Wem gehört die Stadt? Die Kamera heftet sich an die Fersen der Parkourläufer*innen, die die Besetzung des öffentlichen Raumes auf der Donauplatte oder in Aspern ganz buchstäblich umsetzen. Sie wählt die Peripherie und den Flughafen als ihren Aufenthaltsort, dort wo Teenager von der Ferne fantasieren. Sie dokumentiert im modernistischen Wohnprojekt Alt-Erlaa eine bis heute gelebte Utopie aus Beton und Neonröhren, Geselligkeit und Freizeitspaß. Es ist die Suche nach Schwerelosigkeit im zunehmend enger werdenden Raum der Großstadt. Oder zumindest die Sehnsucht danach.

Filmtalk

Gespräch mit Zara Pfeifer (DU, MEINE KONKRETE UTOPIE), Arash T. Riahi (EIN EINFACHES EREIGNIS), Anja-Therese Salomon (OBDACHLOS), Nikki Schuster (ABSENT) und Lisa Weber (DIE UND DER VON DA UND DORT) im Anschluss an das Filmscreening. Moderation: Karin Schiefer.

EIN EINFACHES EREIGNIS

Arash T. Riahi / Österreich 2010 / 6 min / kein Dialog

Inmitten eines belebten Parks, doch scheinbar unbemerkt von den Passant*innen, praktiziert ein Moslem sein Gebet. Das einfache Ereignis wird in dieser Dokumentarfilm-Miniatur durch die Veränderung des Blicks zu einem ironischen Spiel mit der Wahrnehmung.

www.goldengirls.at

Credits

Drehbuch Arash T. Riahi Kamera Arash T. Riahi Schnitt Arash T. Riahi Musik Karuan Produktion Golden Girls Filmproduktion
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SCHWERELOS

Jannis Lenz / Österreich 2015 / 10 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

»Ich bin ein Stadtkind, geboren im Smog.« Leise und mit sehr viel Poesie erobert eine Gruppe junger Wiener Parcours-Künstler*innen den urbanen Raum ihrer Heimatstadt zurück. Immer im Hinblick auf die Frage: Wem gehört die Stadt? Begleitet werden sie dabei von den sanften Tönen der Poetry Slammerin Fatima Moumouni. Die Gruppe bewegt sich zielstrebig und zeigt ihre Form der politischen Kunst im öffentlichen Raum. Diese Intervention verfolgt ein klares Ziel und ist in ihrer Konsequenz und Sanftheit eine der notwendigsten Aktionen im Wohnzimmer der Stadt. (Jan Sebening, DOK.fest München)

Jannis Lenz kam über die Bewegungskunstform Parcours zum Filmemachen und schließlich an die Filmakademie Wien. SCHWERELOS ist seine Hommage an die Traceusen und Traceure Wiens, deren Linien er drei Jahre lang durch die Stadt folgte.

Credits

Mitwirkende Fatima Moumouni Konzept Jannis Lenz Kamera Carolina Steinbrecher Schnitt Jannis Lenz Sound Design Rudolf Pototschnig Produktion Jannis Lenz Hochschule Filmakademie Wien
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OBDACHLOS – ZUHAUSE AM RANDE DER GESELLSCHAFT

Anja-Therese Salomon / Österreich 2016 / 17 min / dOF

Obdachlosigkeit kann jeden treffe*n. Basierend auf Interviews mit mehr als 20 von Obdachlosigkeit betroffenen Menschen sowie Expert*innen und Organisationen der Wohnungslosenhilfe in Wien, haben Studierende der WU Wien ein problemlösungsorientiertes Filmprojekt auf die Beine gestellt. Ein Ausschnitt aus dem 75-minütigen Dokumentarfilm ist hier zu sehen.

obdachlosdoku.com

Credits

Sprecher Gerhard Wagner Drehbuch Anja-Therese Salomon Schnitt Anja-Therese Salomon Produktionsleitung Dobrin Vitanov & Mohamed Ahmed Produktion Anja-Therese Salomon

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CHRISTOPH & LOLLO: DIESE STADT

Christoph & Lollo / Österreich 2011 / 6 min / dOF

Widmeten sie sich drei CDs lang ausschließlich der Spezies der Skispringer*innen, wandte sich das Liedermacher-Duo Christoph & Lollo zunehmend drängenderen Themen zu. Mit der Nummer und dem zugehörigen Musikvideo DIESE STADT aus ihrem sechsten Album TSCHULDIGUNG wird etwa gegen gegen die Vereinnahmung des öffentlichen Raumes durch Wirtschaft, Verbände und Politik protestiert – hintersinnig, frech und respektlos, aber niemals plump.

