FILMARCHIV
#THEIRCATSASWELL
Lisbeth Kovacic • Österreich 2016 • 4 minScreening: OmdU (HoH) • Streaming: eOF
»How is your cat?« – »She already got a German passport.«
Ein syrisches Paar flieht mit Katze Zaytouna über Griechenland nach Deutschland. Anhand einer mit animierten Bildern unterlegten WhatsApp-Konversation erzählt Lisbeth Kovacic von deren Weg, den Missständen in einer deutschen Flüchtlingsunterkunft und der Bedeutung sozialer Medien auf der Flucht. (this human world)
A PERFECT ME, A PERFECT YOU
Dina Bukva • Österreich 2018 • 5 min • eOF»I am going to tell you a story about a perfect me and a perfect you.« – Mit minimalistischen Filzstiftzeichnungen und Voice-over reflektiert Dina Bukva über Körper-Bilder, Schönheitsideale, Selbstinszenierung und den Kampf um soziale Inklusion durch virtuelle Likes in Zeiten von Instagram und Facebook.
AVOIDANCE
Erica Rotberg • Israel 2014 • 5 min • kein DialogAVOIDANCE ist ein humorvoller und nachdenklich stimmender Kommentar darüber, wie die moderne Gesellschaft Technologie einsetzt, um sich aus- und abzuschalten. Die Animationsfilmemacherin Erica Rotberg kombiniert prägnante Bilder in entsättigten Farben mit einem fragmentarischen Erzählstil und montiert einen Reigen präziser Momentaufnahmen von Menschen die sich emotional von der Realität ablösen, um in bequemere Ersatzwelten zu fliehen.
BODY LANGUAGE ZONE
Kim Saarinen • Finnland 2015 • 10 min • eOFZone 1: Body Language Consult
Zone 2: Touching Instructions
Zone 3: Body Language Management
Zone 4: Guaranteed Free Flow
In vier Episoden gibt ein finnischer Experte Tipps für die Körpersprache im Büro.
BOOMERANG
Kurdwin Ayub • Österreich 2018 • 20 min • OmeUPeinliche Szene bei der Einweihungsparty der neuen Wohnung von Danas Mutter: Vor dem Haus sitzt ihr Vater, der nunmehrige Ex-Mann, im Auto und lässt sich nicht abwimmeln. Kurios, dass der Snapchat-Filter, durch den Dana ihre Eltern betrachtet, die später vor ihr auf dem Sofa sitzen, die Realität nicht so grotesk verzerrt, wie zu erwarten wäre.
Mit unbekümmerter Stilsicherheit und einem spielfreudigen Ensemble (u.a. Mercedes Echerer, Angelika Niedetzky) erzählt Kurdwin Ayub ihren ersten Kurzspielfilm – nach einer Reihe von vielfach preisgekrönten Dokumentarfilmen und filmischen Selbstporträts – zwischen albernem Witz und profunder Melancholie.
BRICKS DON’T MOVE IN THE WIND
Dina Bukva • Österreich 2018 • 5:20 min • eOFAnnabelles Leben wirkt perfekt – zumindest auf Instagram. Im Social-Media-Universum punktet sie mit coolen Klamotten, stylischem Wohndekor und der besten Freundin Olivia, mit der sie sich gekonnt in Szene setzt. Mit minimalistischen Filzstiftzeichnungen und Voice-over reflektiert Dina Bukva über die Sehnsucht nach echten Gefühlen zwischen inszenierten Bildern.
DEICHKIND: LEIDER GEIL
Timo Schierhorn & Katharina Duve • Deutschland 2012 • 3:10 min • dOF»Tu doch nicht so, du magst es doch auch, ich bin ein Teil von dir.« – Die Hamburger Hip-Hop- und Electropunk-Formation Deichkind zählt Handlungen oder Lebenseinstellungen jenseits politischer Korrektheit und allgemeiner Vernunft auf, die dennoch umgehend als »leider geil« eingestuft werden. Das Ganze garniert mit zusammengebastelten YouTube-Schnipseln alltäglicher Fails (mangels Budget für einen Videodreh) ergibt ein rotziges Musikvideo, das ihrem Hit aus dem 2012-er Album BEFEHL VON GANZ UNTEN binnen nur einer Woche eine Million Views bescherte.
DIY. 100 JAHRE FRAUENWAHLRECHT
Susi Jirkuff • Österreich 2018 • 9 min • dOFSusi Jirkuff hat drei Animationsfilme realisiert, die Schüler*innen spielerisch an das Thema und die Geschichte des Frauenwahlrechts heranführen sollen. Angelehnt an die Ästhetik von YouTube-Videos, animiert die Künstlerin 2D-Marionetten, die die Gesichter von österreichischen Wahlrechtsaktivistinnen tragen, die um 1918 zur Einführung des Frauenstimmrechts beigetragen haben: Anna Boschek, Emmy Freundlich, Marianne Hainisch und Adelheid Popp waren unter den ersten von insgesamt acht Frauen, die in das österreichische Parlament gewählt wurden. Drei Mädchen leihen den couragierten Frauenfiguren ihre Stimmen und erzählen anhand von kurzen biografischen Anekdoten und Zitaten von den damaligen Verhältnissen. Gezeigt werden die ersten beiden Episoden der Serie.
