DIE UND DER VON DA UND DORT

Lisa Weber / Österreich 2011 / 7 min
Screening: dOF / Streaming: OmeU

Momentaufnahmen von Wien-Tourist*innen aus aller Welt. Sie kommen aus Holland, Deutschland, Südkorea oder auch Vietnam. Sie möchten in die Oper, finden das Bermudadreieck gut oder wünschen sich eigentlich besseres Wetter. Vor den Sehenswürdigkeiten werfen sie sich in Pose, alleine oder zu zweit oder auch in Gruppen. Üblicherweise bleiben Erinnerungsfotos stumm. Lisa Weber erzählt, was sie in der kurzen Zeit über die Menschen erfahren hat, und verleiht den Bildern filmische Dimension.

Credits

Sprecherin Lisa Weber Konzept Lisa Weber Bildgestaltung Steven Swirko Montage Lisa Weber Produktion Lisa Weber Hochschule Filmakademie Wien

DU, MEINE KONKRETE UTOPIE

Zara Pfeifer / Österreich 2016 / 10 min / dOF

Ein Blick aus der U-Bahn-Station auf die charakteristischen Türme: Willkommen in Alt-Erlaa. Die in den 1970er-Jahren in Wien von Harry Glück entworfene modernistische Wohnanlage beherbergt rund 32 Freizeitvereine – in niedrigen, vor Tageslicht geschützten Räumen widmet man sich dem Modellbau, der Gymnastik oder dem Fotografieren.

In Zara Pfeifers Fotofilm treffen mit einer Mittelformatkamera aufgenommene Fotografien auf iPhone-Audioaufnahmen. Es vermittelt sich eine regelrecht unheimliche Diskrepanz zwischen Bildern, die Bewegung im Stillstand festhalten – tanzende Paare, lachende Gesichter, sich dehnende Gliedmaßen –, und der davon abgetrennten Geräuschkulisse, die vom Leben in Alt-Erlaa erzählt. Es ist eine eigene kleine Welt – eine bis heute über weite Strecken intakte Utopie aus Beton und Neonröhren, Geselligkeit und Freizeitspaß. (Diagonale)

www.zarapfeifer.com

Credits

Konzept Zara Pfeifer Bildgestaltung Zara Pfeifer Montage Zara Pfeifer Ton Zara Pfeifer Sound Design Matthias Kassmannhuber Produktion Zara Pfeifer

WASSER AUS KORN

Josephine Ahnelt / Österreich 2013 / 13 min / stumm

Jugendliche im ontologischen Drift zwischen Selbstinszenierung und Selbstfindung. An der Peripherie von Wien vermittelt sich eine dokumentarfilmische Lyrik, die mit der sinnlichen Verspieltheit ihrer Protagonist*innen korrespondiert. Eine unkonventionelle, zärtliche Coming-of-Age-Studie in grobkörnigem Schwarzweiß des von der Filmemacherin Josephine Ahnelt, ehemalige Schülerin von Friedl Kubelka, selbst entwickelten Super-8-Filmmaterials. (Diagonale)

josephineahnelt.com

Credits

Konzept Josephine Ahnelt Bildgestaltung Josephine Ahnelt Montage Josephine Ahnelt Produktion Josephine Ahnelt

EIN EINFACHES EREIGNIS

Arash T. Riahi / Österreich 2010 / 6 min / kein Dialog

Inmitten eines belebten Parks, doch scheinbar unbemerkt von den Passant*innen, praktiziert ein Moslem sein Gebet. Das einfache Ereignis wird in dieser Dokumentarfilm-Miniatur durch die Veränderung des Blicks zu einem ironischen Spiel mit der Wahrnehmung.

www.goldengirls.at

Credits

Drehbuch Arash T. Riahi Bildgestaltung Arash T. Riahi Montage Arash T. Riahi Musik Karuan Produktion Golden Girls Filmproduktion

IF I HAD LAND UNDER MY FEET

Lotte Schreiber / Österreich 2016 / 7:15 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OF

Die Videoarbeit IF I HAD LAND UNDER MY FEET basiert auf dem Projekt 400 – THE IMAGE BEHIND der Künstler*innen Lotte Schreiber und TK1968+. Menschen formieren sich auf der Straße zu einem Diagramm, halten für einen Moment inne, um wieder zu verschwinden. Als temporäres Mahnmal »verkörpern« sie jene statistische Zahl, die den Tod jener Menschen beschreibt, die in den ersten Wochen des Jahres 2016 beim Versuch, sich vor Krieg und Elend in Sicherheit zu bringen, im Mittelmeer ertrunken waren.

lotteschreiber.com

Credits

Konzept Lotte Schreiber & TK1968+ Bildgestaltung Martin Putz & Johannes Hammel Montage Lotte Schreiber Produktion Lotte Schreiber & TK1968+

MIGRATION STANDARDS

Borjana Ventzislavova / Österreich 2011 / 5:30 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

»Wir wollen in einer Gesellschaft leben, in der es selbstverständlich ist, dass alle Menschen die gleichen Rechte teilen«, formulierte die Petition »Ausschluss Basta« als Initiative von Kulturarbeiter*innen, Aktivist*innen und Forscher*innen anlässlich der 2010 kontroversiell geführten »Integrations«-Debatten in Österreich und Deutschland. In ihrer Videoarbeit greift die Künstlerin Borjana Ventzislavova diese und andere migrationspolitische Forderungen auf.

