8x8x4 SOME EXERCISE IN COMPLEX SEEING
Fr 4.8.2017
21:00
FILM
Künstlerinnen porträtieren Künstlerinnen in einem Filmprogramm, das – nachdrücklich und mit humorvollen Untertönen – unter die Haut geht. Es gleicht einem Tanz im Boxring, den Balanceakt schaffen zu wollen zwischen den Rollen als Partnerin, Mutter und Kunstschaffender, die einem permanenten Zustand des Sich-Durchschlagens im Kulturbetrieb ausgesetzt ist. Wer hier gegen den Strom schwimmt, vergeudet Energie. Aber wer mit dem Strom schwimmt, hat auch schon verloren.
In Kooperation mit FC Gloria.
NOEMA
Christiana Perschon • Österreich 2014 • 29 min • OmdU (HoH)»In der Nacht, wenn ich manchmal ein paar Stunden wach bin, dann sehe ich so viel. Ich mach’ oft die Augen zu, auch am Tag, um zu sehen was ich inwendig sehe.« (Tatjana Gamerith)
Die 93-jährige Malerin Tatjana Gamerith verliert langsam ihr Augenlicht. Ihre Linienführung verläuft nun intuitiv und mehr aus der routinierten Hand als über das Sehen, da sie ihren Blick nicht mehr auf einen Punkt konzentrieren kann. Blicke werden zu Berührungspunkten, wenn die Kamera Gesten der Malerin einfängt. NOEMA spielt mit Wirklichkeitsvorstellungen und markiert Sinneseindrücke. Grenzen des Abbildbaren und des Imaginären werden dabei unscharf gezeichnet und verschwimmen. Die Brüchigkeit von Realität und Zeit wird spürbar.
Christiana Perschon wurde für ihr einfühlsames und visuell bestechendes Dokuporträt 2014 auf dem Kurzfilmfestival Vienna Independent Shorts mit gleich drei Auszeichnungen geehrt: dem Wiener Kurzfilmpreis für den besten österreichischen Film, dem Preis der Jugendjury und dem Publikumspreis. 2017 wurde NOEMA mit dem Publikumspreis von dotdotdot ausgezeichnet.
KUNSTBOXEN
Ina Loitzl • Österreich 2015 • 5:40 min • OmdU (HoH)Mit der ihr eigenen Mischung aus Humor und manchmal brutaler Realitätsnähe schickt Ina Loitzl die Kunstfigur Artist A in den Ring. Runde um Runde kämpft sie sich weiter: gegen ihre eigene Motivation, ihre Rolle als weibliche Künstlerin, mit und gegen die Konkurrenz der Kolleg*innenschaft, als kleiner Teil im unüberschaubaren Kunstmarkt. Mit im Ring die prominenten Gegner*innen des globalen Kunstbusiness.
SOME EXERCISE IN COMPLEX SEEING IS NEEDED
Carola Dertnig • Österreich 2012 • 2:30 min • OmdU (HoH)Ein Bild voller Bewegung, jedoch vermeintlich unbewegt: Carola Dertnig beim unentwegten Anschwimmen gegen einen Wasserstrom. Über ihre Bewegung am Stand vermittelt sich Dauerhaftigkeit, vergleichbar mit der täglichen Arbeit an sich selbst. Aus dem Off rezitiert die Künstlerin dazu ein Poem: alphabetisch sortierte, performancegeschichtliche Begriffe, Floskeln, Zitate. »… Dance, Dada, Document …« – ihr persönliches Referenzsystem zum Leben als steter Probe. (Diagonale)
SEXY
Kurdwin Ayub • Österreich 2013 • 4 min • OmdU (HoH)Der skandalumwitterte Popstar Miley Cyrus als vermeintliches Role-Model für selbstbewusst zur Schau getragene Sexyness: Zu deren Video »We Can’t Stop« performt eine junge Frau im weniger glamourösen Jugendzimmer – (textlich) unsicher, Kaugummi kauend. Die Affirmation der inszenierten Souveränität scheitert, muss scheitern. Einmal mehr agiert Kurdwin Ayub gnadenlos – gegenüber sich selbst wie auch der filmischen Form. (Diagonale)
3 MINIATUREN AUS DEM LEBEN MIT 47
Edith Stauber • Österreich 2015 • 2:15 min • OmdU (HoH)Drei Begebenheiten aus dem Alltag: Ein Ausflug, eine Migräneattacke und ein Nachmittag auf dem Sofa. In wenigen, beinahe statischen Bildern entsteht mit leisem Humor und Ironie ein Stimmungsbild aus der Mitte des Lebens – zwischen Überdruss und Behaglichkeit, zwischen Kommunikation und Kontemplation.
