WATCHING YOU, WATCHING ME

Pamela Romanowsky / USA 2016 / 6:40 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: eOF

»For me, each step I take, each move I make, I know I’m being watched. So I’m gonna be fierce with every step.« (Shea Diamond) – In faszinierenden Schwarzweiß-Porträts anonymer Gesichter im Getümmel der Metropole New York entwirft Pamela Romanowsky eine cineastische Kontemplation über Wahrnehmung, Sichtbarkeit und eingeschriebene Vorurteile. Was bedeutet es, jemanden wirklich zu sehen?

www.pamelaromanowsky.com

Credits

Mitwirkende Shagasyia Diamond, Lyn Slater, Rachel Fleit, Edward McDonald, Amy Emmerich, Shannon Gibson & Stone Roberts Konzept Pamela Romanowsky Bildgestaltung Zelmira Gainza Montage Joanna Naugle Sound Design Lucas Sanoff Produktion Gabrielle Nadig

LUCIA, BEFORE AND AFTER

Anu Valia / USA 2016 / 13:40 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: eOF

200 Meilen im Auto hat Lucia hinter sich, als sie sich mit der gesetzlich vorgeschriebenen »Bedenkzeit« von 24 Stunden konfrontiert sieht, die sie abwarten muss, bevor der geplante Schwangerschaftsabbruch durchgeführt werden kann – gestrandet in einer texanischen Kleinstadt, bevormundet durch ein Gesetz, das auf der Annahme basiert, eine willkürlich lang festgesetzte Bedenkzeit könne sicherstellen, dass Frauen über ihre Schwangerschaft »richtig« entscheiden und die Häufigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen reduzieren. Anu Valia findet eine spannende Balance zwischen der Auseinandersetzung und der Kritik an den Barrieren, denen Frauen mit ungewollten Schwangerschaften immer noch ausgesetzt sind, und der Verortung der Geschehnisse in Lucias Leben als eben nur eine von vielen größeren und kleineren Entscheidungen, die mit ihrer Tragweite das Leben ausmachen. Lucia davor, Lucia danach.

Credits

Schauspiel Sarah Goldberg, Victor Samuel Lopez, Anika C. McFall, Doran Butler, Derrick Butler & Zach Saunders Drehbuch Anu Valia Bildgestaltung Charlotte Hornsby Montage James Codoyannis Sound Design Kevin Rosen-Quan Musik Jay Wadley Produktion Kate Bolger, Amy Emmerich, Shannon Gibson, Gabrielle Nadig & Stone Roberts

OUT AGAIN

Robin Cloud / USA 2016 / 10:30 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: eOF

Cat und Liz sind frisch verheiratet und treten an, um Cats Eltern die frohe Kunde zu überbringen. Wäre da bloß nicht die Alzheimer-Erkrankung von Cats Mutter, die sie ausgerechnet die wirklich wichtigen Details im Leben ihrer Tochter vergessen lässt …

Mit Fingerspitzengefühl und entwaffnender Offenheit findet die New Yorker Comedienne Robin Cloud in ihrem Regiedebüt den richtigen Ton, um eine nicht unkomplizierte Situation humorvoll und leichtfüßig aufzulösen. Nebenbei wird gnadenlos wie gründlich mit gleich einem ganzen Bündel an Klischees aufgeräumt. – »Based on a deeply personal experience.« (Robin Cloud)

Credits

Schauspiel Robin Cloud, Shakirah DeMesier, Madeline McCray & Jay Potter Drehbuch Robin Cloud Bildgestaltung Yessica Curiel Montoya Ton Graeme Laidlaw, Laura Cunningham & YongSoo Lee Sound Design Siara Spreen & Angelo Panetta Produktion Kate Bolger, Robin Cloud, Jessica Devaney, Amy Emmerich, Shannon Gibson, Stone Roberts & Sania Jhankar

KITTY

Chloë Sevigny / USA 2016 / 15 min
Screening: OmdU (HoH) / Streaming: eOF

Was tun, um die Aufmerksamkeit der zerstreuten Mutter auf sich zu ziehen? Nach der gleichnamigen 1980 erschienenen Kurzgeschichte von Kultautor Paul Bowles erzählt Chloë Sevigny die Geschichte eines kleinen Mädchens, das sich nichts sehnlicher wünscht als sich in ein Kätzchen verwandeln zu können. Die amerikanische Schauspielerin, die auch als It-Girl und Model Furore machte, steht in ihrem Regiedebüt nicht selbst vor der Kamera, sondern besetzt u.a. Ione Skye (BUT I’M A CHEERLEADER, ZODIAC) und TV-Ikone Lee Meriwether. Für die zwischen Traum und Wirklichkeit changierende Bildsprache zeichnet Seamus McGarvey verantwortlich, noch eindrücklich in Erinnerung NOCTURNAL ANIMALS, in denen er ebenfalls animalische Instinkte in traumschwangere Bilder hüllte. Genderqueerer Sidekick: Katerquartett Jack, Handsome, Hero und Jaguar in der Rolle der weiblichen Hauptdarstellerin.

