(RE)COLLECTIONS #2 LEFTOVERS
Do 14.7.2016 21:30 FILM
Nur ein knappes Jahr halten es Brian Bolster, sein Lebensgefährte und der Kater Casper in der vermeintlichen New Yorker Traumwohnung aus. Die Anrufbeantworter-Nachrichten der redseligen und überaus exzentrischen Vermieterin erzählen die Geschehnisse nach. Mit dem steigenden Frust der Mieter wächst allerdings auch das Vergnügen der Zuhörer*innen. Ein großer Dokumentarfilmschatz wird geborgen, der in vielen kleinen Schachteln und Kartons daherkommt, in denen die Chroniken ganzer Familien irgendwann einmal irgendwo entsorgt wurden. Die Übrigbleibsel erzählen von einer Schauspielkarriere, die nicht werden will, von religiösem Eifer und seltsamen Dingen, die hinter Vorhängen geschehen, von der großen Liebe und dem Leben lesbischer Frauen im Chicago der 1930er bis 1970er Jahre. Zweiter Teil der losen Trilogie (RE)COLLECTIONS, die sich dem Übriggebliebenen, Zurückgelassenen und Fragmentarischen widmet.
Filmtalk
Gespräch mit Alex Pachón (Vorfilm: CRACKS). Moderation: Katharina Müller.
AMÉLIA & DUARTE
Alice Guimarães & Mónica Santos / Deutschland/Portugal 2015 / 8 min / eOFIn einer reizvollen Kombination aus Stop-Motion-Bildern und Collagen erzählen Alice Guimarães und Mónica Santos eine Geschichte aus dem Archiv der »Verlorenen Lieben« im Schnellvorlauf: Amélia und Duarte, wie sie sich verlieben, wie sie sich entlieben, wie sie sich trennen und nun unabhängig voneinander versuchen, mit ihren Gefühlen zurechtzukommen.
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A STORY FOR THE MODLINS
Sergio Oksman / Spanien 2012 / 26 min / eOFEine Nebenrolle in Roman Polanskis ROSEMARY’S BABY sollte der traurige Höhepunkt von Elmer Modlins Schauspielkarriere sein. Danach verlässt er mit seiner Frau Margaret und Sohn Nelson die USA. In Madrid führen sie für die nächsten 30 Jahre in einer großzügigen Wohnung ein zurückgezogenes Leben. Margaret widmet sich voll und ganz ihrer Kunst. Elmer glaubt an sie. Und Nelson muss für die riesigen, symbolträchtigen Bilder posieren. Anhand von Fotos und Videomaterial, das nach dem Tod der Modlins in einer Kiste auf der Straße gefunden wurde, rekonstruiert Sergio Oksman ihr geradezu schauerliches Schicksal und vollzieht dabei eine interessante Gratwanderung zwischen Fiktion und Wirklichkeit.
Zu unheimlich, zu traurig und zu gut ist diese Geschichte, um erfunden zu sein. ROSEMARY’S BABY in fast forward gibt dabei prophetisch den Ton an: von der Schauspielkarriere, die nicht werden will, von religiösem Eifer und seltsamen Dingen, die hinter Vorhängen geschehen. Bis zuletzt geheimnisvoll bleibt diese aus Puzzlesteinen meisterlich montierte Skizze. Und die Pointe: Der Zufall und ein fremder Künstler schenken den Modlins die Anerkennung, nach der sie sich zeitlebens sehnten. (Viennale)
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ONE YEAR LEASE
Brian Bolster / USA 2014 / 11 min / eOFAls die New Yorker Brian, Thomas und Kater Casper endlich die lange gesuchte Traumwohnung beziehen können, scheint das Glück perfekt. Doch sie haben die Rechnung ohne die überaus exzentrische Vermieterin gemacht. Was von dem Jahr bleibt, das die drei unter der Fuchtel von »cat lover« Rita durchstehen, sind deren Anrufbeantworter-Nachrichten. Dass Brian Bolster zufällig Filmemacher ist und aus diesen Dokumenten alltäglichen Grauens so etwas wie eine Komödie bastelt, die ihre Komik im Stillen entfaltet, ist ein Glück für die Welt.
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LEFTOVERS
Michelle Citron / USA 2014 / 23 min / eOFNorma und Virginia lebten 47 Jahre zusammen. Sie starben vereinsamt, die lebendige lesbische Community aus ihrer Jugend war längst Vergangenheit. Alles, was blieb, waren ihre Fotos – 2.000 an der Zahl! Eine Liebesgeschichte über das Leben jenseits des Mainstreams.
Die Film- und Medienkünstlerin Michelle Citron, deren Arbeiten vielfach preisgekrönt wurden, arbeitet seit mehr als 40 Jahren zu den Themen Gender, Identität und Sexualität. LEFTOVERS ist der vierte Teil des teilweise interaktiven, über das Internet vertriebenen Film-Quartetts QUEER FEAST.
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