MUTTER(GLÜCK)
Claudia Dermutz • Deutschland/Österreich 2017 • 7 min • OmdU (HoH)Ausgelöst durch ein einschneidendes Ereignis in ihrem Leben (das auch die Klammer des Films ist), stellt Claudia Dermutz Gedanken zu Sorgen, Ängsten, Anforderungen, Wünschen und Vorstellungen vom Leben als Künstlerin/Frau/Mutter in den Raum und zieht – wie auch schon in ihren früheren Arbeiten – immer wieder Parallelen zur Darstellung des Frauen- bzw. Mutterbildes in Literatur und Bildender Kunst.
SELF
Claudia Larcher • Österreich 2015 • 8 min • OmdU (HoH)Die Haut selbst. Poren, Flecken, Härchen, Pickel. Durchschimmernde Adern, Falten, Kurven. Aber was für Kurven? Claudia Larcher, von Natur aus keine Freundin der eindeutigen Bilder, dafür aber der zirkelschlüssigen Struktur, inszeniert das größte Sinnesorgan des Körpers als Mutationsflächenmonster. Vom mal rauschenden, mal glucksenden, mal zerbröselnden, mitunter schmatzenden und luftschnappenden und lautfetzenden Sound Constantin Popps erregt, driftet die Erkundungsreise in wer weiß welche Fantasielandschaften ab, um schließlich zum Anfang zurückzunüchtern. Welcher Horror da jeweils durch die Netzhäute und Trommelfelle des Publikums schlägt, ist eine Frage der Nerven. (Viennale)
Claudia Larcher wurde für SELF auf der Viennale 2015 mit dem Erste Bank MehrWERT-Kurzfilmpreis ausgezeichnet.
CHEZ NICOLE
Viki Kühn • Österreich 2012 • 22 min • OmdU (HoH)Viki Kühn möchte mit ihren Filmen vor allem eines: berühren. Das gelang ihr mit FRIEDL (2011), und es gelingt ihr auch mit diesem schön gestalteten Porträt der als Lionel geborenen Französin Nicole, Vater von vier Töchtern. Sie hat viel erlebt und noch mehr durchgemacht, nach dem Wechsel ihres Geschlechts mit fast 70 Jahren wurde sie Tänzerin, Kunsthandwerkerin und Fotomodell. Kühn kommt ihrer Protagonistin respektvoll nahe (etwa bei der Kleider-Anprobe oder vor dem Schminkspiegel) und zeigt sie beim Tänzeln in der eigenen Wohnung, während Nicole auf der Tonspur offen aus ihrem Leben erzählt. (Viennale)
Auch dieses Programm durften wir aufgrund des großen Interesses beim ersten Screening in der letzten Festivalwoche noch einmal im ausgebuchten Kinogarten zeigen: In fesselnden Bildern und Erzählungen sprechen die vier Filme von Kiri Dalena, Jorge Cadena, Fábio Baldo & Tico Dias und dem Künstler*innenkollektiv Flatform von menschengemachten ökologischen Veränderungen in Regionen in Kolumbien und Brasilien, auf Tuvalu und den Philippinen. Zum Auftakt des Abends waren wir via Skype mit Kiri Dalena in Manila verbunden, die über die Entstehung ihres Film TUNGKUNG LANGIT erzählte.
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Fotos: Tobias Raschbacher © dotdotdot
Aufgrund des großen Interesses beim ersten Screening im Juli hatten wir das Vergnügen dieses Kurzfilmprogramm in der letzten Festivalwoche noch einmal zu zeigen: Drei bemerkenswerte von Frauen*kollektiven rund um die Filmemacher*innen Marie Luise Lehner (Österreich), Pauline Pénichout (Frankreich) und Cris Lyra (Brasilien) realisierte Filme richteten den Blick – auch vor dem Hintergrund des seit der Wahl von Präsident Jair Bolsonaro in Brasilien merklich gekippten sozialen und politischen Klimas – auf ein wichtiges Thema: die Notwendigkeit, das Recht der Frauen*, über ihre Körper und Sexualität selbst zu bestimmen, in einer patriarchalen Gesellschaft heutzutage mehr denn je zu verteidigen. Diesmal sprachen wir im Anschluss an das Screening mit Pauline Pénichout, die uns via Skype in unserem Kinogarten im Volkskundemuseum Wien besuchte, über ihren Film MAT AND HER MATES.
