IF I HAD LAND UNDER MY FEET

Lotte Schreiber / Österreich 2016 / 7:15 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OF

Die Videoarbeit IF I HAD LAND UNDER MY FEET basiert auf dem Projekt 400 – THE IMAGE BEHIND der Künstler*innen Lotte Schreiber und TK1968+. Menschen formieren sich auf der Straße zu einem Diagramm, halten für einen Moment inne, um wieder zu verschwinden. Als temporäres Mahnmal »verkörpern« sie jene statistische Zahl, die den Tod jener Menschen beschreibt, die in den ersten Wochen des Jahres 2016 beim Versuch, sich vor Krieg und Elend in Sicherheit zu bringen, im Mittelmeer ertrunken waren.

lotteschreiber.com

Credits

Konzept Lotte Schreiber & TK1968+ Bildgestaltung Martin Putz & Johannes Hammel Montage Lotte Schreiber Produktion Lotte Schreiber & TK1968+

MIGRATION STANDARDS

Borjana Ventzislavova / Österreich 2011 / 5:30 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

»Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der es selbstverständlich ist, dass alle Menschen die gleichen Rechte teilen«, formulierte die Petition »Ausschluss Basta« als Initiative von Kulturarbeiter*innen, Aktivist*innen und Forscher*innen anlässlich der 2010 kontroversiell geführten »Integrations«-Debatten in Österreich und Deutschland. In ihrer Videoarbeit greift die Künstlerin Borjana Ventzislavova diese und andere migrationspolitische Forderungen auf.

»Sie werden aber nicht von den Akteur*innen selbst vorgebracht, sondern von vier Kindern und Jugendlichen, die nacheinander vor unterschiedlichen Kulissen ihre Statements an die Kamera richten. Auch die Settings sind irritierend: Wohlbekannte Ansichten von Wiener Sehenswürdigkeiten wie Schloss Schönbrunn und Parlament sind als Hintergrundmotive in und vor verschiedene (Un-)Orte wie eine Autobahn, Landschaften mit Bahngleisen oder eine darüber liegende Flugschneise gestellt. Sie lassen sich als transitorische Räume beschreiben, die in erster Linie dem Zweck des Transports und der Mobilität dienen. (…) Potenziell sind ihnen damit auch migratorische Praktiken der Flucht und der illegalisierten Grenzüberschreitung eingeschrieben. (…) In der befremdlichen Verdichtung dieser kontrastierenden Elemente ruft Ventzislavova widerstreitende Bilder, individuelle und kollektive Projektionen zum allgegenwärtigen Thema Migration auf.« (Luisa Ziaja)

www.borjana.net

Credits

Mitwirkende Bojena Koseva, Alexandra Harizanova, Janis Nagel & David Gorlitzer Drehbuch Borjana Ventzislavova Konzept Borjana Ventzislavova Bildgestaltung Borjana Ventzislavova Montage Borjana Ventzislavova Ton Veselin Zografov Produktion Borjana Ventzislavova

ENTWÜRFE

Juri Schaden / Österreich 2013 / 22 min / OmdU (HoH)

Früher sorgte der Erzabbau für Arbeitsplätze in der steirischen Gemeinde Vordernberg, heute liegen die Hoffnungen auf dem geplanten Schubhaftzentrum für Asylsuchende. Juri Schaden verwebt Bilder von (architektonischen) Entwürfen des Gebäudes mit ambivalenten Perspektiven auf Sicherheit, Freiheit, das Angehaltensein/-werden. Nicht als unumstößliche, lineare Erzählung, sondern als interpretativ offener filmischer Essay. (Diagonale)

Credits

Sprecherin Dolores Winkler Konzept Juri Schaden Bildgestaltung Juri Schaden & Lisbeth Kovacic Montage Juri Schaden Ton Piotr Reisig Musik Emanuel Donner Produktion Juri Schaden

