Nur ein knappes Jahr halten es Brian Bolster, sein Lebensgefährte und der Kater Casper in der vermeintlichen New Yorker Traumwohnung aus. Die Anrufbeantworter-Nachrichten der redseligen und überaus exzentrischen Vermieterin erzählen die Geschehnisse nach. Mit dem steigenden Frust der Mieter wächst allerdings auch das Vergnügen der Zuhörer*innen. Ein großer Dokumentarfilmschatz wird geborgen, der in vielen kleinen Schachteln und Kartons daherkommt, in denen die Chroniken ganzer Familien irgendwann einmal irgendwo entsorgt wurden. Die Übrigbleibsel erzählen von einer Schauspielkarriere, die nicht werden will, von religiösem Eifer und seltsamen Dingen, die hinter Vorhängen geschehen, von der großen Liebe und dem Leben lesbischer Frauen im Chicago der 1930er bis 1970er Jahre. Zweiter Teil der losen Trilogie (RE)COLLECTIONS, die sich dem Übriggebliebenen, Zurückgelassenen und Fragmentarischen widmet.

Filmtalk

Gespräch mit Alex Pachón (Vorfilm: CRACKS). Moderation: Katharina Müller.

AMÉLIA & DUARTE

Alice Guimarães & Mónica Santos / Deutschland/Portugal 2015 / 8 min / eOF

In einer reizvollen Kombination aus Stop-Motion-Bildern und Collagen erzählen Alice Guimarães und Mónica Santos eine Geschichte aus dem Archiv der »Verlorenen Lieben« im Schnellvorlauf: Amélia und Duarte, wie sie sich verlieben, wie sie sich entlieben, wie sie sich trennen und nun unabhängig voneinander versuchen, mit ihren Gefühlen zurechtzukommen.

Credits

Schauspiel Sara Costa & Gilberto Oliveira Sprecher Rüdiger Vogler Drehbuch Mónica Santos Animation Alice Guimarães & Mónica Santos Kamera Manuel Pinto Barros Schnitt Martha Ewa Wojakowska Sound Design Jürgen Swoboda & Klangerfinder Musik Pedro Marques Produktionsleitung Bianca Just & Marta Lima Produktion Studio FILM BILDER & Thomas Meyer-Hermann
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A STORY FOR THE MODLINS

Sergio Oksman / Spanien 2012 / 26 min / eOF

Eine Nebenrolle in Roman Polanskis ROSEMARY’S BABY sollte der traurige Höhepunkt von Elmer Modlins Schauspielkarriere sein. Danach verlässt er mit seiner Frau Margaret und Sohn Nelson die USA. In Madrid führen sie für die nächsten 30 Jahre in einer großzügigen Wohnung ein zurückgezogenes Leben. Margaret widmet sich voll und ganz ihrer Kunst. Elmer glaubt an sie. Und Nelson muss für die riesigen, symbolträchtigen Bilder posieren. Anhand von Fotos und Videomaterial, das nach dem Tod der Modlins in einer Kiste auf der Straße gefunden wurde, rekonstruiert Sergio Oksman ihr geradezu schauerliches Schicksal und vollzieht dabei eine interessante Gratwanderung zwischen Fiktion und Wirklichkeit.

Zu unheimlich, zu traurig und zu gut ist diese Geschichte, um erfunden zu sein. ROSEMARY’S BABY in fast forward gibt dabei prophetisch den Ton an: von der Schauspielkarriere, die nicht werden will, von religiösem Eifer und seltsamen Dingen, die hinter Vorhängen geschehen. Bis zuletzt geheimnisvoll bleibt diese aus Puzzlesteinen meisterlich montierte Skizze. Und die Pointe: Der Zufall und ein fremder Künstler schenken den Modlins die Anerkennung, nach der sie sich zeitlebens sehnten. (Viennale)

Credits

Sprecher Trent Cohn Drehbuch Carlos Muguiro, Emilio Tomé & Sergio Oksman Kamera Miguel Amoedo Schnitt Fernando Franco & Sergio Oksman Ton Carlos Bonmatí Sound Design Iñaki Sánchez Produktion DOK Films

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ONE YEAR LEASE

Brian Bolster / USA 2014 / 11 min / eOF

Als die New Yorker Brian, Thomas und Kater Casper endlich die lange gesuchte Traumwohnung beziehen können, scheint das Glück perfekt. Doch sie haben die Rechnung ohne die überaus exzentrische Vermieterin gemacht. Was von dem Jahr bleibt, das die drei unter der Fuchtel von »cat lover« Rita durchstehen, sind deren Anrufbeantworter-Nachrichten. Dass Brian Bolster zufällig Filmemacher ist und aus diesen Dokumenten alltäglichen Grauens so etwas wie eine Komödie bastelt, die ihre Komik im Stillen entfaltet, ist ein Glück für die Welt.

Credits

Konzept Brian Bolster Kamera Brian Bolster Schnitt Anthony Sherin Produktion Brian Bolster
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LEFTOVERS

Michelle Citron / USA 2014 / 23 min / eOF

Norma und Virginia lebten 47 Jahre zusammen. Sie starben vereinsamt, die lebendige lesbische Community aus ihrer Jugend war längst Vergangenheit. Alles, was blieb, waren ihre Fotos – 2.000 an der Zahl! Eine Liebesgeschichte über das Leben jenseits des Mainstreams.

Die Film- und Medienkünstlerin Michelle Citron, deren Arbeiten vielfach preisgekrönt wurden, arbeitet seit mehr als 40 Jahren zu den Themen Gender, Identität und Sexualität. LEFTOVERS ist der vierte Teil des teilweise interaktiven, über das Internet vertriebenen Film-Quartetts QUEER FEAST.

Credits

Sprecherin Michelle Citron Drehbuch Michelle Citron Animation Mark Begale & Sarah Cortese Kamera Michelle Citron Schnitt Michelle Citron Musik Joseph Fosco Produktion Michelle Citron
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(RE)COLLECTIONS (2016)

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