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Fotos: Tobias Raschbacher © dotdotdot
Mit einer besonderen Preview durften wir das Finale der 11. Festivalausgabe im Kinogarten im Volkskundemuseum Wien feiern: In Anwesenheit der mitwirkenden Schauspieler*innen und des Regieduos Ulrike Putzer und Matthias van Baaren feierte CASTING TAPES Leinwandpremiere. Drumherum ist ein Filmprogramm entstanden, das den Akt des Schauspielens aus der Perspektive der Frauen im Rampenlicht in den Fokus nimmt. Bis auf das letzte Plätzchen wurde der Garten für die ausgebuchte Veranstaltung ausgenützt, im Anschluss an das Filmscreening führte Michelle Koch das Gespräch mit den Filmschaffenden. Danke allen, die dabei waren! Fein war's mit euch.
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Fotos: Tobias Raschbacher
Von Herzen Danke allen die gestern mit uns das Festivalfinale gefeiert haben, allen die uns durch acht spannende, begegnungsreiche Festivalwochen begleitet haben, allen Partner*innen die uns in den Vorbereitungen und in der Umsetzung unterstützt haben und in diesem herausfordernden Ausnahmejahr zur Seite gestanden sind 💚
Wir schätzen uns glücklich, dass wir in Kollaboration mit dem Volkskundemuseum Wien nun schon zum 11. Mal einen Ort bespielen konnten, an dem wir auch heuer unter sicheren Bedingungen Open Air Kinoveranstaltungen umsetzen und in unseren Begegnungen aus dem Vollen schöpfen konnten. Heuer, in einem Jahr in dem zahlreiche Filmfestivals vom kulturellen Lockdown betroffen sind und aktuelle Filmproduktionen in ihrem Festivallauf gestoppt und in ihrer Sichtbarkeit eingeschränkt wurden, war es umso wichtiger, diesen Ort für Filmkunst und Filmdiskurs weiterzuführen. Wie wichtig ist es, dass Filme zusammen gesehen und diskutiert werden können! Schön war es mit euch! Wir freuen uns auf das was kommt!
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Das war's für heute, nach einem besondes schönen Festivalabend mit euch im lauschigen Museumsgarten. 😊 Wir können's kaum glauben, dass bereits acht Festivalwochen hinter uns liegen. Morgen beim großen Festivalfinale noch ein letztes Mal für euch am Start (mit Maske und Abstand und viel Liebe): das weltbeste Festivalteam. 💚
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Ein Rendezvous mit Sylvie Trouvé, Dale Hayward und Baba Yaga, der Hexe aus dem 3D-Drucker, höchstpersönlich gab's letzte Woche in unserem »verzauberten Garten« beim sechsten und letzten Teil der Filmreihe PUPPET MASTERS, der dem Märchenfilm Reverenz erwies. Danke, ihr lieben Puppentrick-Aficionados, für euer überwältigendes Interesse an diesem Programmschwerpunkt! Es war uns ein Vergnügen zusammen mit euch die Puppen in ihrer wundervollen Vielfalt tanzen zu lassen und ihre Schöpfer*innen in den Fokus zu rücken.
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Fotos: Peter Griesser © dotdotdot
Am Dienstag feiern wir Festivalfinale mit der Preview von CASTING TAPES, dem neuen Film von Ulrike Putzer und Matthias van Baaren. Drumherum ist ein schönes Filmprogramm entstanden, das den Akt des Schauspielens aus der Perspektive der Frauen im Rampenlicht in den Fokus nimmt.
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FESTIVALFINALE: I’LL BE YOUR MIRROR
DI 25.8. l 20:30 Uhr
@volkskundemuseumwien
dotdotdot x @ray_filmmag
Filminfos & Tickets: dotdotdot.at
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Filmstills:
CASTING TAPES (PREVIEW) [Ulrike Putzer & Matthias van Baaren, AT 2020, 23 min]
RESORT [Clarissa Thieme, DE/AT 2014, 15 min] [Bild]
DRAMATIC RELATIONSHIPS [Dustin Guy Defa, US 2016, 6 min]
Sechs berührende und eindringliche Filme erzählten von den Beziehungen zwischen den Generationen aus der Perspektive der Frauen* in den Familien, von Care-Arbeit, Abschied und Erinnerung. Im Anschluss an das Screening waren wir via Skype mit Pia Ilonka Schenk Jensen in Mexiko verbunden und konnten über ihren Film THE BIRTHMARK sprechen, der in immersiven Bildern die Geschichte zweier Menschen an die Oberfläche holt, wie sie in den Medien hinter dem Begriff »Femizid« üblicherweise verschwinden. Herzlichen Dank für das Gespräch! Herzlichen Dank auch allen Partner*innen, die uns dabei unterstützt haben, diesen für heuer letzten für gehörlose und schwerhörige Menschen barrierefreien Festivalabend zu gestalten: SESAM – Medien für alle Sinne, equalizent und Martina Kichler, die Moderation und Filmgespräch in Gebärdensprache (ÖGS) übersetzte.
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Fotos: Tobias Raschbacher © dotdotdot