IN ERSTER LINIE

Veronika Schubert / Österreich 2016 / 5:30 min / OmdU (HoH)

»Die Lage ist auch heute etwas unberechenbar.« Veronika Schubert sammelt und archiviert Sätze. Über die Jahre sind so unter anderem sprachliche Analysen verschiedenster TV-Genres entstanden: Kriegsberichterstattung, Soap Operas, Krimis, Regionalnachrichten … Immer im Fokus ist der einzelne »gefundene« Satz, der aus dem ursprünglichen Zusammenhang gelöst und neu montiert wird. IN ERSTER LINIE beschäftigt sich mit der Berichterstattung über ankommende Flüchtlinge im September 2015 und demaskiert die hohlen Phrasen und Floskeln der Polit-Sprache. Auf über 3.000 Glasplättchen sind Umrisslinien von Wolkenbewegungen graviert. Die Linien wirken wie eine sich ständig verankernde Grenzlinie auf einer imaginären Landkarte.

www.veronika-schubert.at

Credits

Konzept Veronika Schubert Animation Veronika Schubert Bildgestaltung Veronika Schubert Montage Veronika Schubert Produktion Veronika Schubert

15 JAHRE UND KEINE ANTWORT

Gita Ferlin / Österreich 2015 / 7 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

In Gita Ferlins essayistischem Porträt eines jungen Asylwerbers in Österreich bleibt der Protagonist unsichtbar, verbannt aus dem Bild, nur als frei umherschwebende Stimme existent, nicht zu verorten. Die beklemmenden Schilderungen seines der Mündigkeit beraubten Lebens, das nunmehr von Furcht, Armut, Scham und Perspektivlosigkeit bestimmt wird, verdichten sich in kontemplativen Raumtableaus des schäbigen Wohnheims und im Sound: Enge, die keine Entfaltung ermöglicht. Wände, Gitter, verschlossene Türen, die gefangen nehmen. Ein Ausblick auf Bahngleise, der die permanente Angst vor Abschiebung ebenso spürbar macht wie der Verkehrslärm, der unentwegt präsent ist. Eine sensible und eindringliche Annäherung an eine unbehauste Existenz, ein Dasein zwischen Kerker und Transit. (Digonale)

Credits

Konzept Emran Ibishi & Gita Ferlin Bildgestaltung Gita Ferlin Montage Gita Ferlin Produktion Gita Ferlin

#THEIRCATSASWELL

Lisbeth Kovacic / Österreich 2016 / 4 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: eOF

»How is your cat?« – »She already got a German passport.«

Ein syrisches Paar flieht mit Katze Zaytouna über Griechenland nach Deutschland. Anhand einer mit animierten Bildern unterlegten WhatsApp-Konversation erzählt Lisbeth Kovacic von deren Weg, den Missständen in einer deutschen Flüchtlingsunterkunft und der Bedeutung sozialer Medien auf der Flucht. (this human world)

lisbeth.klingt.org

Credits

Konzept Lisbeth Kovacic Animation Lisbeth Kovacic Montage Lisbeth Kovacic Musik Matija Schellander Produktion Lisbeth Kovacic

I’M ALIVE

Maria Weber / Österreich 2015 / 6:40 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

Der Versuch Menschen auf der Flucht eine Stimme zu verleihen: In Süditalien initiiert Maria Weber ein partizipativen Filmprojekt, bei dem persönliche Geschichten durch Claymation-Technik in Animationen gekleidet werden. Durch die Abstrahierung ist es den Erzähler*innen möglich sich ganz zu öffnen, gleichzeitig wird ihre Anonymität gewahrt.

weberknechtfilm.com

Credits

Konzept Maria Weber Animation Maria Weber Bildgestaltung Maria Weber Montage Maria Weber Ton Maria Weber Produktion Maria Weber

SPIELFELD

Kristina Schranz & Caroline Spreitzenbart / Deutschland 2017 / 26 min / OmdU (HoH)

