Skalpell-scharf geht sie dabei vor. Ihre flächige, farbreduzierte Zeichenanimation und die begleitenden kühlen elektronischen Klänge explodieren erst im Kopf und streuen dann in den bangen, aber neugierigen Körper. (André Eckardt, DOK Leipzig)
Credits
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TONGUE
Yoshida Kaho / Kanada/Japan 2022 / 2 min / eOFBasierend auf ihren eigenen Erfahrungen als asiatische Frau, die in einem westlichen Land lebt und vielfach mit fetischisierten und vorurteilsbehafteten Vorstellungen der Männer konfrontiert ist, denen sie begegnet, lebt Yoshida Kaho in ihrem Filme eine Fantasie aus: Sie zum Schweigen zu bringen. Die Zunge als ein Organ, das Lust empfangen und spenden kann, ist für sie der zentrale Schlüssel zur Selbstermächtigung.
Credits
MOM, WHAT’S UP WITH THE DOG?
MAMAN, IL A QUOI LE CHIEN?
Lola Lefèvre / Frankreich 2021 / 7 min / OmeUAls die 11-jährige Lola beginnt, ihre Sexualität zu entdecken, wird ihr das eigenartige Verhalten ihrer Hündin bewusst – die scheinbar grundlos in Gelächter ausbricht. Beeinflusst von der Ästhetik von Graphic Novels, Egon Schiele und Toulouse Lautrec, kreiert Lola Lefèvre eine Coming-of-Age-Story als fiebrigen Traum.
Credits
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LA PERRA
Carla Melo Gampert / Kolumbien/Frankreich 2023 / 14 min / kein DialogDie Brüste gehoben, der Po gestrafft, das Federkleid geglättet. Sie ist fertig zum Date. Doch ihre Tochter klammert und will sie nicht gehen lassen zu diesem noch unverständlichen, abstoßenden Ritual des Verlangens. Sehr bald aber wird sich die flügge Pubertierende selbst dem sexuellen Begehren hingeben … und Enttäuschung erleben. In der konfliktreichen Welt der beiden Frauen entziehen sich Männer der Partner- und Vaterschaft. Die treue Haushündin bietet den einzigen Halt. Wie schon in ihrem Vorgängerfilm verlegt Carla Melo Gampert die beeindruckende, aber kompromisslose Analyse einer Familienbeziehung in das Leben der Schreitvögel. (André Eckardt, DOK Leipzig)
Credits
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27
Flóra Anna Buda / Frankreich/Ungarn 2023 / 10:40 min / OmeUEs geht ihr wie vielen jungen Menschen, die sich in Zeiten von Teuerungen keinen eigenen Wohnraum mehr leisten können: Alice, 27, lebt jetzt wieder bei ihrer Mutter. Dass sie in dieser Umgebung keine Privatsphäre genießen und ihre Sexualität nicht ausleben kann, belastet sie und lässt sie in Tagträume flüchten. Sie spricht es auch bei ihren Freund*innen an. Ein ungewöhnliches Ereignis erweckt starke Fantasien. Für ihren Animationsfilm, der eine originelle Erzählung mit bildgewaltiger Umsetzung verbindet, wurde Flóra Anna Buda, eine der derzeit erfolgreichsten europäischen Animationsfilmemacher*innen, 2023 in Cannes mit der Goldene Palme ausgezeichnet. Es folgten viele Preise mehr.
Credits
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MY YEAR OF DICKS
Sara Gunnarsdóttir / USA 2022 / 24 min / eOFWir schreiben das Jahr 1991. Teenager Pam hat große Lust, zum ersten Mal Sex zu haben, und gibt sich alle Mühe, das Vorhaben binnen eines Jahres umzusetzen. Die Auswahl an potentiellen Partnern ist groß – Goths, Skater, Indie-Film-Snobs, Straight-Edge-Poseure –, aber die Anbahnungen verlaufen eher enttäuschend. Zum Glück gibt es dann noch den besten Freund an ihrer Seite, die sie davor bewahren will, verletzt zu werden. Basierend auf der Autobiografie von Pamela Ribon »Notes to Boys: And Other Things I Shouldn’t Share in Public«, ist MY YEAR OF DICKS vor allem für jene, die damals dabeigewesen sind, ein stimmungsvoller Trip zurück in die 1990er. Ein Großteil des Films wurde im Cel-Shading-Verfahren mit echten Schauspieler*innen erstellt, die auch die Synchronisation übernahmen. Regisseurin Sara Gunnarsdóttir lud mehrere Animationskünstler*innen ein, die jeder der fünf kurzweiligen Episoden ihren eigenen Stil verliehen. 2023 wurde MY YEAR OF DICKS in der Kategorie
für den Oscar nominiert.Credits
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DORIS & BETTAN – MARBELLA MAYHEM
Ellen Ekman / Schweden 2023 / 7:40 min / OmeUDoris und Bettan genießen ihren Ruhestand und die spanische Sonne in verliebter Zweisamkeit ganz so, wie sie es gerne haben: Oben ohne, eine Zigarette im Mund und einen Cocktail in der Hand. Als sich ein Hotelgast von ihrer Anwesenheit gestört fühlt und der Manager auf den Plan tritt, hat er nicht mit der »überzeugenden« Durchsetzungskraft der beiden gerechnet.
Credits