»Sie werden aber nicht von den Akteur*innen selbst vorgebracht, sondern von vier Kindern und Jugendlichen, die nacheinander vor unterschiedlichen Kulissen ihre Statements an die Kamera richten. Auch die Settings sind irritierend: Wohlbekannte Ansichten von Wiener Sehenswürdigkeiten wie Schloss Schönbrunn und Parlament sind als Hintergrundmotive in und vor verschiedene (Un-)Orte wie eine Autobahn, Landschaften mit Bahngleisen oder eine darüber liegende Flugschneise gestellt. Sie lassen sich als transitorische Räume beschreiben, die in erster Linie dem Zweck des Transports und der Mobilität dienen. (…) Potenziell sind ihnen damit auch migratorische Praktiken der Flucht und der illegalisierten Grenzüberschreitung eingeschrieben. (…) In der befremdlichen Verdichtung dieser kontrastierenden Elemente ruft Ventzislavova widerstreitende Bilder, individuelle und kollektive Projektionen zum allgegenwärtigen Thema Migration auf.« (Luisa Ziaja)

www.borjana.net

Credits

Mitwirkende Bojena Koseva, Alexandra Harizanova, Janis Nagel & David Gorlitzer Drehbuch Borjana Ventzislavova Konzept Borjana Ventzislavova Bildgestaltung Borjana Ventzislavova Montage Borjana Ventzislavova Ton Veselin Zografov Produktion Borjana Ventzislavova

ENTWÜRFE

Juri Schaden / Österreich 2013 / 22 min / OmdU (HoH)

Früher sorgte der Erzabbau für Arbeitsplätze in der steirischen Gemeinde Vordernberg, heute liegen die Hoffnungen auf dem geplanten Schubhaftzentrum für Asylsuchende. Juri Schaden verwebt Bilder von (architektonischen) Entwürfen des Gebäudes mit ambivalenten Perspektiven auf Sicherheit, Freiheit, das Angehaltensein/-werden. Nicht als unumstößliche, lineare Erzählung, sondern als interpretativ offener filmischer Essay. (Diagonale)

Credits

Sprecherin Dolores Winkler Konzept Juri Schaden Bildgestaltung Juri Schaden & Lisbeth Kovacic Montage Juri Schaden Ton Piotr Reisig Musik Emanuel Donner Produktion Juri Schaden

IN ERSTER LINIE

Veronika Schubert / Österreich 2016 / 5:30 min / OmdU (HoH)

»Die Lage ist auch heute etwas unberechenbar.« Veronika Schubert sammelt und archiviert Sätze. Über die Jahre sind so unter anderem sprachliche Analysen verschiedenster TV-Genres entstanden: Kriegsberichterstattung, Soap Operas, Krimis, Regionalnachrichten … Immer im Fokus ist der einzelne »gefundene« Satz, der aus dem ursprünglichen Zusammenhang gelöst und neu montiert wird. IN ERSTER LINIE beschäftigt sich mit der Berichterstattung über ankommende Flüchtlinge im September 2015 und demaskiert die hohlen Phrasen und Floskeln der Polit-Sprache. Auf über 3.000 Glasplättchen sind Umrisslinien von Wolkenbewegungen graviert. Die Linien wirken wie eine sich ständig verankernde Grenzlinie auf einer imaginären Landkarte.

www.veronika-schubert.at

Credits

Konzept Veronika Schubert Animation Veronika Schubert Bildgestaltung Veronika Schubert Montage Veronika Schubert Produktion Veronika Schubert

15 JAHRE UND KEINE ANTWORT

Gita Ferlin / Österreich 2015 / 7 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

In Gita Ferlins essayistischem Porträt eines jungen Asylwerbers in Österreich bleibt der Protagonist unsichtbar, verbannt aus dem Bild, nur als frei umherschwebende Stimme existent, nicht zu verorten. Die beklemmenden Schilderungen seines der Mündigkeit beraubten Lebens, das nunmehr von Furcht, Armut, Scham und Perspektivlosigkeit bestimmt wird, verdichten sich in kontemplativen Raumtableaus des schäbigen Wohnheims und im Sound: Enge, die keine Entfaltung ermöglicht. Wände, Gitter, verschlossene Türen, die gefangen nehmen. Ein Ausblick auf Bahngleise, der die permanente Angst vor Abschiebung ebenso spürbar macht wie der Verkehrslärm, der unentwegt präsent ist. Eine sensible und eindringliche Annäherung an eine unbehauste Existenz, ein Dasein zwischen Kerker und Transit. (Digonale)

Credits

Konzept Emran Ibishi & Gita Ferlin Bildgestaltung Gita Ferlin Montage Gita Ferlin Produktion Gita Ferlin

#THEIRCATSASWELL

Lisbeth Kovacic / Österreich 2016 / 4 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: eOF

»How is your cat?« – »She already got a German passport.«

Ein syrisches Paar flieht mit Katze Zaytouna über Griechenland nach Deutschland. Anhand einer mit animierten Bildern unterlegten WhatsApp-Konversation erzählt Lisbeth Kovacic von deren Weg, den Missständen in einer deutschen Flüchtlingsunterkunft und der Bedeutung sozialer Medien auf der Flucht. (this human world)

lisbeth.klingt.org

Credits

Konzept Lisbeth Kovacic Animation Lisbeth Kovacic Montage Lisbeth Kovacic Musik Matija Schellander Produktion Lisbeth Kovacic

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