SATELLITES

Karin Fisslthaler / Österreich 2012 / 7 min / kein Dialog

SATELLITES zeigt Bilder eines rätselhaften, auf der Videoplattform YouTube verbreiteten Ohnmachtsrituals unter Jugendlichen. Im Mittelpunkt stehen die Pose, Geste und Berührungen. Körper werden aus dem »entkörperlichten« Raum des Internets herausgelöst und in den sozialen Kontext des Kinos eingebettet. (Crossing Europe)

Credits

Konzept Karin Fisslthaler Montage Karin Fisslthaler Sound Design Andreas Kurz & Karin Fisslthaler Produktion Karin Fisslthaler

KATZENJAMMER

Kurdwin Ayub / Österreich 2011 / 4:30 min / dOF

Schaulust im YouTube-Zeitalter: Lasziv aber unsicher argumentiert Kurdwin Ayub mit Wort und Körper, den Blick immer wieder direkt in die (Computer-)Kamera gerichtet. Wir schauen zurück, stellvertretend für den Adressaten und Millionen Internet-User*innen. Das Private hat den Privatraum längst verlassen. (Diagonale)

In halb flehentlichen Sätzen bemüht sich Kurdwin Ayub darum, den imaginären Adressaten des Videos – offensichtlich der Ex-Boyfriend – noch einmal in den Bann zu ziehen. Eingeklemmt zwischen den archetypischen Bildern »unschuldiges Mädchen« und »verführerische Femme fatale« macht Ayub dabei das Unbehagen, aber auch die Komik, die sich aus den Reibungsflächen zwischen den beiden Vorstellungen von Weiblichkeit ergeben, durch ihr ungelenkes und zögerliches Verhalten deutlich. (Alexandra Seibel)

Credits

Schauspiel Kurdwin Ayub Konzept Kurdwin Ayub Montage Kurdwin Ayub Produktion Kurdwin Ayub

SCHWITZEN

Iris Blauensteiner / Österreich 2014 / 30 min / dOF

Pumpender Sound, menschenleere Weinviertler Weite: Sommerferien, Provinz, Langeweile. Zwei Mädchen im Teenager-Alter sinnieren über ihre Zukunft und schlagen die Zeit tot. Genervt von der Wiederkehr des Immergleichen, kanalisieren sie ihre adoleszenten Unsicherheiten in spontanen Aggressionsausbrüchen. Im YouTube-Stream laufen dazu gefilmte Grauslichkeiten der Lebendtierfütterung: Hier wie dort regiert das Gesetz des Stärkeren. Im wunderschön fotografierten Vakuum eines klar abgesteckten Dorfkosmos konfrontiert Iris Blauensteiner ihre Protagonistinnen mit den unvermeidbaren Weichenstellungen des Erwachsenwerdens – und damit auch mit der erstmals im Raum stehenden längeren Trennung der Freundinnen. Coming-of-Age zwischen Möchtegerngangster-Attitüde, Disco und behutsamer Suche nach Identität. (Diagonale)

www.irisblauensteiner.com

Credits

Schauspiel Michelle Lechner, Agnes Wilfinger, Wiltrud Schreiner, Felix Lenz, Jakob Hofer & Anika Böhm Drehbuch Iris Blauensteiner Bildgestaltung Carolina Steinbrecher Montage Linda Reif Ton Simone Pischl Sound Design Andreas Pils Musik Gudrun von Laxenburg, Yann Minz, Missue & mice on scene Produktionsleitung Daniela Praher Produktion Daniela Praher Filmproduktion

ERDBEERLAND

Florian Pochlatko / Österreich 2012 / 35 min / dOF

Smells like teen spirit – in der Steiermark. Nisti und Resi, das war einmal. Dennoch läutet schon wieder Resis iPhone – und klar, der Nisti ist’s. Irgendwo zwischen Komasaufen und Onanieren, Blickwechseln und Eifersucht, Gruppendruck und selbstverordneter Idiotie, Drill im Turnsaal und Zerstörungslust, Todessehnsucht und dem Rausch der Geschwindigkeit, irgendwo dazwischen muss doch Platz sein für die unentdeckten Held*innen dieser Welt. Da avanciert selbst der TV-Seelsorger (Schlagerstar Waterloo in einem pointierten Gastauftritt im eigenwilligen Westernlook) zur moralischen Instanz: »Du hast nur das eine Leben, merk dir das.«