Was bleibt, ist Leere – nachdem das Grenzdorf Spielfeld im Winter 2015 von Hunderttausenden Flüchtlingen durchquert wurde, ist der Normalzustand zurückgekehrt. Zäune, Zelte und ein ausgeklügeltes »Grenzmanagement-System« warten auf neuen Andrang, der allerdings ausbleibt. (…) Unaufgeregt spürt Kristina Schranz der Ambivalenz des Transitorts nach und verortet die Auswirkungen geopolitischer Herausforderungen im dörflichen Alltag der Spielfelder Bewohner*innen – zwischen Raststättenbistro und Einfamilienidyll. Ein Film über einen Ort, der nach kurzer, fragwürdiger Berühmtheit längst wieder von der medialen Bildfläche verschwunden ist. (Diagonale)

SPIELFELD wurde auf der Diagonale 2017 mit dem Preis für den besten Kurzdokumentarfilm ausgezeichnet.

Credits

Drehbuch Kristina Schranz & Carina Zech Bildgestaltung Caroline Spreitzenbart Montage Sophie Oldenbourg Ton Marie Freund, Julia Nehls, Kristina Schranz & Carina Zech Hochschule Hochschule für Fernsehen und Film München

MATHIAS

Clara Stern / Österreich 2017 / 30 min / dOF

Mathias hieß früher Magda, das aber sollen seine Arbeitskollegen nicht erfahren. Der neue Job ist für Mathias ein weiterer Schritt, die selbstgewählte Identität zu leben. So richtig sich seine Transition auch anfühlt, so sehr manifestieren sich zunehmend schwierige Konsequenzen daraus. Auch was die Beziehung zu seiner langjährigen Lebenspartnerin Marie betrifft.

Was bedeutet es, wenn die eigene Identität täglich zur Disposition steht, während man eigentlich damit beschäftigt ist, sich im neuen Job zurechtzufinden? Clara Stern arbeitet aus ihrer Geschichte über eine Transgenderperson Fragen zum täglichen Zusammenleben heraus, die in der sozialen »Konfrontation« mit anderen resultieren oder aber nachspüren, was es heißt, als »anders« oder überhaupt kategorisiert zu werden. (Diagonale)

MATHIAS wurde auf der Diagonale 2017 mit dem Preis für den besten Kurzspielfilm ausgezeichnet.

Credits

Schauspiel Gregor Kohlhofer, Magdalena Wabitsch, Ahmet Simsek, Michael Edlinger, Brigitta Kanyaro & Barbara Gassner Drehbuch Clara Stern & Johannes Höß Bildgestaltung Johannes Höß Montage Matthias Writze Ton Theda Schifferdecker & Nora Czamler Sound Design Johannes Schellhorn & Christoph Listabarth Produktion Silvia Winzinger & Chris Dohr Hochschule Filmakademie Wien

PITTER PATTER GOES MY HEART

Christoph Rainer / Österreich 2015 / 21 min
Screening: dOF / Streaming: OmeU

Lisa (wunderbar: Vicky Krieps) ist von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt. Bei einem Antikrampfadern-Shooting will sie das Herz des Werbefotografen, ihres Exfreundes, zurückgewinnen. Gut, dass ihr Vater diesbezüglich prächtig ausgestattet ist, blöd nur, dass zur perfekten Liebe immer noch zwei gehören. Ein modernes Märchen als bitterböse Romantikkarikatur.

Credits

Schauspiel Vicky Krieps, Michael Maertens, Martina Schöne-Radunski, Max Reimann & Tom Lass Drehbuch Christoph Rainer Bildgestaltung Georg Geutebrück Montage Roland Stöttinger Ton Aljoscha Haupt & Simon Peter Musik David Furrer Produktion Elsa Kremser, Mark Szilagyi, Nikolai Gemel & Christoph Rainer Hochschule Filmakademie Baden-Württemberg, Columbia University, & Filmakademie Wien

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