Gewalt gegen Frauen* ist keine Privatsache, sondern eine Straftat. Sechs Kurzfilme erzählen vom beherzten Einschreiten, von Emanzipation, von den Schwierigkeiten des interkulturellen Dialoges. Am Ende ein Schimmer von Hoffnung: Es gibt einen Ausweg. Auch für die Gewalttäter*innen.

Mit einem filmischen Kommentar dockt dotdotdot an der aktuellen Sonderausstellung des Volkskundemuseum Wien an: AM ANFANG WAR ICH SEHR VERLIEBT … 40 JAHRE WIENER FRAUENHÄUSER. Im November 1978 wurde das erste der Wiener Frauenhäuser eröffnet, damals wie heute sind sie nicht mehr wegzudenkende Schutzeinrichtungen für von physischer, psychischer und sexueller Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder. Zahlreiche persönliche Objekte der Klientinnen erzählen in der Ausstellung Geschichten von Gewalt, Flucht und anhaltender Bedrohung, aber auch von Empowerment und dem Weg in ein selbstständiges und gewaltfreies Leben.

Filmtalk

Gespräch mit Andrea Brem (Verein Wiener Frauenhäuser) und Bernd Kühbauer (Männerberatung Wien) im Anschluss an das Filmscreening. Moderation: Lea Susemichel (an.schläge).

Barrierefrei für gehörlose und schwerhörige Menschen

• Filme in Originalfassung mit deutschen Untertiteln (HoH)
• Moderation und Filmtalk mit Übersetzung in Gebärdensprache (ÖGS)
Induktive Höranlage für Träger*innen von Hörgeräten/-implantaten

GOSCHN

Samuel Deisenberger / Österreich 2017 / 6 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU

Miranda geht ihrem Job als Zimmermädchen im Hotel nach, als sie von einem Mann gebeten wird ein Zimmer zu öffnen. Eigentlich darf sie keine Gästezimmer aufsperren, doch sie lässt sich überzeugen und öffnet die Türe. Das Zimmer ist besetzt, schnell durchblickt Miranda die Lage …

Credits

Schauspiel Salka Weber, Gisela Salcher, Anton Noori & Martina Poel Drehbuch Samuel Deisenberger Kamera Albert Car Ton Lisa Hasenhütl Musik Vearz Hochschule Filmakademie Wien
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WEAKER SEX

SEXE FAIBLE
Nicolas Jacquet / Frankreich 2017 / 15 min / OmdU (HoH)

»Mann vermietet reife Frau, 47 Jahre, 1,65 m, 50 kg, pflegeleicht, offen, ruhig, anhänglich, tapfer, aufmerksam, loyal, für gemütliche und gesellige Zusammentreffen, allein oder zu mehreren.« Die schier unerträgliche Brutalität, die sich hinter dieser Kleinanzeige verbirgt, setzt Nicolas Jacquet in verstörende Bilder um, in denen er Animationstechniken und Realaufnahmen mischt. Schnaufen, Stöhnen, Keuchen, Ächzen, Japsen – die Tonebene dieses eindrucksvollen Animationsfilms geht unter die Haut, wenn der Körper der sich verrenkenden Frau knackst. In einem Teufelskreis aus häuslicher Gewalt und Zwangsprostitution gefangen, windet sie sich der Freiheit entgegen, solange es ihr Körper zulässt.

Credits

Sprecher*innen Charlotte Dupont & Christian Canonville Drehbuch Nicolas Jacquet Animation Nicolas Jacquet Kamera Nicolas Jacquet Schnitt Nicolas Jacquet Sound Design Renaud Bajeux Produktion Joseph Productions & Arte

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DOG

Andrea Arnold / Großbritannien 2001 / 11 min / OmdU (HoH)

Die 15-jährige Leah lebt in Thamesmead, einem trostlosen Londoner Randbezirk. Dieser Tag könnte sein wie jeder andere – ausgehen, Drogen aufstellen, leidenschaftsloser Sex irgendwo im Gestrüpp –, nimmt jedoch einen ganz anderen Verlauf, als ein Hund den wahren Charakter ihres Freundes zum Vorschein bringt.