Credits

Schauspiel Sophie Derntl, Kaja Zitter, Raphael Gruber, Daniel Fadinger, Patrick Fadinger, Patrick Nistelberger, Resi Reiner, David Valentek, Martina Zinner, Juliette Eröd, Margarete Thiesel, Werner Herzog, Hans Kreuzmayr & Michael Lackner Drehbuch Florian Pochlatko Bildgestaltung Serafin Spitzer Montage Roland Stöttinger Ton Simon Spitzer Sound Design Christian Obermayr Produktionsleitung Bernadette Pausackl Produktion Florian Pochlatko Hochschule Filmakademie Wien

INTO THE WHITE – PORTRAIT EINES FREUNDES

Isabella Brunäcker / Österreich 2017 / 14 min / OmdU (HoH)

Das intime Porträt eines drogenabhängigen Linzers, der von seiner Sehnsucht nach einem geordneten Leben erzählt. Fragile Schwarz-Weiß-Aufnahmen vom rauchenden Protagonisten im nebelverhangenen Linz mischen sich mit atmosphärischen Gitarrensounds und den bestechend ehrlichen Statements eines gezeichneten Träumers. (Diagonale)

Credits

Konzept Isabella Brunäcker Bildgestaltung Isabella Brunäcker Montage Isabella Brunäcker Sound Design Jan Kaiser Produktion Isabella Brunäcker

Play Trailer

GLEICHGEWICHT

Bernhard Wenger / Österreich 2015 / 5 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

Bernhard Wengers kurzer, mitreißender Dokumentarfilm über den Versuch einer Eigentherapie im Wiener Prater, inmitten fliegender Stahlträger und greller Lichter, begleitet Denise, die gegen alle Widerstände versucht auf eigenen Beinen zu stehen. Auf dem »Tagada«, einem elektronischen Karussell, wie im Leben.

Credits

Konzept Bernhard Wenger Bildgestaltung Rupert Höller Montage Bernhard Wenger Ton Özgür Anil Musik DJ Webby Produktion Bernhard Wenger Hochschule Filmakademie Wien

PAPA

Umut Dag / Österreich 2010 / 41 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

Ein junger Vater, Rapmusiker, Anfang 30, ist über Nacht von seiner Partnerin verlassen worden und steht plötzlich allein mit den beiden gemeinsamen Söhnen da. Bloß: Um die hat er sich bis dahin nie gekümmert. Obwohl die emotionale Distanz unüberbrückbar erscheint, gewinnt er in der Vaterrolle zunehmend an Souveränität – bis Mutter Conny plötzlich wieder vor der Türe steht.

Umut Dag (RISSE IM BETON, KUMA) konnte mit seinem ersten mittellangen Spielfilm auf Anhieb Publikum wie Kritiker*innen überzeugen – nicht zuletzt aufgrund eines soliden Drehbuchs (Stefanie Franz) und der herausragenden schauspielerischen Leistung seines Hauptdarstellers. Murathan Muslu alias Aqil verkörpert in seiner ersten Filmrolle bis in die letzte Faser eindringlich einen Menschen, der in einen Alltag gezwungen wird, in dem die von ihm selbst gewählten Klischees nicht mehr lebbar sind.

PAPA feierte seine Weltpremiere beim Max Ophüls Preis 2011 und wurde auf der Diagonale mit dem Preis für den besten Kurzspielfilm ausgezeichnet.