KATZENJAMMER
Kurdwin Ayub • Österreich 2011 • 4:30 min • dOFSchaulust im YouTube-Zeitalter: Lasziv aber unsicher argumentiert Kurdwin Ayub mit Wort und Körper, den Blick immer wieder direkt in die (Computer-)Kamera gerichtet. Wir schauen zurück, stellvertretend für den Adressaten und Millionen Internet-User*innen. Das Private hat den Privatraum längst verlassen. (Diagonale)
In halb flehentlichen Sätzen bemüht sich Kurdwin Ayub darum, den imaginären Adressaten des Videos – offensichtlich der Ex-Boyfriend – noch einmal in den Bann zu ziehen. Eingeklemmt zwischen den archetypischen Bildern »unschuldiges Mädchen« und »verführerische Femme fatale« macht Ayub dabei das Unbehagen, aber auch die Komik, die sich aus den Reibungsflächen zwischen den beiden Vorstellungen von Weiblichkeit ergeben, durch ihr ungelenkes und zögerliches Verhalten deutlich. (Alexandra Seibel)
NOAH
Patrick Cederberg & Walter Woodman • Kanada 2013 • 17:50 minScreening: OmeU (HoH) • Streaming: eOF
In einer Geschichte, die sich zur Gänze auf dem Computer-Bildschirm eines Teenagers abspielt, folgt NOAH in rasantem (Echtzeit-)Tempo seinem gleichnamigen Protagonisten über Facebook, Skype, Chatroulette, YouPorn und iTunes durch die Trennung von seiner Freundin. Kurze Aufmerksamkeitsspannen und Multitasking stellen in der digitalisierten Welt der Generation Y neue Herausforderungen an Liebe und Intimität.
Der Debütfilm der Filmstudenten Walter Woodman und Patrick Cederberg, die beide ein Jahr vor dem Dreh den Ausstieg aus Facebook unternahmen, ist eine schlaue Studie über die Rolle digitaler Technologie in zwischenmenschlichen Beziehungen. Nach seiner Premiere auf dem Toronto International Film Festival absolvierte NOAH, der mit einem Budget von nur € 230,– gedreht wurde, eine beachtliche Festivaltournee.
SATELLITES
Karin Fisslthaler • Österreich 2012 • 7 min • kein DialogSATELLITES zeigt Bilder eines rätselhaften, auf der Videoplattform YouTube verbreiteten Ohnmachtsrituals unter Jugendlichen. Im Mittelpunkt stehen die Pose, Geste und Berührungen. Körper werden aus dem »entkörperlichten« Raum des Internets herausgelöst und in den sozialen Kontext des Kinos eingebettet. (Crossing Europe)
SELFIES
Claudius Gentinetta • Schweiz 2018 • 4 min • OFSelfies dokumentieren das zeitgenössische Leben global und in allen Facetten. In einem Feuerwerk von digitalen Selbstportraits wurden Hunderte von idyllischen, peinlichen und verstörenden Selfies zu einem Panorama menschlicher Eitelkeiten arrangiert, bei dem mit unerwünschten Nebenwirkungen gerechnet werden muss.
SOFT
Simon Ellis • Großbritannien 2006 • 14 min • eOFUnabhängig voneinander werden ein Vater und sein Sohn Opfer einer einer gewalttätigen Gang. Der Vater wird gezwungen sich einer Angst zu stellen, die ihn seit dem Verlassen der Schule nicht mehr heimgesucht hat. SOFT, der international dutzende Preise abgeräumt hat, ist ein beklemmender Film über eine Vater-Sohn-Beziehung, die von einem Tag zum anderen auf den Kopf gestellt wird.
TÊTE À TÊTE
Natasha Tonkin • Großbritannien 2017 • 8 min • eOFEine junge Frau ist auf Wochenendbesuch bei der Familie ihrer Schwester. Subtile Spannungen flimmern durch den Raum, denen man sich mittels Smartphone entzieht, während die Verbindung zwischen den beiden Schwestern abzureißen droht.
In einer einzigartigen Kombination verschiedener Animationstechniken – Schwarzweiß-Zeichentrick für Gesichter, Hände und Objekte, lebensgroße Modelle für Körper und Kulissen – erzählt Natasha Tonkin eine moderne Technikfarce, in der sich jede*r Smartphone-User*in nur allzuleicht wiedererkennen kann. Der Premiere beim Festival d’Animation Annecy 2017 folgten zahlreiche weitere Festivaleinladungen und Auszeichnungen.
WANNABE
Jannis Lenz • Österreich 2017 • 30 minScreening: OmdU (HoH) • Streaming: OmeU
Coco ist 17, hübsch und fest entschlossen, irgendwann groß rauszukommen. Noch lebt sie in einem Wiener Gemeindebau, aber mit ihrem eigenen YouTube-Kanal »Coco Channel« ist es nur eine Frage der Zeit, bis sie reich und berühmt ist. Denkt zumindest sie selbst. (Diagonale)
Im Stil einer fiktionalen Dokumentation begleitet Jannis Lenz die Geschichte der jungen YouTuberin, die sich selbst eine fiktive Welt im Internet aufbaut, als Crossmedia-Projekt zwischen Kino und Internet. Die während der Dreharbeiten im Internet veröffentlichten Clips ergeben eine eigene Geschichte und ermöglichen es, die Handlung von WANNABE aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: youtube.com/CocoChannel99