DOG wurde von der BBC2 für die Kurzfilm-Compilation WAYS TO LEAVE YOUR LOVER in Auftrag gegeben und bot von allen Filmen gerade durch seine Distanziertheit wahrscheinlich die realistischste Darstellung vom Verständnis von Liebe unter jungen Menschen – oder vielmehr von deren Missverständnis als Fehlinterpretation von Abhängigkeiten.

Andrea Arnolds DOG bescherte ihr den begehrten Jameson Award bei den Brief Encounters 2001 und lief ebenso wie ihr erster Kurzfilm MILK in der Semaine de la Critique in Cannes. Stilistisch verfolgt die zweifach mit dem Großen Preis der Jury in Cannes ausgezeichnete britische Filmemacherin eine Linie, mit der sie der Tradition der Kitchen-Sink-Filme – jener ganz ureigenen britischen Art, nicht auf ein Milieu herabzuschauen, sondern aus ihm heraus – eine Verjüngungskur verpasst hat.

Credits

Schauspiel Joanne Hill, Freddie Cunliffe & Veronica Valentine Drehbuch Andrea Arnold Kamera Sean Bobitt Schnitt Nicholas Chaudeurge Ton Simon Farmer Musik Dan Berridge Produktion Zephyr Films
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LISTEN

KUUNTELE
Rungano Nyoni & Hamy Ramezan / Dänemark/Finnland 2014 / 13 min
Screening: OmdU / Streaming: OmeU

Eine Polizeistation in Kopenhagen. Eine Frau kommt mit ihrem kleinen Sohn und möchte Anzeige erstatten. Sie trägt eine Burka – und anzeigen will sie ihren gewalttätigen Mann. Die Situation droht zu eskalieren, als die Dolmetscherin sich zu weigern scheint, die Worte der Frau korrekt zu übersetzen.

LISTEN, die erste Zusammenarbeit der in Zambia geborenen und in Wales lebenden Filmemacherin Rungano Nyoni und des iranisch-finnischen Regisseurs Hamy Ramezan, feierte in Cannes Premiere, erhielt zahlreiche Auszeichnungen auf internationalen Filmfestivals und war für den Europäischen Filmpreis 2015 nominiert.

rungano.com

Credits

Schauspiel Zeinab Rahal, Yusuf Kamal El-Ali, Amira Helen Larsen, Nanna Bøttcher & Alexandre Willaume Drehbuch Rungano Nyoni & Hamy Ramezan Kamera Lars Vestergaard Schnitt Rikke Selin Ton Hamid Alamizadeh Sound Design Thomas Jæger Musik Kristian Eidnes Andersen Produktion Helene Granqvist, Valeria Richter, Nynne Marie Selin Eidnes & Dominique Welinski
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MY FATHER’S ROOM

Nari Jang / Korea 2016 / 8 min / OmdU (HoH)

Eine unerwartete Erkenntnis über das Leben ihres Vaters bringt die Gefühle einer jungen Frau ihm gegenüber durcheinander. Als Kind wurde sie von ihrem Vater missbraucht. Seit er weg ist, verblassen Schmerz und Wut allmählich.

Credits

Drehbuch Nari Jang Animation Nari Jang Kamera Nari Jang Schnitt Nari Jang Musik Young-woong Son Produktion Nari Jang

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ANGRY MAN

SINNA MANN
Anita Killi / Norwegen 2009 / 20 min / OmdU

Am Tag, als sein Goldfischglas zu Bruch geht, hat Boi genug: von seinem Vater, der manchmal so wütend wird, dass er die Mutter schlägt, und von der Mutter, die immer eine Entschuldigung dafür hat. Er sucht Hilfe – und findet sie beim norwegischen König. Herzzerreißender Animationsfilm nach dem bekannten Bilderbuch von Gro Dahle (Text) und Svein Nyhus (Illustration).

www.trollfilm.no

Credits

Drehbuch Anita Killi Literaturvorlage Gro Dahle & Svein Nyhus Animation Anita Killi, Maral Charyeva & Triin Sarapik-Kivi Kamera Anita Killi Schnitt Simen Gengenbach Sound Design Håkon Lammetun Musik Hege Rimestad Produktion Trollfilm AS
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WE'RE IN THIS TOGETHER NOW (2018)

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