Credits

Schauspiel Murathan Muslu & Magdalena Kronschläger Drehbuch Stefanie Franz Bildgestaltung Georg Geutebrück Montage Claudia Linzer Ton Sergey Martynyuk Sound Design Dimitri Giannikopoulos Musik Dimitri Giannikopoulos Produktion Philipp Grandits & Umut Dag Hochschule Filmakademie Wien

SCHATTENBOXER

Jannis Lenz / Österreich 2015 / 18 min / OmdU (HoH)

Um eine Haftstrafe wegen Körperverletzung abzuwenden, muss Ahmed ein Antigewalttraining absolvieren. Offen über seine Gefühle zu sprechen fällt ihm schwerer als so mancher Kickboxkampf. Hier wie dort zählt aber letztlich die Disziplin, meint sein Trainer einmal – denn kämpft man aktiv gegen den eigenen Schatten, gibt es nur selten Sieger. (Diagonale)

Unter Schattenboxen versteht man ein Element des Trainings, bei dem der Boxer mit seinem Spiegelbild trainiert. Ein Schattenboxer ist also einer, der mit sich selbst kämpft. Schattenboxer nennt Jannis Lenz die Titelfigur seines Kurzporträts, in dem der 23-jähriger Ahmet Simsek an einem Wendepunkt steht (…) – und basiert seinen Kurzfilm teilweise auf dessen Lebensrealität. Er begleitet ihn zu seinen (realen) Boxstunden und zum (fingierten) Antigewalttraining und lässt dadurch den Eindruck einer Grenzverwischung zwischen Dokumentation und Fiktionalität entstehen. Gleichzeitig verzichtet er auf Psychologisierung seiner Figur und beobachtet vielmehr dessen Reaktionen auf seine Umwelt. (Alexandra Seibel)

Credits

Schauspiel Ahmet Simsek, Branimir Radosavljevic, Susanna Hohlrieder, Amit Mroke, Jörg Buchmüller & Elisabeth Jungherr Drehbuch Jannis Lenz Bildgestaltung Jakob Fuhr Montage Alexander Rauscher Ton Rudolf Pototschnig Sound Design Rudolf Pototschnig Produktionsleitung Silvia Winzinger Hochschule Filmakademie Wien

DANCE LIKE NOBODY’S WATCHING: LAUNDROMAT

Angela Trimbur / USA 2011 / 2:20 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: eOF

In einem Waschsalon in Echo Park, Kalifornien, entstand die erste Episode einer losen Reihe von Tanzvideos: Unter den verwunderten Blicken der umstehenden Menschen tanzt die Schauspielerin Angela Trimbur ausgelassen zu I’M GOOD, I’M GONE von Lykke Li – Musik, die nur sie hören kann. »I just went through a bum of a breakup. I’ve been mega sad. This title caught my eye as I scrolled through – it’s fitting!« Für die Online-Plattform HelloGiggles wurden von Angela Trimbur in der Folge weitere öffentliche Orte betanzt, u.a. ein Flughafen und ein Einkaufszentrum.

Credits

Mitwirkende Angela Trimbur Konzept Angela Trimbur Bildgestaltung Angela Trimbur Montage Angela Trimbur Musik Lykke Li Produktion Angela Trimbur

FATBOY SLIM: WEAPON OF CHOICE

Spike Jonze / USA 2001 / 3:50 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: eOF

Ein Geschäftsmann im grauen Anzug, versunken in seinen Stuhl in einer verlassenen Hotellobby: das Auftaktschweigen vor Fatboy Slims WEAPON OF CHOICE. Für das genialisch-entfesselte Musikvideo, das Christopher Walken im Rückgriff auf seine tänzerische Broadway-Vergangenheit von aller Schwerkraft befreit, hatte Jonze den Schauspieler erst nach einem langen Telefongespräch gewinnen können: »He said: I’m 57 years old. I don’t know when I’m going to get a chance to do this again. Let’s do it!« (Viennale)

www.fatboyslim.net

Credits

Mitwirkende Christopher Walken Konzept Spike Jonze Bildgestaltung Lance Acord Montage Eric Zumbrunnen Musik Fatboy Slim Produktion Deannie O’Neil & Vincent Landay

INSTAGRAM