RELATIONS #3 MY BODY IS MY VOICE
Do 11.8.2016
21:30
FILM
Die Stepptänzerin Marije Nie bricht bei einem Konzert durch die Bühne und landet in Istanbul, mitten im Unbehagen der aufkommenden Proteste rund um die Besetzung des Gezi-Parks im Sommer 2013. Als sie sich auf einen gemeinsamen Rhythmus mit den Bewohner*innen der Metropole einlässt, schreibt sich ein dokumentarisches Musikmärchen in einer Million Schritte. Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit individuellen Ausdrucks bedeuten politische Freiheit. Straßen müssen zurückerobert und Schleier abgelegt werden, während sich anderswo ein Chor der Unterdrückten formiert. »If I can’t dance, I do not want to be part of your revolution.« (Emma Goldman)
Filmtalk
Gespräch mit Silke Grabinger (THAT HAS BEEN BOTHERING ME THE WHOLE TIME) und Marije Nie (ONE MILLION STEPS) im Anschluss an das Filmscreening. Moderation: Katharina Müller.
ONE MILLION STEPS
Eva Stotz / Deutschland/Niederlande 2015 / 21:30 min / OmeUDie niederländische Stepptänzerin Marije Nie bricht bei einem Konzert durch die Bühne und landet in Istanbul, mitten im Unbehagen der aufkommenden Proteste rund um die Besetzung des Gezi-Parks im Sommer 2013, wo die Polizei mit Tränengas gegen die für die Erhaltung des Parks demonstrierenden Menschen vorgeht. Als sie sich auf einen gemeinsamen Rhythmus mit den BewohnerInnen der Metropole einlässt, schreibt sich ein dokumentarisches Musikmärchen in in einer Million Schritte. Dabei weitet die Filmemacherin Eva Stotz das Thema ins Philosophische aus: Sie spürt nicht nur den rhythmisierten Schritten Nies und mit ihr den Geräuschen dieser pulsierenden Großstadt nach, sondern sinniert über die Schritte jedes Einzelnen: Wie frei sind wir in unseren Schritten, in der Entscheidung, wohin uns unsere Schritte führen?
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THAT HAS BEEN BOTHERING ME THE WHOLE TIME
Arash T. Riahi / Österreich 2013 / 11 min / ohne DialogAusschnitte eines verhüllten, tanzenden Körpers vor kontrastreich fotografiertem Hintergrund – lebendig, elegant, sinnlich. Alsbald gewährt die Kamera Draufsicht, und der edle Stoff erweist sich als Burka. Religiöse und politische Assoziationen sind nicht länger vermeidbar. Im Spiel mit Repräsentationen artikuliert Arash T. Riahi die Ambivalenz eines Diskurses, der den Rahmen einer bloßen Tanzperformance bei Weitem sprengt. (Diagonale)
THAT HAS BEEN BOTHERING ME THE WHOLE TIME entstand im Rahmen des Performancestücks VERSUCHSPERSON SILKE GRABINGER 2.0, das 2013 bei ImPulsTanz uraufgeführt wurde. Silke Grabinger lud abermals Choreograf*innen und Künstler*innen ein – diesmal Benoit Lachambre, Trajal Harrell, Astrid Endruweit/Michael Laub, Dave St. Pierre und Arash T. Riahi –, ihr je ein 10-minütiges Stück auf den Leib zu choreografieren.
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SHADOW OF VEIL
À L'OMBRE DU VOILE
Arnaud Demuynck / Frankreich/Belgien 2006 / 9:15 min / kein DialogZwei muslimische Frauen – Mutter und Tochter – nehmen an einer Demonstration gegen das Verschleierungsverbot in der Schule teil. Zu Hause versucht die Mutter ihre Tochter durch einen Tanz zu ermutigen, den Schleier für immer abzulegen. Gezeichnet in impulsiven, groben Strichen, bringt SHADOW OF VEIL den inneren Konflikt und das Ringen um Gleichberechtigung und Freiheit durch die Choreografie an die Oberfläche. Zusammen mit den beiden Kurzfilmen SIGNS OF LIFE (2004) und THE ESCAPE (2007) bildet SHADOW OF VEIL die choreografische Trilogie des Animationsfilmemachers und -produzenten Arnaud Demuynck (Les Films du Nord).
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YOU CAN TAKE THE STREETS AND RULE THEM BECAUSE WE ARE OF THE SKY
Eduardo Menz / Kanada 2014 / 13 min / OF»If I can’t dance, I do not want to be part of your revolution.« Der Filmemacher Eduardo Menz und der Choreograf Patrick Lloyd Brennan haben das Statement der Friedensaktivistin Emma Goldman aus dem Jahr 1931 über ihre Arbeit gestellt: eine formal stringente Hommage an die Menschen, die für die Revolutionen der jüngeren Vergangenheit auf die Straße gegangen sind.
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EARLY RISING FRANCE
LA FRANCE QUI SE LÈVE TÔT
Hugo Chesnard / Frankreich 2011 / 21 min / OmeUSouleymane hat zwar keine Aufenthaltsgenehmigung, lebt und arbeitet aber seit Jahren in Frankreich, wo er sich eine Zukunft aufbauen möchte. Als sein Arbeitgeber ihn verrät und er das Land verlassen und seine schwangere Frau zurücklassen muss, wehrt er sich mit Händen und Füßen. Im Stil einer comédie musicale erzählt Hugo Chesnard von der schwierigen Lage undokumentierter Einwander*innen. Der Chor fungiert als Instanz, die Fragen aufwirft.
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