www.christophundlollo.com

Credits

Musik Christoph & Lollo Produktion Christoph & Lollo
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DIE UND DER VON DA UND DORT

Lisa Weber / Österreich 2011 / 7 min
Screening: dOF / Streaming: OmeU

Momentaufnahmen von Wien-Tourist*innen aus aller Welt. Sie kommen aus Holland, Deutschland, Südkorea oder auch Vietnam. Sie möchten in die Oper, finden das Bermudadreieck gut oder wünschen sich eigentlich besseres Wetter. Vor den Sehenswürdigkeiten werfen sie sich in Pose, alleine oder zu zweit oder auch in Gruppen. Üblicherweise bleiben Erinnerungsfotos stumm. Lisa Weber erzählt, was sie in der kurzen Zeit über die Menschen erfahren hat, und verleiht den Bildern filmische Dimension.

Credits

Sprecherin Lisa Weber Konzept Lisa Weber Kamera Steven Swirko Schnitt Lisa Weber Produktion Lisa Weber Hochschule Filmakademie Wien
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ABSENT

Nikki Schuster / Österreich 2015 / 6:30 min / kein Dialog

In ihrer Kurzfilmserie RECYCLERS ließ die Animationskünstlerin und Sounddesignerin Nikki Schuster Fundstücke aus dem Müll verschiedener Großstädte tanzend eine eigene Subkultur begründen. In der experimentellen Stop-Motion-Foto-Animation ABSENT geht sie noch einen Schritt weiter und findet Leben dort, wo das menschliche längst abgezogen ist: In leerstehenden Gebäuden in Spanien, Bolivien, Mexiko, Bosnien, Kroatien und Deutschland taucht ein mikroskopischer Blick unvermittelt in enge Plastikschläuche und staubige Mauerritzen ein. Gleißendes Licht wechselt in den mit Bauschutt und Müll angefüllten Räumen mit der Schwärze verborgener Winkel. (Maya McKechneay)

fiesfilm.com

Credits

Konzept Nikki Schuster Kamera Nikki Schuster Schnitt Nikki Schuster Sound Design Sebastian Müller Musik Ignatz Bee Produktion Fiesfilm & Nikki Schuster
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WASSER AUS KORN

Josephine Ahnelt / Österreich 2013 / 13 min / stumm

Jugendliche im ontologischen Drift zwischen Selbstinszenierung und Selbstfindung. An der Peripherie von Wien vermittelt sich eine dokumentarfilmische Lyrik, die mit der sinnlichen Verspieltheit ihrer Protagonist*innen korrespondiert. Eine unkonventionelle, zärtliche Coming-of-Age-Studie in grobkörnigem Schwarzweiß des von der Filmemacherin Josephine Ahnelt, ehemalige Schülerin von Friedl Kubelka, selbst entwickelten Super-8-Filmmaterials. (Diagonale)

josephineahnelt.com

Credits

Konzept Josephine Ahnelt Kamera Josephine Ahnelt Schnitt Josephine Ahnelt Produktion Josephine Ahnelt
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DU, MEINE KONKRETE UTOPIE

Zara Pfeifer / Österreich 2016 / 10 min / dOF

Ein Blick aus der U-Bahn-Station auf die charakteristischen Türme: Willkommen in Alt-Erlaa. Die in den 1970er-Jahren in Wien von Harry Glück entworfene modernistische Wohnanlage beherbergt rund 32 Freizeitvereine – in niedrigen, vor Tageslicht geschützten Räumen widmet man sich dem Modellbau, der Gymnastik oder dem Fotografieren.

In Zara Pfeifers Fotofilm treffen mit einer Mittelformatkamera aufgenommene Fotografien auf iPhone-Audioaufnahmen. Es vermittelt sich eine regelrecht unheimliche Diskrepanz zwischen Bildern, die Bewegung im Stillstand festhalten – tanzende Paare, lachende Gesichter, sich dehnende Gliedmaßen –, und der davon abgetrennten Geräuschkulisse, die vom Leben in Alt-Erlaa erzählt. Es ist eine eigene kleine Welt – eine bis heute über weite Strecken intakte Utopie aus Beton und Neonröhren, Geselligkeit und Freizeitspaß. (Diagonale)

www.zarapfeifer.com

Credits

Konzept Zara Pfeifer Kamera Zara Pfeifer Schnitt Zara Pfeifer Ton Zara Pfeifer Sound Design Matthias Kassmannhuber Produktion Zara Pfeifer
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8x8x8 (2017)

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