Di 18.8.2020
20:30
FILM
Von den Verzweigungen des U-Bahn-Netzes in Mexiko-Stadt über Venezuela, Brasilien und Portugal bis nach Deutschland, auf der Suche nach einer Gemeinschaft, in der jeder Mensch so leben und lieben kann, wie er möchte: Vier herausragende Dokumentarfilme, die für die Kurzfilmpreise ESSA und ISA der ethnocineca 2020 nominiert waren, erzählen Geschichten vom Aufbrechen und Ankommen und werfen Fragen auf zu Migration, Zugehörigkeit und Identität. We need to see the world from as many perspectives as possible!
Filmtalk
Gespräch mit Michael Kalb (SAUDADE), Dimiter Ovtcharov (THE OUTLANDER) und Dieter Deswarte (TO BE HEARD). Moderation: Nóra Soponyai (ethnocineca).
KEEPING TRACK
Hugo Chávez Carvajal / Mexiko 2019 / 15 min / OmeU»Steigen sie nicht mehr ein – Zug fährt ab!« In Mexiko-Stadt benutzt mehr als die Hälfte der Bevölkerung die U-Bahn, um von den Vorstädten ins Zentrum und wieder zurück zu gelangen. Dieser ständig wachsende Strom an Fahrgästen erfordert vielfältige Anstrengungen. In der Nacht, nachdem der letzte Zug seine Fahrt aufgenommen hat, sind verschiedene Arbeiter*innengruppen für die Wartung und Instandsetzung von Gleisen, Bahnhöfen, Terminals und Tunneln zuständig. Ihre Arbeit ist wesentlich, aber fast unsichtbar. Der spannende und amüsante Film KEEPING TRACK nimmt das Publikum mit in die Welt dieses Untergrundes und offenbart, wie die U-Bahn in einer der größten Metropolen der Welt funktioniert.
Nominiert für den International Shorts Award (ISA) der ethnocineca 2020.
Credits
SAUDADE
Denize Galiao / Brasilien/Deutschland 2019 / 30 min / OmeUDas portugiesische Wort »Saudade« lässt sich in keine andere Sprache übersetzen. Eine alte brasilianische Legende besagt, dass »Saudade« von afrikanischen Götter geschaffen wurde, damit versklavte Menschen weder ihre Lieben noch ihre Herkunft vergessen würden. Anlässlich einer Erkrankung ihres Vaters beschäftigt sich die afro-brasilianische Regisseurin Denize Galiao mit der Frage nach der Bedeutung von Heimat und Identität – Fragen, die für sie nach zwanzig Jahren in Deutschland nicht eindeutig zu beantworten sind. SAUDADE beschreibt in sensibler Annäherung die Zerrissenheit von Migrant*innen der ersten Generation, die zwischen zwei Welten stehen, und wirft Fragen auf zu Migration, Zugehörigkeit und Identität.
Nominiert für den ethnocineca Students Shorts Award (ESSA) der ethnocineca 2020.
Credits
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THE OUTLANDER
Ani Antonova / Österreich 2018 / 5 min / OmeUIm 16. Jahrhundert wird der Elefant Süleyman als Geschenk auf die lange Reise von Ceylon, dem heutigen Sri Lanka, nach Portugal geschickt. Das Geschenk wird weiter verschenkt, und so marschiert Süleyman noch einmal fünf Monate lang auf dem beschwerlichen Weg von Lissabon über die Alpen nach Wien. Ein lebendiges, königliches Geschenk zu sein, ist keine leichte Aufgabe, da kann selbst der Tod keinen Frieden bringen. Präzise recherchiert und inhaltlich wie grafisch anspruchsvoll aufbereitet, thematisiert der Animationsfilm THE OUTLANDER das Anderssein und gewährt nebenbei Einblicke in die Verflechtungen der damaligen Königshäuser.
Special Mention im Wettbewerb für den ethnocineca Students Shorts Award (ESSA) der ethnocineca 2020.
Credits
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TO BE HEARD
HAZTE SENTIR
Dieter Deswarte / Brasilien/Großbritannien 2019 / 26 min / OmeUSechs junge Menschen erzählen von ihrer Flucht aus Venezuela ins brasilianische Manaus, auf der Suche nach einer Gemeinschaft, in der jeder Mensch so leben und lieben kann, wie er möchte. Hier, in der größten Stadt im Amazonas-Regenwald, befindet sich seit 2018 Brasiliens erste Unterkunft für LGBTIQ+ Flüchtlinge. Der im Kollektiv entstandene Dokumentarfilm TO BE HEARD verwebt die Geschichten der derzeitigen und ehemaligen Bewohner*innen, die alle versuchen, sich in der fremden Metropole ein neues Leben aufzubauen.
Nominiert für den International Shorts Award (ISA) der ethnocineca 2020.
Credits
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