Credits

Schauspiel Edie Yvonne, Ione Skye, Lee Meriwether, Jesse Pearson & Luke Alder Drehbuch Chloë Sevigny Literaturvorlage Paul Bowles Bildgestaltung Seamus McGarvey Montage Sophie Corra Sound Design Ryan M. Price Musik Brian DeGraw Produktionsleitung Javier Vivas Produktion Kate Bolger, Sarah J. Donohue, Amy Emmerich, Shannon Gibson, Elyse Katz, Michel Merkt, Lizzie Nastro, Christina Piovesan, Stone Roberts & Genna Terranova

IM ANFANG WAR DER BLICK

Bady Minck / Österreich/Luxemburg 2003 / 45 min / OmdU (HoH)

Man stelle sich ein Österreich-Portrait vor, gedreht von Jan Svankmajer und David Lynch. Dann bekommt man einen ersten Eindruck von Bady Mincks phantastischem Kinostück IM ANFANG WAR DER BLICK, in dem ein Schriftsteller Österreich in seinen Postkarten erforscht. Der Erzberg und Salzburg werden Landschaften zwischen Traum und Alptraum. Und die Texte, auf den Rückseiten der Karten verborgen, kommen als ein Flüstern ins Bild geschlichen: schreckliche, schmerzliche Texte, von wem auch immer geschrieben im Laufe der Zeit. Eine Spannung zwischen Bild und Text, Suspense zwischen Kultur und Landschaft. (Hans Schifferle, Süddeutsche Zeitung)

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Credits

Schauspiel Bodo Hell Drehbuch Bady Minck Literaturvorlage Bodo Hell, Friedericke Mayröcker & Ernst Jandl Bildgestaltung Martin Gschlacht, Jerzy Palacz & Martin Putz Montage Anne Schroeder & Frédéric Fichefet Ton Carlo Thoss & Frédéric Fichefet Sound Design Frédéric Fichefet Musik Dr. Nachtstrom & Bernhard Fleischmann Produktion AMOUR FOU Vienna, AMOUR FOU Luxembourg, Oikodrom, Garabet Film, Bady Minck & Alexander Dumreicher-Ivanceanu

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LA BELLE EST LA BÊTE

Bady Minck / Österreich/Luxemburg 2005 / 3 min / kein Dialog

Ein Traum, eine Frau, eine Zunge aus Pelz: Bady Mincks LA BELLE EST LA BÊTE operiert an der Schnittstelle von Zivilisation und Wildnis, von Natur und Kultur, von Mensch und Tier. Ein Film, der die Frage nach dem Für und Wider unserer Kultivierung aufwirft. Im Spannungsfeld zwischen dem animalischen Innen und dem zivilisatorischen Außen wird »la Belle« selbst zu »la Bête«.

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Credits

Schauspiel Anja Salomonowitz Drehbuch Bady Minck Literaturvorlage Franz Kafka Animation Bady Minck Bildgestaltung Martin Putz Montage Sebastian Brameshuber Ton Sebastian Brameshuber Sound Design Bernhard Maisch Produktion Bady Minck, Alexander Dumreicher-Ivanceanu, AMOUR FOU Vienna, AMOUR FOU Luxembourg & Kesselskramer Amsterdam

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MÉCANOMAGIE

Bady Minck / Österreich/Luxemburg 1996 / 16 min / OmdU (SDH)

»Das Gedächtnis einer kleinen Nation ist nicht kleiner als das Gedächtnis einer großen, es verarbeitet daher den vorhandenen Stoff gründlicher.« (Franz Kafka)

MÉCANOMAGIE ist ein Film über das kollektive Gedächtnis einer Landschaft: dem Ardennen-Gebiet (»Éisleck«) im Norden Luxemburgs. Dem uralten Kreislauf des Säens, Wachsens und Erntens folgend, erzählt Bady Minck von der Konfrontation der Bewohner*innen und Bebauer*innen dieses von keltischen, römischen und merowinger’ Kultstätten durchzogenen Landstrichs mit der beschleunigten Wahrnehmung des Informationszeitalters. Der Titel ist geradezu programmatisch für das Kino von Bady Minck, in dem das Surreale im Alltäglichen lauert: filmische Mechaniken wie Einzelbild-Animation werden von ihr so raffiniert eingesetzt, dass es geradezu magisch anmutet. Das Gedachte wird manifest und die Traumbilder gewinnen Oberhand über das »Natürliche«.

