WE’RE IN THIS TOGETHER NOW: PERSON TO PERSON
Do 5.7.2018
21:00
FILM
Der eine massiv und robust, der andere fragil und klein. Es ist die denkbar unwahrscheinlichste Freundschaft, die sich in Constance Meyers RHAPSODY auf der 12. Etage eines anonymen Pariser Hochhauses entspinnt. Gérard Depardieu hat in seiner Karriere schon alles gespielt. Die fünfzehnminütige Rhapsodie der Einsamkeit und der Annäherung ist die Rolle seines Lebens.
Es regt sich Widerstand gegen die Anonymität des Zusammenlebens in jenen fünf Kurzspielfilmen, mit denen wir das heurige Festival eröffnen. Wenn die Worte fehlen, dann tut es ein Tanz. Und schon legt sich ein seltsamer Glanz über Tiefgaragen, Waschküchen und andere urbane Räume, die lebensfeindlich anmuten, wie in Juanjo Giménez‘ TIMECODE – Oscar-nominiert und in Cannes mit dem Kurzfilmpreis ausgezeichnet – und in KILL OFF, in dem eine junge Frau mit Down Syndrom – US-Star Jamie Brewer – im Krump-Style ihre eigene Geschichte schreibt.
Miteinander fängt da an, wo die eigene Haut zu Ende ist. Kommt und feiert mit uns: We’re in this together now.
21:00 BEGRÜSSUNG & FILMPROGRAMM
Lisa Mai (Festivalleitung) & Martina Kichler (Gebärdensprachdolmetscherin)
Barrierefrei für gehörlose und schwerhörige Menschen
• Filme in Originalfassungen mit deutschen Untertiteln (HoH)
• Moderation mit Übersetzung in Gebärdensprache (ÖGS)
• Induktive Höranlage für Träger*innen von Hörgeräten/-implantaten
TIMECODE
Juanjo Giménez Peña / Spanien 2016 / 15 minScreening: OmdU (HoH) / Streaming: OmeU
Luna und Diego arbeiten als Security-Angestellte. Doch sie streifen einander nur flüchtig: Diego macht die Nachtschicht in der Parkgarage eines Wohnhauses, Luna arbeitet am Tag. Eines Tages eröffnet ein unvorhergesehenes Ereignis neue Möglichkeiten der Kommunikation … TIMECODE wurde in Cannes 2016 mit der Goldenen Palme für den Besten Kurzfilm ausgezeichnet und 2017 für den Oscar in der Kategorie Bester Kurzfilm nominiert.
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DOBRO
Marta Hernaiz Pidal / Bosnien-Herzegowina/Mexiko 2016 / 15 min / OmdU (HoH)Mira lässt sich im Eingang eines Mietshauses häuslich nieder. Selma stört sich daran. Zwischen den beiden Frauen entbrennt ein Nachbarschaftskrieg, der ein kurioses Ende nimmt. Pointierte Studie der mexikanischen Filmemacherin Marta Hernaiz Pidal.
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PERSON TO PERSON
Dustin Guy Defa / USA 2014 / 18 min / OmdU (HoH)Benny ist ein freundlicher und großzügiger Mann, der für seine Freund*innen und sein kleines Plattenladen-Universum lebt. Am Morgen nach einer Party, die er bei sich zu Hause veranstaltet hat, entdeckt er eine fremde junge Frau im Flur. Die Zeit vergeht, die Stunden verstreichen, doch die junge Frau will nicht gehen. Bennys Geduld wird auf eine harte Probe gestellt.
Die Kurzfilme des New Yorker Filmemachers Dustin Guy Defa bestechen durch unkonventionelle Erzählungen, eine Vorliebe für das Unberechenbare und eine Liebe zum Analogen. Gedreht auf 16 mm, ist auch PERSON TO PERSON eine Hommage an das US-Kino der 1970er-Jahre. 2017 stellte Dustin Guy Defa den gleichnamigen Langfilm PERSON TO PERSON fertig, der die Geschichte des Musikfreaks Benny aufgreift und in eine polyphone Narration mehrerer Alltagserzählungen aus der Metropole New York verwebt. Dabei ist der Langfilm keine Fortsetzung, sondern erzählt – genau umgekehrt – die Vorgeschichte des Kurzfilms aus dem Jahr 2014. Wer die Österreich-Premiere des Langfilms auf der Viennale 2017 erlebt hat, darf sich in dieser Reprise des Kurzfilms erneut von einem erlesenen Soundtrack selten gehörter, cooler Soul-Nummern begeistern lassen und erfahren, was auf der Party eigentlich geschehen ist, deren Ausgang der Langfilm offenlässt.
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RHAPSODY
Constance Meyer / Frankreich 2015 / 15 minScreening: OmdU (HoH) / Streaming: fOF
Ein 60-jähriger Mann lebt allein in einem kleinen Apartment auf der obersten Etage eines anonymen Pariser Hochhauses. Jeden Tag vertraut ihm eine junge Frau ihr Baby an. Der eine massiv und robust, der andere fragil und klein, verbindet beide Wesen etwas Natürliches und zugleich Fremdartiges. Liebevoll lakonische Alltagsballade mit Gérard Depardieu in einer überraschenden Rolle.
»Gérard ist in dem Film viel verletzlicher als das Kind. Als kümmere sich das Kind um ihn. Ich mag es, diese sinnlichen Körper zu filmen in dieser sehr kalten Umgebung, hoch oben und schwindelerregend.« (Constance Meyer)
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KILL OFF
Genevieve Clay-Smith / Australien 2017 / 14:45 min / Ome/dU (SDH)Beim Krumping Battle in der Waschküche einer inklusiven Beschäftigungseinrichtung prallen Sonja und Goodwill aufeinander. Sie: Eine junge Frau mit Down Syndrom, nicht auf den Mund gefallen, die sich von ihrer klammernden Schwester emanzipieren möchte. Er: Aus dem Sudan geflüchtet und noch nicht richtig angekommen. In der Hauptrolle begeistert die US-amerikanische Schauspielerin Jamie Brewer, die ihre Karriere Ende der 1990er Jahre am Theater begann und ab 2011 in der Fernsehserie »American Horror Story« einem großen Publikum bekannt wurde.
KILL OFF ist eine Produktion der australischen Organisation Bus Stop Films, die seit 2009 inklusive Filmprojekte fördert, um Menschen mit Behinderungen und Menschen aus marginalisierten Communities eine praxisorientierte Filmausbildung zu ermöglichen und für die Zuschauer*innen neue Perspektiven zu eröffnen.
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