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Schauspiel Misch Dimmer, Diane Becker, Raoul Chennaux, Sabine Stoltz, Antoinette Spoerri, Françis Binck, Monica Ferranti, Carole Lorang, Madame Peckels, Jean-François Wolff, Sascha Gillen, Sven Wirtz, Denys Baldelli, Nordine Ries, Kim Thies, Patrick Bartz, Gearoid Cox, Marc Gerson, Jean-Claude Henkes, Bernard Jenkins, Yann Tonnar & Serge Wolff Drehbuch Bady Minck Animation Bady Minck & Stefan Stratil Bildgestaltung Jerzy Palacz Montage Veronika Putz Ton Carlo Thoss Sound Design Michael Butcher & Philippe Baudhuin Musik André Mergenthaler Produktionsleitung Jean-Claude Schlim & Jean-Luc Zehnter Produktion Jani Thiltges & Samsa Film Luxembourg

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SEEEN SEHEN

Bady Minck / Österreich 1998 / 5 min / OmdU (HoH)

In einer Hochgeschwindigkeitsfahrt von 160 Ansichtskarten pro Minute werden die Zuschauer*innnen zum Soundtrack von Pulsinger & Tunakan in die Höhen und Tiefen der österreichischen Postkartenseele katapultiert. Im Stakkato-Schnitt von SEEEN SEHEN verschwimmen 800 Postkartenansichten heimischer Seen in einem hypnotischen Strudel zu einem einzigen imaginären Österreich-See.

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Konzept Bady Minck Montage Bady Minck Musik Erdem Tunakan & Patrick Pulsinger Produktion Bady Minck & Alexander Dumreicher-Ivanceanu

MAPPAMUNDI

Bady Minck / Österreich/Luxemburg 2017 / 45 min / OmdU

»I have no lines on my body.« – Kosmische Kartograf*innen vermessen fremde Galaxien und stoßen auf den Planeten Erde. Eine Collage aus futuristischen Spielfilmsequenzen, Weltraumanimationen, hunderten historischen Weltkarten, Ikonografien, Sprachen, Literatur und Religionen unterschiedlicher Epochen und Kulturkreise, die in einer beschleunigten Stop-Motion-Zeitreise mit Bild- und Sprachwitz 950 Millionen Jahre Weltgeschichte erzählt. Kartografien als Momentaufnahmen vergangener und gegenwärtiger Zeit-Räume, als Fragmente einer stets im Werden und Vergehen befindlichen Entität, die in ihrer Ganzheit weder fass- noch fixierbar ist. In MAPPAMUNDI offenbart sich das universelle Prinzip der kontinuierlichen Bewegung und des Wandels – vielfältige Weltbilder im Fluss der Zeit. (Diagonale)

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Schauspiel Roxanne Oberlé, Ganael Dumreicher & Robin Oberlé Sprecher*innen Chakrabreaker, Ivory Parker, Lilly Janoska, Adele Neuhauser, Maria Bill & Alexander Tschernek Drehbuch Bady Minck Bildgestaltung Martin Putz Montage Frédéric Fichefet & Pia Dumont Ton Michel Schillings Sound Design Frédéric Fichefet & Pia Dumont Musik Siegfried Friedrich, David Furrer, André Mergenthaler, Chakrabreaker, Ivory Parker & Sainkho Namtchylak Produktion Bady Minck, Alexander Dumreicher-Ivanceanu, AMOUR FOU Luxembourg, AMOUR FOU Vienna & Oikodrom

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DER MENSCH MIT DEN MODERNEN NERVEN

Bady Minck & Stefan Stratil / Österreich/Luxemburg 1988 / 6:50 min / OF

Eine Pyramide, gar nicht statisch, vielmehr durch Kamerafahrten, Schnitte und Überblendungen immer rascher in Bewegung gebracht. Die Kino-Illusion führt die einzelnen Teile durcheinander, fügt sie zu einer symbolhaften Zeichnung der regen Gedankengänge von Adolf Loos: Eine Hochgeschwindigkeitsfahrt durch das Rückenmark des revolutionären Architekten. (Peter Illetschko)

Zahlreiche Filmemacher*innen haben die Stadt filmisch dargestellt, aber nur wenige haben mit dem architektonischen Material an sich gearbeitet. Aus dieser Sicht ist der Fall der Wiener Filmregisseure Bady Minck und Stefan Stratil ziemlich beispielhaft. Für ihren Film DER MENSCH MIT DEN MODERNEN NERVEN stellten sie ein Modell nach den Skizzen des Architekten Adolf Loos her, die dieser 1923 für ein Rathausprojekt in Mexiko-City entworfen hatte. Bei dem von Loos geplanten Gebäude handelt es sich um eine Stufenpyramide, die im filmischen Prozess in ein abstraktes Spiel der geometrischen Formen, der Lichter und Schatten gebracht wird, dass an bestimmte Filme der 1920er Jahre erinnert, etwa an ORGELSTÄBE von Oskar Fischinger (1923-1927). Über die Animation des Modells weit hinausgehend, beschäftigt sich der Film mit Adolf Loos‘ architektonischen Konzepten zur Fläche und zum Volumen des Raums. (Jean-Michel Bouhours)

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Drehbuch Bady Minck & Stefan Stratil Bildgestaltung Bady Minck & Stefan Stratil Montage Bady Minck & Stefan Stratil Musik André Mergenthaler Produktion Bady Minck & Stefan Stratil

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